Verletzungsgeschwächtes Team hätte am Sonntag trotzdem mehr bieten sollen
HSG Konstanz wird von Dessau düpiert
Konstanz. Nichts war es für die HSG Konstanz in Dessau. Die erste Halbzeit nährte noch die Hoffnung auf den zweiten Auswärtssieg der Saison, doch die gute Leistung konnte die HSG nach der Pause nicht halten. Reichlich Wurfpech, zu viele Lücken in der Defensive und eine steigende Fehlerquote besiegelten die 31:37 (16:17)-Niederlage, die für viel Frust und deutliche Worte sorgte.
Das Unglück begann jedoch schon deutlich früher. Moritz Ebert, Peter Schramm, Fabian Schlaich, Felix Jaeger und Samuel Wendel konnten nicht mitwirken. Dennoch kamen die Gelb-Blauen zunächst gut in die Partie. Matthias Hild brachte seine Farben per Gegenstoß mit 2:1 in Front, Markus Dangers erhöhte auf 6:4. Bis zum 7:5 hatte die Zwei-Tore-Führung Bestand, dann ging es auf Augenhöhe hin und her. Konstanz verkaufte sich in der ersten Halbzeit durchaus ordentlich, doch agierte immer wieder unglücklich und brachte sich selbst um den Lohn. Sei es, dass die Deckung aufmachte, die HSG wiederholt mit zahlreichen Treffern an die Latte oder den Pfosten richtiges Wurfpech hatte oder aber mit eigenen Fehlern, die richtig weh taten. Beispielhaft steht dafür jene Szene, als die HSG eine Minute lang in der Deckung kämpfte und Dessau nicht durchkam. Michael Haßferter parierte – doch der Ball ging ins Seitenaus. Zeitspiel aufgehoben, Ballbesitz Dessau waren die Folgen. Und die Gastgeber aus Sachsen-Anhalt waren schneller, entschlossener. Der Einwurf wurde sofort ausgeführt. Konstanz schlief in der Abwehr und der Kampf der letzten Minute war mit einem leichten Gegentor innerhalb von Sekunden zunichtegemacht. Im Gegenzug kam Konstanz per gefühlvollem Heber wieder zum Ausgleich. Genie und Wahnsinn – in dieser Phase ganz eng beisammen bei den Gästen vom Bodensee. Als Dessau auf 17:14 vorgelegt hatte, setzte die HSG noch einmal zwei Akzente. Zweimal Markus Dangers als Torschütze brachten sie zum Seitenwechsel auf ein Tor heran.
Was dann jedoch folgte, machte Daniel Eblen stinksauer. „Bei Dessau war mehr Pfeffer, Wille und Dynamik. Unsere Abwehr war schwach.“ 37 Gegentore wurden es am Ende – schon wieder viel zu viele. Das 20:18 durch den starken Aron Czako, der es am Ende auf fünf Tore brachte, war das letzte Ausrufezeichen der Konstanzer. Danach dominierte nur noch der DRHV. Nach 40 Minuten leuchtete es erbarmungslos 24:18 von der Anzeigetafel.
Eblen: „Wir haben viele Eins-gegen-Eins-Situationen verloren und haben das nicht in den Griff bekommen, wiederholt sehr viele Gegentore bekommen.“ War zu Beginn der zweiten Hälfte noch ein Aufbäumen zu erkennen und es fehlten dreimal hintereinander nur Millimeter zum Einschlag statt Alu, einem Kempa-Trick wurde die Anerkennung versagt und eine Überzahl verpuffte, war bald nicht mehr viel zu sehen von der HSG. Dessau versuchte Tom Wolf früh abzuschirmen und hatte damit Erfolg. Konstanz hingegen stabilisierte sich auch nach einer Abwehrumstellung nicht.
Das letzte Strohfeuer erlosch, nachdem die Gäste von 30:22 auf 30:25 aufschlossen, anschließend aber nichts mehr zusetzen konnten. Vor allem Timo Löser nutze die sich im bietenden Freiräume immer wieder. „Die erste Hälfte war okay“, so Eblen und legte den Finger in die Wunde: „Aber in der zweiten hat ein Haufen gefehlt. Bei 37 Gegentoren müssen wir uns fragen, ob wir so gegen den Abstieg spielen. Da dürfen alle um den Verein mehr erwarten.
In zwei Partien hintereinander zusammen fast 80 Gegentore zu bekommen können wir nicht akzeptieren.“ Am Freitag, 20 Uhr, in eigener Halle steht die HSG Konstanz gegen den EHV Aue nun in der Pflicht. Nur mit einer deutlichen Reaktion wird gegen den zuletzt formstarken, aber aktuell noch in vorsorglicher Quarantäne befindlichen Gegner aus dem Erzgebirge Zählbares möglich sein.
- Andreas Joas
Autor:Redaktion aus Singen |
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