Dachdecker befürchten sogar Kurzarbeit
Viele Herausforderungen durch Pandemie und Krieg für die höchsten Handwerker

Der Dachdecker-Einkauf Süd eG in Villingen-Schwenningen war Gastgeber der Dachdecker-Innung Konstanz – Waldshut – Schwarzwald-Baar. | Foto: Sandra Bossenmaier
  • Der Dachdecker-Einkauf Süd eG in Villingen-Schwenningen war Gastgeber der Dachdecker-Innung Konstanz – Waldshut – Schwarzwald-Baar.
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Villingen-Schwenningen/Kreis Konstanz. Im Dachdeckerhandwerk steckt Bewegung. Bei der Versammlung der Dachdecker-Innung Konstanz – Waldshut – Schwarzwald-Baar gab Obermeister Rüdiger Fischer in den Räumen der Dachdecker-Einkauf eG einen Überblick über die aktuelle Marktlage und die damit verbundenen Herausforderungen.
Ein großes Thema sei die vom Land Baden-Württemberg verabschiedete Novelle zur Installationspflicht von Photovoltaikanlagen. Diese bringe Abstimmungsbedarf mit sich, so Obermeister Fischer bei der Innungsversammlung. Seit dem 1. Mai gilt auf allen Neubauten, auch auf Wohngebäuden, die Pflicht zur Installation einer Photovoltaikanlage. Ab dem nächsten Jahr soll diese Pflicht dann auf Dachsanierungen im Gebäudebestand erweitert werden. „In der Gesetzesnovelle befinden sich Formulierungen, die uns Probleme bereiten können“, so Obermeister Rüdiger Fischer. Die Obermeister der Innungen wollen sich laut Fischer für praxis- taugliche Vorgaben und Formulierungen einsetzen.
Die aktuelle Marktsituation aufgrund des Krieges in der Ukraine beschäftigt das Handwerk schwer. Was sich in vielen Bereichen bemerkbar macht, trifft auch die Dachdecker hart. Angebote erstellen sei kaum möglich, so der Obermeister. Denn Preise können momentan kaum kalkuliert werden. Und wenn man einen Auftrag habe, müsse man schauen, wie man dafür das Material beschaffen könne.
Teils haben die Hersteller Auftragsannahmestopps und die Vorlaufzeiten für beispielsweise Ziegel werden immer länger, Sonderware werde kaum noch produziert. Die Nachfrage nach Material sei andauernd hoch, die Produzenten kämen kaum nach. Hinzu kämen hohe und ständig steigende Energiekosten. Das Horten von Material sei da vermutlich ein normaler Vorgang.
Weiter sieht Fischer eine ungute Entwicklung kommen, wenn es um Vorleistungen geht. Diese können aufgrund Materialmangels teilweise nicht wie gewohnt und nicht wie geplant ausgeführt werden. Im schlimmsten Fall hält er Kurzarbeit für möglich, wenn die Baustellen nicht mehr bedient werden können.
„Es ist wünschenswert, dass die Kampfhandlungen in der Ukraine bald aufhören“, so Obermeister Fischer. Doch er glaube nicht so recht dran, dass der Krieg bald ein Ende finden wird. Und erst jetzt merke man, wie viel für den deutschen Baumarkt in der Ukraine produziert wurde. Und er ist sich sicher: „Die Welt nach dem Krieg wird eine andere sein.“ Obermeister Rüdiger Fischer hofft, dass die Betriebe gut durch die Krise kommen und jeder die richtigen Entscheidungen trifft.
Die Planungen für den Landesverbandstag des Dachdeckerhandwerks in Baden-Württemberg in Konstanz im Mai 2023 sind bereits in vollem Gange. Nachdem diese Veranstaltung im Jahr 2020 coronabedingt abgesagt werden musste, freut man sich jetzt schon auf die Tage im Bodenseeforum. Das Organisationsteam trifft sich regelmäßig, um ein interessantes Programm und die Festlichkeiten zu organisieren sowie spannende Gastredner einzuladen.
Text von: Sandra Bossenmaier

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Presseinfo aus Singen

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