Experimentelle 21 in Randegg
Mit viel Nähe zur Kunst
Randegg / Thayngen. Sie steht für Kontinuität und Offenheit, überwindet Grenzen und ermöglicht eine ungewöhnliche Nähe zur Kunst: Die Experimentelle ist wieder zurück und zeigt in diesem Jahr an fünf Standorten Arbeiten von 80 Künstlern. Am Freitag, 1. Juli, um 19 Uhr wird die Experimentelle 21 auf Schloss Randegg eröffnet. Im benachbarten Thayngen in der Schweiz findet die Vernissage im Kulturzentrum Sternen eine Woche später, am 8. Juli, 19 Uhr, statt.
»Hier muss man Kunst nicht mit Samthandschuhen anfassen«, brachte Bernhard Gassner, Vorsitzender des Förderkreises für Kultur und Heimatgeschichte Gottmadingen e.V., den besonderen Reiz von Schloss Randegg als Ausstellungsort auf den Punkt. Ohne die Distanz, die in Museen gehalten werden muss, präsentieren sich in Randegg 25 KünstlerInnen aus nah und fern. Darunter zahlreiche aus der Region wie Harald Björnsgard (Radolfzell), Ferose (Öhningen), Thomas Rissler und Silvia Siemes (beide Tengen). Mit dabei ist in diesem Jahr auch der in Singen geborene Biennale-Teilnehmer Felix Dröse, der wohl zu den »wichtigsten politischen Künstlern der Gegenwart zählt«, wie Schlossherr Titus Koch im Rahmen eines Mediengesprächs unterstrich. Für den Mitorganisator und leidenschaftlichen Kunstsammler hat auch die 21. Auflage der Ausstellung nichts an ihrem Reiz verloren, dafür aber an Belastungen gewonnen. Er sieht die Experimentelle, die den Namen der Gemeinde weit über die Grenzen populär gemacht hat, als Prophet, der im eigenen Lande nicht viel zählt. »Wir sind Kulturschaffende, die mit einem Leckerli abgespeist und gar nicht richtig wahrgenommen werden«, hadert Koch. Denn bis auf eine Zuwendung aus der kommunalen Anneliese-Bilger-Stiftung sind die Experimentelle-Macher auf ehrenamtliche Mitarbeit angewiesen. Zwar arbeite er mit Herzblut für die Ausstellung, doch etwas mehr Unterstützung von Seiten der Gemeinde würde er sich schon wünschen, so Koch. »Wir tragen die Kosten für Kataloge, Flyer und Versicherungen und ich fahre wochenlang durchs Land und sammle für die Experimentelle Kunst ein«, so der Galerist.
Ganz anders sieht es jenseits der Grenze aus, wo die Gemeinde Thayngen den örtlichen Kulturverein unter die Arme greift und auch schon mal das Bauamt zupackt, weiß Walter Scheiwiller, Kulturreferent und Gemeinderat in Thayngen. Er, wie auch Koch und Gassner sehen die Bedeutung der Experimentelle nicht allein in den »Bildern an der Wand«, sondern im kulturellen und gesellschaftlichen Austausch zwischen den Menschen. »Da entstehen Beziehungen, da wird gegessen, geredet und Freundschaft geschlossen«, weiß Titus Koch im Rückblick auf die zahlreichen Besuche der Experimentelle-Standorte Bad Schussenried, Sélestat, Amstetten, Randegg-Niederösterreich und Thayngen. Auch in diesem Jahr pilgern die Kunstbegeisterten über die Grenzen, um die große künstlerische Vielfalt der Experimentelle 21 zu entdecken.
In Randegg wird es zu Malerei und Bildhauerei auch ein kleines, aber feines Rahmenprogramm geben, kündigte Bernhard Gassner an: Am 23. Juli tritt mit Maxi Pongratz ein gern gesehener Gast in Randegg auf, am 13. August werden die Bliestle-Brüder Peter und Hannes ihr Publikum amüsieren und zur Finissage am 4. September unterhält beim traditionellen Frühschoppen die Feierware- Jazz-Band.
Weitere Informationen unter www.foekuhei-gottmadingen.de
Autor:Ute Mucha aus Moos |
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