Trauer um Altlandrat Dr. Robert Maus
Abschied nehmen vom "Vater des Seehas"

Abschied nehmen heißt es vom "Vater des Seehas", Altlandrat Dr. Robert Maus, hier bei den Feierlichkeiten zu 50 Jahren Landkreis Konstanz im Jahr 2023, der am 7. Februar im Alter von 91 Jahren verstorben ist.  | Foto: Philipp Findling/Archiv
  • Abschied nehmen heißt es vom "Vater des Seehas", Altlandrat Dr. Robert Maus, hier bei den Feierlichkeiten zu 50 Jahren Landkreis Konstanz im Jahr 2023, der am 7. Februar im Alter von 91 Jahren verstorben ist.
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Gottmadingen/Kreis Konstanz. Er war der Architekt des heutigen Landkreis Konstanz und sorgte dafür, dass die Grenzen zur Schweiz ineinander übergingen. Am 7. Februar ist Altlandrat Dr. Robert Maus im Alter von 91 Jahren verstorben.

Ohne Robert Maus, vor seiner Zeit als Landrat von 1970 bis 1973 Bürgermeister der Gemeinde Gottmadingen, würde es den Landkreis Konstanz in seiner heutigen Form nicht geben. Dabei war der promovierte Jurist nicht nur Architekt des heutigen Landkreises und hatte dieses Amt von 1973 bis 1997 inne, sondern auch sozusagen Architekt des heutigen Landratsamts. Damals, als 1973 der Landkreis Stockach Geschichte war und das Landratsamt entlang der Laube aus allen Nähten platzte, war er es, der sich für den Standort Konstanz starkmachte und in einer Bauzeit von 1981 bis 1983 den damals rund 46 Millionen D-Mark teuren Neubau, der an ihn angelehnt den Spitznamen „Mausoleum“ erhielt, vollzog.

Glänzender Rhetoriker

Auch im Landkreistag galt Maus als Vorkämpfer, so setzte er sich in seiner Zeit als dessen Präsident von 1993 bis 1997 für das damals von der Großen Koalition eingebrachte Sonderbehörden-Eingliederungsgesetz ein, worin untere Behörden wie zum Beispiel Gesundheitsämter in die Landratsämter eingegliedert werden. In seiner rhetorisch stets glänzenden Art und Weise hat Robert Maus, von 1972 bis 1996 zudem CDU-Landtagsabgeordneter, gegenüber den zahlreichen Reformgegnern immer wieder deutlich gemacht, dass durch eine einheitliche Verwaltung auf Kreisebene die vielfältigen öffentlichen Aufgaben schneller, abgestimmter und damit insgesamt wirksamer wahrgenommen werden könne. Genau diese Rhetorik war es auch, durch die Robert Maus mit seinem eng gestrickten Netzwerk gerade in seiner Zeit als Landkreistagspräsident den Landkreisen eine hohe, landespolitische Sichtbarkeit verschaffte. Dabei heißt es bis heute, dass ihm die Ohrfeigenaffäre, als er am Schmotzigen Dunschtig 1979 einem Mitglied der SPD-Jugendorganisation öffentlich eine Ohrfeige verpasste, nachdem er zuvor von der SPD fastnächtlich geschmäht und persönlich beleidigt wurde, eine weitere landespolitische Karriere gekostet haben soll.

Neue Identität für den Landkreis

„Er war mein Lehrmeister, unter ihm bin ich als Kommunalpolitiker gewachsen“, betont sein Nachfolger, Altlandrat Frank Hämmerle. „Zu Beginn meiner Amtszeit als Landrat gab er mir viele Ratschläge. Einer davon war, die Balance zwischen Hegau und Konstanz stets zu bewahren.“ Die Berufliche Schulzentren in Stockach, Radolfzell und Singen sowie der Seehas, der anfangs lediglich eine Verlängerung der Strecke Weinfelden-Kreuzlingen nach Engen war und heute zwei eigenständige Linien hat, nennt Hämmerle dabei als Musterbeispiele dafür. Vor allem Letztgenanntes ist neben dem Internationalen Bodenseerat ein Paradeexemplar dafür, wie wichtig dem „Vater des Seehas“ die tiefen Verbindungen in die Schweiz waren. „Er hat den Landkreis in seiner heutigen Form zusammengebracht, ihm eine neue Identität gegeben und maßgeblich zur Versöhnung mit dem Alt-Landkreis Stockach beigetragen“, erzählt Frank Hämmerle. „Man kann ihm für diese Lebensleistung nicht genug Respekt zollen“, so der Altlandrat. Die Auszeichnung mit dem großen Bundesverdienstkreuz sowie der baden-württembergischen Landkreismedaille in Gold sprechen hierfür eine klare Sprache.

"It schwätze, schaffe!"

Auch Hämmerles Nachfolger und heutige Landrat Zeno Danner zeigt sich in einem Rundschreiben an die Kreisräte sehr bestürzt über Maus‘ Tod. Er verbinde mit Robert Maus einen Mann, der trotz seiner angeschlagenen Gesundheit für ihn wichtigen Anlässen beiwohnte. „Wir hatten von Anfang an ein herzliches Verhältnis. Für sein Wohlwollen und seine positiven wie hilfreichen Rückmeldungen bin ich ihm sehr dankbar“, so Danner. „It schwätze, schaffe!“ war stets das Credo von Dr. Robert Maus. Ein Credo, welches man vor allem in der heutigen Bundes- und Landespolitik schmerzlich vermisst und bis heute hier in der Region stark mit ihm verbindet.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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