Ludwig Egenhofer ist der Alefanz von Langenstein für 2018
Nicht streiten - nur eben anders sein
Langenstein (uj). Wer ist eigentlich alefänzig? Dieser Frage gehen Jahr für Jahr die großobrigen sowie stimmkräftigen Loschore, eine Such- und Auswahlkommission der Langensteiner Cumpaney, nach und schlagen dem Präsidium des Fasnachtsmuseums Schloss Langenstein eine ehrwürdige Person vor. Diese bekommt schließlich in einem feierlichen Rahmen den Alefanzorden verliehen.
Dieses Jahr fand das große Ereignis im bis auf den letzten Platz besetzten Fasnachtsmuseum am vergangenen Freitag während eines vierstündigen Programms statt. Fasnachtsmuseumspräsident Michael Fuchs hatte zusammen mit Gesamtkonventspräsident Rainer Hespeler sowie der 1. Vorsitzenden Carola Schäpke leichtes Spiel, den Abend zu moderieren. Das lag nicht nur am gut gelaunt ausgelassenen Publikum, sondern auch am rundum kurzweiligen Rahmenprogramm. Den Alefanzorden verlieh Fuchs schließlich an Ludwig Egenhofer, dessen Name seit über 40 Jahren mit der Allensbacher Fasnet als Präsident des Narrenverein Alet fest verbunden ist.
In der Laudatio, die von keinem anderen als Lothar Bottlang gehalten wurde, sprach dieser über Egenhofers lange Aktivitätenliste. Allein, dass Bottlang die Laudatio halten würde, sollte Garant dafür sein, dass kein Auge trocken blieb. »Alets Präsident, das weiß ja jeder, des Bürgermeisters Stellvertreter, Vorsitzender von Fraktion und Partei ebenso er ein Top Ehemann sei, seit ewig Narrenpräsident isch er au, do war Langenstein noch im Rohbau. Kein Andrer zwischen Konstanz und Singen kann andere so zur Weißglut bringe. Eines muss man ihm lassen, man kann sich auf ihn verlassen, sein Wort gilt!«, sprach er in einer rund zehnminütigen Reimrede über den Ausgezeichneten.
Egenhofer, Amtsleiter für Migration und Integration des Landratsamts, gab sich zu Beginn seiner Dankesrede bescheiden, sprach von einer Verwechslung, die vorliegen müsse. Vermutlich wollte man den im Saal sitzenden Landrat Hämmerle auszeichnen. »Der Hämmerle isch der echte Alefanz«. Doch bald schwenkte er um, indem er feststellte, dass er mit der heutigen Ehrung mehr erreicht habe als Rainer Hespeler. »Präsident sein kann jeder«, meinte er. Die heutige großartige Ehrung sei etwas Besonderes. Als er dann über seinen Traum sprach, zusammen mit Hespeler ausgestopft im Fasnachtsmuseum zu stehen und dafür den Eintrittspreis zu erhöhen, tobte der Saal. Schließlich erklärte Egenhofer, was für ihn alefänzig bedeutet: Alefänzig sein heißt, nicht streiten, nur anders sein. Einfach so sein, wie es andere gerne wären, aber nicht sind. »Wir Alefänzige sind einzigartige Kreative, andere zur Weißglut Bringende, humorvolle von übertriebenem Selbstbewusstsein strahlende liebenswerte Menschen.«
Die Alefanzordensverleihung war nicht der einzige Höhepunkt des Abends. Auch die Verleihung der Langensteiner Narrenkappen an Oberbürgermeister Martin Staab sowie an die Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger standen im Rampenlicht.
Michael Fuchs ließ noch einmal Martin Staabs Führungsstil und die »kooperative Zusammenarbeit« mit Bürgermeisterin Monika Laule Revue passieren. Er verriet, dass Staab unter vorgehaltener Hand als Napoleon von Radolfzell betitelt werden würde. Rainer Hespeler erinnerte an Dorothea Wehingers medienwirksame Äußerungen rund um Bau- und Landwirtschaftsgelände zudem ästhetisch wirkende Windparks.
Umrahmt wurde der Abend durch die Radolfzeller Musikergruppe »Seefunk« und den »Langensteiner Salonschleicher«, bei deren Auftritte nicht nur die Lokalprominenz, sondern gleich ganze Städte aufs Korn genommen wurden. Das Singener Conti bietet hierzu jede Menge »Sprengstoff«. Großartige Musik und scharf gewürzte Texte sorgten für eben die ausgelassen heitere Stimmung der über 200 im Schlosssaal befindlichen Gäste.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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