20 Jahre Pflegezentrum St. Verena in Arlen gefeiert
Leuchtturmprojekt dank mutiger Pioniere
Rielasingen-Worblingen (of). Mit einem ganzen Festtag feierte des Pflegezentrum St. Verena am Sonntag den 20. Geburtstag der Einrichtung, einschließlich des Jan ten Brink-Hauses. Nach dem Festgottesdienst in der Kirche St. Bartholomäus, der von Dekan Matthias Zimmermann gestaltet wurde, wurde die noch immer beispielhafte und richtungsweisende Einrichtung in einem Festakt in der Kirche gewürdigt. Der Vorsitzende des Trägervereins, Jürgen Stockmann, dankte in seiner Begrüßung der Familie ten Brink, sie war vertreten durch Ingeborg Ten Brink und Dr. Candida Ten Brink, ohne deren nachhaltige soziale Vorarbeit seit der Industriealisierung an der Aach wäre eine solche Einrichtung schlichtweg nicht möglich gewesen.
„Unser Konzept ging auf, das Pflefezentrum steht auf festen Beinen“, stieg Stockmann in seine Jubiläumsbilanz ein. 96 stationäre Pflegeplätze, 30 Tagesplätze, durch die Kooperation mit der Sozialstation und den Helferkreise, insgesamt 249 hauptamtliche und über 100 ehrenamtliche Mitarbeiter, das sind für Stockmann die Rahmenpunkte des Zentrums, das nach wie vor vorbildhafte Bedeutung habe. Schon lange vor dieser Eröffnung habe es ein sehr starkes ehrenamtliches Engagement seit den 1980er Jahren gegeben, das schließlich 1990 zur Gründung des Fördervereins führte und auch 1994 zur Gründung des Helferkreises.
1985 musste damals das „Heinrich-Hospital“-geschlossen werden, das in der Folge als Stiftung an die Gemeinde überging und schon schnell war klar, dass an diesem Standort nur ein Alten- oder Pflegeheim entstehen konnte. Durch die besondere Initiative des damaligen Pfarrer Oser mit Unterstützung des damaligen Bürgermeisters Ottmar Kledt wurde seinerzeit die Trägerschaft an die Kirchengemeinden des Aachtals übertragen. Ab 1995 konnte gebaut werden, im Oktober 1996 wurde Einweihung gefeiert, auch für die erste Seniorenwohnanlage Jan-Ten-Brink-Haus, dem in 1999 das Haus Liebenfels folgte und als nächste Erweiterung im Jahr 2002 das Haus St. Klara mit 26 Betten und Säen für die Veranstaltungen. Seit dem Jahr 2003 gibt es über ein „Da-Vinci-Projekt“ mit Mitteln der EU eine Partnerschaft mit dem toskanischen Voltera, zusammen mit der Radolzeller Pflegeienrichtung um Spital zum heiligen Geist, für das seit dem Jahr 2005 die Geschäftsleitung mit übernommen wurde. Im Dezember 2005 folgte der Ausbau der Kapelle und Balkone wie kurz darauf der Umbau des Penthauses zu einer weiteren Pflegestation, was sich bis 2007 fortsetzte. Die erweiterte Tagespflege wurde schließlich als eines der wichtigsten Standbeine im Jahr 2010 eingeweiht, 2012 erfolgte der Neubau der Küche, die über die Pflegezentrum auch viele Schulen und Kindergärten und auch das „Essen auf Rädern“ beliefert. Als neuestes Projekt wurde in diesem Jahr das Projekt des „Quartiermanagements“ gestartet, auch das ein Pilotprojekt für die Pflegestrukturen der Zukunft, die auf gute Nachbarschaft setzt.
Und es geht weiter, muss angesichts der neuen Heimbauverordnung weiter gehen, bekräftige Jürgen Stockmann: Ein Anbau in westlicher Richtung in Planung, mit dem die bisherigen Doppelzimmer durch Einzelzimmer abgelöst werden sollen. Gleichzeitig solle die Bettenzahl nochmals erhöht werden, und auch die Sozialstation mehr Platz bekommen soll. Einen Baubeginn habe man für Ende 2017 avisiert, sagte Stockmann auf Nachfrage. Bis 2019 greift die neue Verordnung. Nur Gemeinsam habe man das alles geschafft, dankte Stockmann in viele Richtungen.
Helmut Gnädig vom Caritas Diözesanverband würdigte in seinem Grußwort den Mut der damaligen Gründer. Es sei damals die erste Einrichtung dieser Art gewesen, in der alle Bereiche unter einem Dach vereint wurden. „Was wir hier erleben, ist kein Durchschnitt, es gibt ständig neue Projekte, die hier angedacht werden“. lobte er ausdrücklich. Bürgermeister Ralf Baumert sieht das Pflegeheim als „Leuchtturmprojekt“ nicht nur für die Gemeinde, sondern für die Region und hob in seinem Dank besonders auf Herbert Schuhmacher ab, der die Leitung des Trägervereins als Pionier über viele entscheidenden Jahre übernommen hatte und die Entwicklung des Pflegezentrum vorantrieb. Gerade die aktuellen Umsetzungen eines Quartiermanagements für die Pflege daheim zeigten, wie der Gedanke der Gründer immer weiter entwickelt würde. Nicht zuletzt sei das Pflegeheim mit 48 Mitarbeitern aus 27 Nationen nicht nur größter Arbeitgeber, sondern auch gelebte Integration.
Wie menschlich eine Gesellschaft ist, zeigt sich daran, wie sie mit den Schwächeren umgeht“, würdigte Bundestagsabgeordneter Andreas Jung auch den ganz besonderen Geist dieses Hauses, den er in vielen Besuchen erlebt hatte. Es gelte durch die Politik die Bedingungen für die Pflege immer weiter zu verbessern, versprach er.
Kreis-Sozialdezernent Axel Gossner sprach den ausdrücklichen Dank aus, wie hier ambulante und stationäre Pflege verknüpft werde. Der Kreis bedürfe dringend weiterer Einrichtungen, um der neuen Heimbauverordnung ab 2019 gerecht zu werden. Er appellierte auch an die Politik, dass die Arbeitsbedingungen in der Pflege besser würden. „Was nützt die beste Qualität, wenn man keine Mitarbeiter mehr für die Pflege hat“, warf er zum Nachdenken mit seinem Grußwort ein. Auch Fabrizio Calastri von der in Partnerschaft verbundenen Pflegeeinrichtung Sta. Clara im toskanischen Voltera war eigens zum Fest angereist um auch seinen Dank für so viel gutes Miteinander auszusprechen.
15 Mitarbeiter sind seit Anfang an und mit dabei und konnten dafür im Rahmen des Festakt durch Diakon Wilfried Ehinger ganz besonders gewürdigt werden, unter ihnen auch der aktuelle Vorsitzende des Trägervereins, Jürgen Stockmann und die Leiterin Gisela Meßmer und ihre Stellverteterin Vera Zinsmayer-Keller waren unter den geehrten, deren Blumenstrauß ganz auf den Standort „Gänseweide“ abgestimmt war.
Welche Bedeutung das Pflegezentrum für die Region hat, wurde mit dem starken Besuch im Rahmen des Tag der offenen Türe deutlich, der unter anderem vom Musikverein Bohlingen begleitet wurde.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
Kommentare