Stadt will mit Verein „Menschen helfen“ und Schulamt Projekt im September starten
„Time Out School“ für Schulschwänzer

Foto: In der Villa Wetzstein in der Singener Innenstadt soll ab September eine "Time Out School" für Schulschwänzer installiert werden. swb-Bild: of
  • Foto: In der Villa Wetzstein in der Singener Innenstadt soll ab September eine "Time Out School" für Schulschwänzer installiert werden. swb-Bild: of
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Singen (of). In Singen soll es bereits ab September eine so genannte „Time Out School“ für „Schulschwänzer“ geben. Das ist der Beschluss des Singener Ausschuss für Kultur, Sport und Schule (KSS) vom Mittwoch, der nach einer ausführlichen Diskussion zustande kam. Vielen Gemeinderäten war dabei zunächst die Dringlichkeit des Themas nicht bewusst. Die Entscheidung dafür war aber dann einstimmig – mit der Vorgabe, das jährliche über die Arbeit der neuen Einrichtung in dem Gremium berichtet werden solle. OB Häusler versprach, dass man nach der Gründung bereits vor Weihnachten über erste Erfahrungen und die Installation berichten werde.

Der Verein „Menschen helfen“ aus Singen unter der Leitung von Peter Peschka beschäftigt sich mit diesem Thema bereits seit zwei Jahren und hat sich in dieser Zeit auch intensiv darum gekümmert entsprechende Sponsoren für eine sozialpädagogische Betreuung zu finden, gab OB Bernd Häusler in der Beratung bekannt. In diese Phase wurde auch Marcel Da Rin von der Kriminalprävention mit einbezogen, der sich mit sehr viel Engagement in das Thema eingearbeitet hat und auch bei der Entwicklung des Konzepts mitgearbeitet habe. Auch auch Jürgen Napel vom Kinderheim Peter und Paul hatte bei der Vorbereitung mit seinen Erfahrungen mitgewirkt. Einen ersten Vorstoß habe es zu diesem Thema sogar von Seiten des Staatlichen Schulamts gegeben. Das Amt hat auch sehr kurzfristig eine Lehrerstelle inklusive Krankheitsvertretung zugesagt, was als besonderes Signal gewertet wird.

Die Mitglieder des Gremiums zeigten sich in der Diskussion in vielen Punkten zunächst skeptisch, zumal die meisten erst wenige Tage zuvor mit der konkreten Thematik durch die Sitzungsvorlage konfrontiert wurden, weil die Vorarbeit auf anderen Ebenen lief. Veronika Netzhammer wollte gesichert haben, wer die Verantwortung tragen solle, auch Angelika Berner-Assfalg bekannte erst mal deutliches „Bauchweh“. Davor hatten die als Gäste und Fachleute anwesenden Schulleiter deutlich gemacht, dass „Schulabsentismus“ ein durchaus großes Problem zum Teil sogar schon in Grundschulen ist und eine solche Einrichtung herzlich begrüßt wird. „Das Thema beschäftigt uns seit Jahren und konnte bisher nicht befriedigend gelöst werden, vor allem lassen sich solche Probleme nicht in den Schulen selbst lösen“, so Thomas Kessinger als Geschäftsführender Schulleiter. Gemeinderätin Kirsten Brößke wollte gerne Zahlen haben, damit konnten die versammelten Schulleiter allerdings nur beschränkt aufwarten. Die Gründe seien sehr unterschiedlich, auch der Umgang damit.

Marcel Da Rin machte in seiner Vorstellung auch deutlich, dass es sehr viele Ursachen für das längerfristige oder auch dauerhafte Fernbleiben von der Schule gebe. Zum Teil würde der „Schulabsentismus“ sogar von Eltern gedeckt oder sie hätten sich auch von der Erziehung ihrer Kinder distanziert. Zum Teil ist auch Mobbing ein Auslöser oder Ängste oder eine Verweigerungshaltung. Die „Time Out School“ in der Villa Wetzstein soll eine „Klasse“ mit maximal acht Schülerinnen und Schülern aufnehmen. Ziel sei es dabei nicht unbedingt, diese Schüler wieder in die normale Schule zurück zu bringen, sondern mit ihnen einen Schulabschluss zu meistern. Peter Peschka mahnte zur Eile, man habe im Vorfeld schon sehr lange über die Lösung des Problems diskutiert und nun sei die Zeit zu handeln.

Die Stadt Singen ist lediglich mit kleineren baulichen Maßnahmen um Umfang von etwa 20.000 Euro für das Projekt gefordert. Als Alternativstandort sei auch das alte Hauptzollamt untersucht werden, es sei wegen des Denkmalschutzes und seiner Größte nicht geeignet, sagte OB Häusler.

Das Modell der "Time Out School" wird in der benachbarten Schweiz schon länger praktiziert. Dort aber nicht nur für Schulschwänzer sondern auch für andere auffällige Jugendliche, die den Ablauf des Unterrichts durch ihr Verhalten gefährden.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

9 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.