Neue Intendantin in Konstanz startet in Zeiten des Corona-Regime
„Welche Werte vertreten wir?“

Karin Becker | Foto: Karin Becker hat die Intendanz des Theater Konstanz in schwerer Corona-See übernommen - ihrem Optimismus zum Start in ihre erste Spielzeit hat das bislang wenig Abbruch getan. swb-Bild: Theater KN
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  • Foto: Karin Becker hat die Intendanz des Theater Konstanz in schwerer Corona-See übernommen - ihrem Optimismus zum Start in ihre erste Spielzeit hat das bislang wenig Abbruch getan. swb-Bild: Theater KN
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Konstanz. Der Wechsel ist auch ein Zeitenwechsel für Konstanz und die Region. Vor zwei Jahren wurde Karin Becker zur neuen Intendantin des Theater Konstanz durch den Gemeinderat gewählt, als Nachfolgerin von Prof. Christoph Nix, der das Theater mit viel Leidenschaft den 16 Jahren seiner Intendanz sehr engagiert nicht nur für Konstanz, sondern auch in der bundesweiten Theaterlandschaft erfolgreich positioniert hat, wenn er auch immer wieder vor Ort aneckte, was aber gut so war.

Die neue Intendantin Karin Becker war zuletzt künstlerische Betriebsdirektorin am Hamburger Thalia Theater – und sie hat sich intensiv auf ihren Start vorbereitet, wie sie zur Vorstellung dem WOCHENBLATT erzählte. 23 der 33 Premieren in der Zeit seit ihrer Wahl hat sie persönlich hier in Konstanz angeschaut, sie zollt Nix sehr großen Respekt für seine Arbeit hier am See.

„Einmal Welt“ hat sie ihr erstes Programm betitelt in dessen letzte Vorbereitung freilich der Corona-Lockdown fiel, der so viele andere Vorzeichen setzte. Ihre Fragen sind: „Wie wollen wir miteinander leben? Welche Werte vertreten wir“ Wer ist eigentlich wir, und wer gehört dazu?“ Frage, die das Theater grundsätzlich immer neu stellen kann. Vor allen jetzt, in der Zeit, da Corona das Regime übernommen hat, die Balance gefunden werden muss zwischen Hygienekonzept und dem wachsenen Widerstand dagegen, künstlerischem Anspruch aber auch in der Wirtschaftlichkeit.

Im großen Konstanzer Theatersaal sind viele Stühle ausgebaut, eben um das Publikum auf Abstand zu setzen. Karin Becker war vor den Sommerferien optimistisch. Immerhin war das Spielverbot zumindest aufgehoben, wenn nun natürlich nur ein Bruchteil von Besuchern reindarf ins Theater. Aber die Zuschauer dürfen rein – und Schauspieler wie Publikum freuen sich kennen zu lernen. Denn es wird viele neue Gesichter geben in der neuen Spielzeit unter der neuen Intendantin. Nur 11 der Ensemblemitglieder machen als bekannte Gesichter weiter.

Das Team ist sozusagen ein Gruppenbild mit Mann: Chefdramaturgin Doris Happl kommt aus Wien vom Theater in der Josefstadt. Ebenfalls neu am Theater Konstanz sind die Dramaturginnen Romana Lautner vom Tiroler Landestheater in Innsbruck, Hannah Stollmayer vom Thalia Theater und Meike Sasse, die nach Stationen in Wien, Zürich und Oberhausen nun nach Konstanz kommt. Hausregisseurin wird Franziska Autzen, die zuletzt am Thalia Theater und in Hannover inszenierte. Ebenfalls Hausregisseur und dazu der neue Künstlerische Leiter des Kinder- und Jugendtheaters ist Regisseur und Autor Kristo Šagor. Und sie alle sagen „Einmal Welt bitte“ und legen los. Mehr Vorstellungen wird es geben, um das Publikum zu erreichen, das ist eine Lösung für Corona-Zeiten und Abstandsgeboten.

Der Auftakt der neuen Intendanz klingt vielversprechend: Zum Spielzeitstart feiert „Jeder stirbt für sich allein“ von Hans Fallada in der Regie von Schirin Khodadadian am, 26. September Premiere. Philipp Ehmann führt die Zuschauer mit seinem immersiven Theaterprojekt „Generation Exintcton“ durch die ganze Stadt ab 27. September in kleinen Gruppen. Es folgt am 3. Oktober in der Spiegelhalle die Uraufführung von Kristo Šagors „Nibelungenleader“, mit dem er schon zum Theaterfestival „Schöne Aussicht“ in Stuttgart im Juni 2021 eingeladen ist. Mehr unter www.theaterkonzstanz.de auch für Tickets und Abonnements.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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