Feuerwehr-Kreisverband fordert Willen der Kommunen für „Feuerwehr-Servicezentrum“
Kreis sieht Möglichkeiten für einen Neustart mit der Feuerwehr
Engen. Viele Konflikte und deren notwendige Aufarbeitung beherrschten die Berichte beim diesjährigen Delegiertenversammlung am Samstag in Welschingen. Viele Aktivitäten seien behindert worden durch die Konflikte mit dem Landratsamt wie der Kreisbrandmeisterin. Dabei seien auch viele Halbwahrheiten und Falschinformationen in Umlauf gebracht worden“, beklagte der Vorsitzende des Kreisverbands, Helmut Richter. „Die gute Zusammenarbeit zwischen den Gemeindefeuerwehren wurde torpediert und die gute Gemeinschaft der Feuerwehren auseinanderdividiert“, meinte Richter. Deshalb seien viele Projekte und auch geplante Leistungen auf der Strecke geblieben.
Es sei in einem Fall erstmals sogar notwendig gewesen, einen Rechtsanwalt zu engagieren, um hier für Rechtsschutz zu sorgen. Das, und viele Versuche der Einflussnahme des Landesfeuerwehrverbands bis vom Innenministerium, habe den Kreisfeuerwehrverband geschwächt. Es wüssten nur wenige von den Details, und das solle auch so bleiben, meinte Richter vor den Delegierten des Verbands. Kreisbrandmeisterin Bettina Koberstein warf schließlich das Handtuch im letzten September, was vom Verband aber nicht als einzige Ursache für die massiven Verstimmungen gesehen wurde.
Thomas Buser als Vertreter des Landratsamts, der seit März auch den Bereich Brand- und Katastrophenschutz mit verantwortet, sprach vor der Bilanz Richters ein herzliches Dankeschön an die Feuerwehren aus und wagte einen kleinen Ausblick. Nach zwei doch sehr problematischen Jahren sei durch die Neuorganisation nun die Möglichkeit für einen Neustart gegeben, betonte er. „Wir finden wieder einen gemeinsamen Weg wenn wie zusammen sprechen, gemeinsam Lösungsansätze und auch Umsetzungen besprechen.“, machte er deutlich. Die erste Lösung mit der neuen Atemschutzstrecke in Rielasingen sei sehr zu begrüßen. Eine weitere Herausforderung sei die digitale Alarmierung. Hier wolle man transparent arbeiten, versprach der Mann aus dem Landratsamt. Auch in der Ausbildung will Thomas Buser neue Akzente setzen.
Für die Stelle des neuen Kreisbrandmeisters seien 12 Bewerbungen eingegangen und am Dienstag beginnen die Vorstellungsrunden, kündigte er an. Auch hier wolle man den Auswahlprozess möglichst transparent gestalten, so Thomas Buser. Deshalb sind Vertreter des Kreisfeuerwehrverbands mit dabei.
„Das Landratsamt Konstanz reicht ihnen die Hand, bitte greifen sie zu“, richtete er persönlich an Helmut Richter aus Vorsitzendem des Kreisfeuerwehrverbands. „ Wir werden neue Strukturen schaffen mit dem Ziel ein gutes Ergebnis zu erreichen.“
Darauf reagierte Richter dann zum Abschluss seiner Rede: „Wir bieten alle eine kompetente, konstruktive, ehrliche und offene Zusammenarbeit an“, sprach er aus. „Was wir nicht brauchen und wollen ist Orbrigkeitsbehördentum oder ein falschen Rollenverständnis“, ergänzte er.
Angesichts er erst in Anfängen umgesetzten „Zukunftswerkstatt Feuerwehr“ ist die „To do-Liste“ der Feuerwehren noch ganz schön umfangreich und bedürfe wohl auch eines „einstelligen Millionenbetrags“ seitens des Landkreises oder über eine interkommunalen Finanzierung – zum Beispiel dann über einen „Feuerwehr-Zweckverband“. Denn noch immer geht es für den Verband um eine zentrale Kreisgeschäftstelle, beziehungsweise ein „Feuerwehr Servicezentrum“ des Kreisfeuerwehrverbands mit entsprechenden Serviceeinrichtungen, was Richter zwischen Singen und Radolfzell verortete, zum Beispiel bei Steißlingen als möglichem Standort. Dafür sei aus seiner Sicht ein interkommunaler Grundsatzbeschluss nötig als Willenserklärung.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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