Aktion Lenkpause
Ein Dankeschön vom Nikolaus und seinen Helfern
Gottmadingen-Bietingen. So mancher hartgesottene Brummifahrer staunte nicht schlecht, als plötzlich der Nikolaus mit Gewand und Stab an seiner Fahrertür stand. Dekan Matthias Zimmermann hatte sich am 6. Dezember wieder ins Kostüm geworfen und zusammen mit freiwilligen Helfern an der Grenze zur Schweiz Schokoladen-Nikoläuse verteilt. Die Aktion "Lenkpause" des Netzwerks Kirche und Arbeitswelt soll LKW-Fahrern Wertschätzung geben und Dankbarkeit gegenüber einer Berufsgruppe ausdrücken, die im täglichen Leben als oft selbstverständlich angesehen wird.
"Unsichtbar, nicht wertgeschätzt, oft nur Betriebsmittel, um Ware von A nach B zu transportieren", beschreibt Arbeitnehmerseelsorgerin Heike Gotzmann, wie Lastwagenfahrer gesehen werden. Noch dazu müssten sie sich mit einer unzureichenden Infrastruktur - insbesondere fehlende Parkplätze - zurechtfinden. Was dann dazu führe, dass Rastplätze überfüllt sind und sogar Ein- und Ausfahrten als Abstellplatz hinhalten müssen. "Wo also sollen die Fahrzeuge abgestellt werden?", fragt die Seelsorgerin. "Die sanitäre Situation ist dabei noch gar nicht mitbedacht. Duschen- und Toilettenbenutzung Fehlanzeige. Das ist menschenunwürdig."
Für Brummifahrer aus Osteuropa kommt dieses Jahr der Krieg in der Ukraine erschwerend hinzu. "Die Situation hat sich für die Menschen doch geändert", sagt Dekan Matthias Zimmermann. "Fahrer aus der Ukraine erzählen von ihren Familien." Heike Gotzmann stimmt zu: "Sie erzählen, dass sie nicht nach Hause können, weil sie Angst haben."
Der Nikolaus als Türöffner
Auf Scheu oder Ablehnung treffen Nikolaus Zimmermann und seine Helfer an diesem Nikolaus-Tag selten. Fahrer aus ganz Europa halten an, kurbeln das Fenster hinunter und nehmen das süße Präsent dankend und mit einem Lächeln entgegen. "Das ist auch das Schöne daran, zu sehen, wie die Menschen strahlen", freut sich die Seelsorgerin. So finden innerhalb von rund 60 Minuten rund 120 Schoko-Nikoläuse einen Abnehmer. "Eine gute Resonanz", findet Heike Gotzmann. Und Dekan Zimmermann weiß auch, warum die Brummifahrer so offen sind. "Der Nikolaus ist Universalsprache", sagt er. "Im europäischen Raum ist er universal." Das Kostüm wirke damit auch als eine Art Türöffner.
Die etwa eine Stunde am Grenzübergang sind aber nur die Spitze der Aktion Lenkpause. Denn dahinter steckt viel Arbeit von ehrenamtlichen Helfern des Netzwerks Kirche und Arbeitswelt. "Ohne diese Ehrenamtlichen könnten wir niemals mehrere Lenkpausen im Jahr durchführen", betont Seelsorgerin Heike Gotzmann. Auch das Bonifatiuswerk steuert mit finanzieller Unterstützung zum Gelingen bei. So kommen viele helfende Hände zusammen, um den LKW-Fahrern "Danke" zu sagen.
Für zukünftige Aktionen - die nächste Lenkpause ist bereits für kommenden Samstag, 10. Dezember, auf den Autobahnraststätten Hegau West und Ost geplant - suchen die Organisatoren weitere Helfer. Bei Interesse ist Heike Gotzmann per E-Mail an heike.gotzmann@arbeiterseelsorge.de oder unter 07731/87550 Ansprechpartnerin.
Autor:Tobias Lange aus Singen |
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