Frauenpower im Büsinger Rathaus
"Ich war überwältigt"
Es war 2017 an der „Erzählzeit ohne Grenzen“ in der Alten Rheinmühle, als der frühere Bürgermeister der Exklave Büsingen, Gunnar Lang, in lockerer Runde Vera Schraner mit den Worten begrüßte: „Da kommt ja unsere künftige Bürgermeisterin“. Damals konnte Vera Schraner nur ungläubig lächeln und dachte wohl im Traum nicht daran, dass sich drei Jahre später diese Prophezeiung bewahrheiten würde.
Doch am Abend des 27. September 2020 stand die damals 46-Jährige sichtlich überwältigt vor dem Büsinger Rathaus und nahm die Glückwünsche zahlreicher BürgerInnen zur Wahl der ersten Bürgermeisterin im Landkreis Konstanz entgegen. „Ich bin überwältigt – mir fehlen die Worte“, war ihr ungläubiger Kommentar nach der spannenden Entscheidung. Mit einem riesigen Blumenstrauß in den Händen strahlte sie den Gratulanten entgegen und dankte ihnen für ihr Ver- und Zutrauen.
Zwar habe sie im Wahlkampf einen Veränderungswillen und viel Zuspruch aus der Bürgerschaft gespürt, doch dass die Entscheidung schon im ersten Wahlgang fallen würde, damit hatte sie nicht gerechnet, erinnert sich die Bürgermeisterin heute an diesen ganz besonderen Moment.
Unterm Strich waren es nur vier Stimmen, die ihr die absolute Mehrheit von über 50 Prozent der Wählerstimmen bescherten. Insgesamt fielen 50,59 Prozent der Stimmen auf die Ur-Büsingerin, ihr Vorgänger Markus Möll erreichte 43,47 Prozent und musste nach acht Jahren den Chefsessel im Rathaus für seine Nachfolgerin frei machen.
Die ersten Schritte auf ihrem politischen Weg machte Vera Schraner 2019 bei den Kommunalwahlen. „Damals herrschte Aufbruchstimmung in der kleinen Exklave. Bestehende Strukturen wurden in Frage gestellt – man wollte neu denken“, so die Bürgermeisterin. Von der damaligen Gemeinderätin Anja Heller wurde Schraner gefragt, ob sie denn nicht Lust hätte, die Gemeinde mitzugestalten und der neuen Initiative „Mit Herz und Verstand für Büsingen“ beizutreten. Vera Schraner hatte Lust und wurde in den Gemeinderat gewählt. Diese Zeit im Gremium bezeichnet sie im nach hinein als sehr erfolgreich und prägend. „Wir wollten gemeinsam Ziele erreichen und die Gemeinschaft stärken“. Gleichzeitig lernte sie die Gemeindeordnung und die Systematik der Verwaltung kennen, setzte sich mit spannenden kommunalen Themen auseinander und schaffte sich eine gesunde Basis für kommende Aufgaben.
Diese standen im Jahr 2020 zur Entscheidung, als die zweifache Mutter nach reiflicher Überlegung für das Bürgermeisteramt in Büsingen kandidierte. Die Lust auf diese Herausforderung war groß, ihr Ehemann Thomas unterstützte sie ebenso wie die beiden Söhne. Heute nach drei Jahren als Bürgermeisterin von Büsingen sagt sie aus voller Überzeugung: „Ich habe diesen Schritt nie bereut“.
Und sie freut sich, dass sie nun mit Susen Katter, der frisch gewählten Stockacher Bürgermeisterin, eine weibliche Verstärkung bekommt. Auch wenn sie als erste Kollegin in der sonst reinen Männerrunde der Kreisbürgermeister sehr herzlich aufgenommen worden ist.
Portrait:
Name: Vera Schraner
Alter: 50 Jahre
Beruf: Bürgermeisterin von Büsingen
Personalfachfrau m. eidg. FA
Mich verbindet mit der Region: "Das ist meine Heimat. Ich bin Büsingerin, die Geschichte meiner Familie ist sehr eng mit dem Ort verbunden und reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück."
Der Ort:
Der unvergessliche Moment am Abend des 27. September 2020 vor dem Rathaus in Büsingen, als Vera Schraner im ersten Wahlgang zur Bürgermeisterin von Büsingen gewählt wurde. In ihrem Amt widmet sie sich der Vielfalt an Aufgaben, organisiert, kommuniziert und verwaltet zum Wohle der Bürgerschaft der Gemeinde.
Autor:Ute Mucha aus Moos |
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