Kinderbeteiligung
Wie wir mehr mit statt über Kinder sprechen

In Rielasingen- Worblingen wurde bereits ein Kinderrat in die Entwicklung und das Geschehen der Stadt integriert. Hier die Mitglieder des Kinderrates inklusive Mitarbeiter des Kinderjugendförderteams | Foto: Dennis Bräuer (Jugendreferat)
  • In Rielasingen- Worblingen wurde bereits ein Kinderrat in die Entwicklung und das Geschehen der Stadt integriert. Hier die Mitglieder des Kinderrates inklusive Mitarbeiter des Kinderjugendförderteams
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In den Gemeinden der Region gewinnt das Thema der Jugendbeteiligung inzwischen zunehmend an Bedeutung und wird schon fast zum Teil einer neuen Normalität. Für vier Gemeinden in der Region des Hegau wird deshalb zunehmend auch der nächste Schritt interessant: Die Beteiligung der Kinder in der Gemeinde und an deren Entwicklung.

Das ist kein einfaches Vorhaben, doch haben Vertreter der Gemeinden und Grundschulen der vier »Hegau-Pilotgemeinden« Volkertshausen, Tengen, Hilzingen und Gailingen sich am Dienstagnachmittag in einem Werkstattgespräch von und mit Udo Wenzl Inspiration für einen Weg dorthin holen können.
Bei der Kinderbeteiligung geht es demnach darum, Kindern in einem ihnen angemessenen Maß die Möglichkeit zu geben, ihre Ideen und Vorschläge in ihre Heimatgemeinde einzubringen. So können beispielsweise neu ausgewiesene Spielplätze zusammen mit ihnen statt »nur« für sie gestaltet werden. Zugleich können die Kleinen hier aber auch lernen, wo gewisse Grenzen bestehen, immer mit dem Ziel, ihnen auch einen Bezug dazu zu geben, warum etwas nicht oder nicht so leicht umsetzbar ist. Auf die Gemeindeentwicklung ein- und mitzuwirken wird für sie so zu etwas Aktivem und Erlebbarem.
Diese positive Erfahrung ist für Relindis Pfisterer, die als Vertreterin des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg ebenfalls an der Online-Werkstatt teilgenommen hat, grundlegend auch für die zukünftige Entwicklung in ländlichen Regionen: »Diese Erfahrung von Selbstwirksamkeit ist wichtig, da die Kinder dann wahrscheinlicher als Erwachsene in der Region bleiben und hier auch aktiv werden.«

Dieser Gedanke war grundlegend für das Gesamtprojekt »Jugendliche und Erwachsene miteinander in Dialog bringen«, in dessen Rahmen die Gespräche am Dienstagnachmittag stattfanden. Unter dieser Überschrift widmen sich die Integrierte Ländliche Entwicklung Bodensee e. V. (kurz: ILE), der Kreisjugendring Konstanz und das Kreisjugendreferat des Landkreises mit zusätzlicher Unterstützung des zuvor genannten Landesministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz dem Ziel, Wege der Jugendbeteiligung in ländlichen Gemeinden zu entwickeln. Am Ende soll aus dem Projekt ein Netzwerk entstehen, das die in den einzelnen dörflichen Kommunen meist nicht ausreichende und im Werkstattgespräch oft genannte »Manpower« ausgleicht, um auch hier Kinder- und Jugendbeteiligung zu ermöglichen. Durch die Förderung des Ministeriums im Rahmen des Ideenwettbewerbs »Gemeinsam:Schaffen« ist das Projekt zudem bis Oktober 2022 für die Teilnehmenden kostenlos.

Udo Wenzl, den Cristine Derschka, Vertreterin des ILE Bodensee e. V., als »Fachmann, den wir für Kinder- und Jugendbeteiligung haben« bezeichnete, gab einige Einblicke in seine bisherige Arbeit zum Aufbau solcher Strukturen zwischen Gemeindeverwaltung und Grundschulen. So erläuterte er den Anwesenden einige Projektformate, die er beispielsweise in seinem eigenen Landkreis Emmendingen erarbeitet und integriert hat. Dazu gehören besonders gegenseitige Besuche der Grundschulen und Rathäuser sowie Gemeindeerkundungen mit den Kindern in unterschiedlichen Formaten.

Abschließend kamen die mehr als 20 Vertreter der vier Gemeinden und ihrer Schulen in Gruppen zusammen, um sich über das Gehörte auszutauschen und Ideen für die eigene Umsetzung zu sammeln. Udo Wenzls Eindruck: »Es ist sehr positiv, wie viele Schulvertreterinnen und -vertreter anwesend sind. Es ist ein guter Anfang, so viel Beteiligung zu haben.« Auch im weiteren Prozess stehe er hier gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Doch am Ende des Nachmittags steht für alle vier Gemeinden fest: Als ersten Schritt müssen sich Verwaltung und Grundschulen gemeinsam an einen Tisch setzen und herausfinden, was bei ihnen konkret machbar und vor allem sinnvoll ist.

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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