Neubau an der Hauptstraße
Gemeinderat gibt grünes Licht für die Geflüchtetenunterkunft
Gottmadingen. Es hatte den Eindruck einer Entscheidung über das kleinere Übel: In der vergangenen Sitzung musste der Gemeinderat darüber entscheiden, ob in der Hauptstraße ein Wohngebäude gebaut werden soll, in dem Geflüchtete untergebracht werden können. Am Ende stimmte das Gremium mehrheitlich zu - auch weil die Alternativen - Container oder gar die Nutzung von Sporthallen - als weniger attraktiv angesehen werden.
"Wir müssen beschließen, ansonsten läuft uns die Zeit davon", mahnte Bürgermeister Michael Klinger bei der Vorstellung des Projekts. Denn durch den absehbaren Wegfall der Notunterkunft in der ehemaligen Eichendorffschule steht die Gemeinde in Zugzwang, da sie ohne diese Plätze und ohne den Neubau ihr Soll an Geflüchteten nicht erreichen würde. Der Neubau mit neun Wohnungen verschaffe der Gemeinde Luft zum atmen.
Der Bürgermeister machte aber auch klar, dass er das Ende des Möglichen erreicht sieht. Man könne nicht alle zwei Jahre ein neues Haus bauen, meinte er. Er sieht die Bundesregierung in Verantwortung. Man müsse anfangen, genauer hinzuschauen. Ansonsten könne denen, die schutzbedürftig sind, nicht mehr geholfen werden. Zudem sehe er das Risiko, dass das Land kippen könnte: "Wer zu links träumt, wird rechts aufwachen." Es brauche eine ehrliche Debatte.
Vom Gemeinderat gab es dafür Zustimmung. Am Ende ging es aber darum, wie die Geflüchteten untergebracht werden sollen, und nicht ob. "Wir haben nicht zu entscheiden, ob mehr Menschen nach Gottmadingen kommen", sagte Gemeinderätin Kirsten Graf (SPD/UL). Sondern darüber, wie der Verpflichtung der Unterbringung nachgekommen werden soll. In diesem Fall sei ein Gebäudebau die Lösung.
Auch für Gemeinderat Bernd Schöffling (CDU) ist der geplante Neubau "die sinnvollste Lösung". Allerdings sollte dabei jede Möglichkeit geprüft werden, die Baukosten so niedrig wie möglich zu halten.
Das Gremium gab schließlich dem Neubau mehrheitlich die Zustimmung. Gegenstimmen gab es von den Gemeinderäten Norbert Fahr und Martin Sauter von den Freien Wählern.
Autor:Tobias Lange aus Singen |
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