Nikoläuse am Nikolaustag verteilt
"Lenkpause" sorgt für einen Dank an die Fernfahrer
Gottmadingen/Engen. Gute Nachrichten hört man derzeit leider viel zu selten. Damit sich das ein Stück weit ändert, waren am 6. Dezember, dem Nikolaustag, die Betriebsseelsorgerin Heike Gotzmann und der Fernfahrerseelsorger Klaus Käfer bei den LKW-Fahrer/innen am Grenzübergang in Bietingen unterwegs, um Schokoladen-Nikoläuse an die Fahrerinnen und Fahrer zu verteilen. Hierbei geht es schlichtweg darum, dieser Berufsgruppe einmal "Dankeschön" zu sagen.
Möglich wird dies durch die Unterstützung des Bonifatiuswerks der deutschen Katholiken, das zum vierten Mal in Folge Projekte und Initiativen unterstützt, die Orte guter Taten schaffen. Mit seiner Aktion "Tat.Ort.Nikolaus: Gutes tun – kann jeder.", zeigt das Hilfswerk, dass der heilige Nikolaus auch heute noch ein echt gutes Vorbild sein kann.
Warum gerade die Berufsgruppe der LKW-Fahrer/innen in den Blick nehmen?- Weil ohne sie nichts geht!
Verstörend waren die Berichte in Zeitungen und im Fernsehen, als im April über 60 LKW-Fahrer an einer Autobahnraststätte streikten, um auf die Nicht-Bezahlung ihrer Löhne durch die polnische Spedition Masur aufmerksam zu machen. Als dann ein paramilitärisches Fahrzeug mit entsprechendem "Personal" vor Ort auftauchte, um Fahrer einzuschüchtern, griff die Polizei vor Ort ein. Nach 5,5 Wochen war der Streik beendet, die Spedition hat die Fahrer bezahlt.
Aber nur wenige Wochen später kam es im Sommer zu einer vergleichbaren Situation. Es trafen sich etwa 120 Fahrer wieder in Gräfenhausen, um auf die schlimmen Arbeitsverhältnisse und nicht bezahlte Löhne durch die gleiche Spedition aufmerksam zu machen. Der Streik dauerte lange neun Wochen und wurde dadurch beendet, dass deutsche Firmen Geld an die Fahrer bezahlten, um an ihre Waren zu kommen. Hungerstreik und ein Suizidversuch haben im Laufe des Streiks gezeigt, wie verzweifelt die Fahrer waren. Eigentlich sollte das Lieferkettengesetz dafür Sorge tragen, dass so etwas gar nicht erst vorkommen kann.
Die Firma Masur ist mit ihren LKWs immer noch auf deutschen Straßen unterwegs. Politisch wird das Fehlverhalten also nicht sanktioniert und der Ausbeutung kein Riegel vorgeschoben.
Seit Jahren macht die Betriebsseelsorge Freiburg auf diese schlimmen und ausbeuterischen Verhältnisse aufmerksam und veranstaltet mehrmals im Jahr die Lenkpause für Fernfahrer/innen. Es geht darum, mit Fahrern auf Augenhöhe ins Gespräch zu kommen, sie als Menschen mit ihrer Würde wahrzunehmen.
Hier können sich Dekan Matthias Zimmermann und Betriebsseelsorgerin Heike Gotzmann immer auf verschiedene Menschen aus dem Netzwerk Kirche und Arbeitswelt (bestehend aus Mitarbeitenden aus Betrieben und Verwaltung) verlassen, die die Aktion unterstützen und ohne die diese gar nicht in diesem Umfang möglich wäre.
Am Samstag, 9. Dezember war das Netzwerk auch an den Raststätten Hegau Ost und West unterwegs und verteilten kleine Nikolaus-Präsente an die Fahrer, die dort das ganze Wochenende verbringen mussten. Mandarinen, Lebkuchen und der Bonifatius-Schoko-Nikolaus erhalten die Fahrer/innen zusammen mit einer Grußkarte "Danke für Deine Arbeit".
"Besonders in diesen Zeiten ist es wichtiger denn je, bewusst ein Zeichen von Nächstenliebe und Respekt zu setzen. Wenn wir die Nachrichten einschalten und von Krieg und Hass hören, können wir als Christinnen und Christen die Botschaft des heiligen Nikolaus dennoch in die Welt tragen", sagt Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes.
Die Lenkpause ist ein regionales Bündnis, das auf die schwierigen Verhältnisse der Fahrer/innen aufmerksam macht. Wer bei künftigen Lenkpausen mitwirken und/oder durch seine osteuropäischen Sprachkenntnisse ein Türöffner zu den Fahrern sein möchte, kann sich bei der Betriebsseelsorge melden, unter www.lenkpause.de
Quelle: Heike Gotzmann
Autor:Presseinfo aus Singen |
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