Heftige Regenschauer und Gewitter sorgten in der Nacht für Überschwemmungen und hohe Schäden
Land unter in Mühlhausen

Überschwemmung in Mühlhausen | Foto: Nach heftigen Regenschauern durchfluteten Wassermassen am Donnerstag Abend und in der Nacht die Hegau-Gemeinde Mühlhausen und richteten enormen Schaden an.
swb-Bild: Gemeinde
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Mühlhausen-Ehingen /Landkreis. »Land unter« hieß es am Donnerstag Nacht in Mühlhausen. Nach heftigen Regenfällen und einem Gewitter, das sich hartnäckig über dem Ort hielt, strömten Wassermassen durch Straßen und über Treppen, überfluteten Keller und Wiesen und richteten enormen Schaden an.
Bisher gingen 115 Schadensmeldungen ein, einige Wohnungen sind nicht mehr bewohnbar. »Glücklicherweise wurde niemand verletzt«, zeigte sich Bürgermeister Patrick Stärk nach einer durchwachten Nacht erleichtert und dankbar für den Einsatz und die Unterstützung aller Helfer, »die Schlimmeres verhindern konnten«.
Ursache der Überflutungen waren nicht überlaufende Bäche, erklärte Stärk, sondern das Hangwasser. Die ganze Nacht über waren gut 200 Feuerwehrleute im Einsatz. Denn schon kurz nach dem Einsetzen des Unwetters war der lokalen Wehr aus Mühlhausen klar, dass sie Verstärkung brauchten, um der Lage Herr zu werden. So rückten Feuerwehren aus Engen, Aach, Volkertshausen, Moos, Stockach, Tengen und weitere aus dem Landkreis an und leistete Nachbarschaftshilfe in Mühlhausen. Zahlreiche Bürgermeister aus anderen Gemeinden boten ihre Hilfe und Unterstützung an.
Am Morgen gegen 4 Uhr wurden die Feuerwehrtruppen dann von weiteren Kameraden abgelöst. Das DRK versorgte die Helfer in der Eugen-Schädler-Halle und bot ihnen auch an den Einsatzorten kleine Stärkungen an. Gemeinsam mit dem Technischen Hilfswerk, dem DLRG, den Mitarbeitern des Bauhofs und den Maltesern laufen die Räumungsarbeiten und das große Saubermachen beginnt. Zwei Rohrreinigungsfahrzeuge machen die Abflussrohre von Schlamm und Schmutz frei die Stadt Singen stellt zwei Reinigungsfahrzeuge zur Verfügung. Um beschädigte Möbel zu entsorgen, werden derzeit zehn Container aufgestellt und die Ortsverwaltung versucht Ersatzwohnungen für die Bewohner zu finden, die in dieser Katastrophennacht ihr Heim verloren haben.
Bürgermeister Stärk zieht derweil eine erste Schadensbilanz vor Ort, wo zum Teil Gehwege über einen Meter ausgeschwemmt wurden und weitere Schäden erst nach und nach sichtbar werden.
Auch wenn am Freitag Vormittag die Lage im Griff scheint, gilt der sorgenvolle Blick der BürgerInnen den dunklen Wolken über dem Hegau, die hoffentlich vorüber ziehen werden.

Blitzschläge und weitere Überflutungen

Auch weitere Gemeinden im Landkreis waren von den heftigen Unwettern betroffen. Rund 450 Einsatzkräfte aller Organisationen waren über viele Stunden im Einsatz, informierte das Landratsamt Konstanz am Freitagmorgen.

Am frühen Abend kam es zu einem Blitzeinschlag in ein Gebäude in der Gemeinde Hilzingen. Hierdurch entstand ein massiver Schaden in der Elektrik im gesamten Wohnhaus. Zusätzlich kam es zu einem Leck in der Gasleitung. Die Ortsfeuerwehr Hilzingen kontrollierte das Gebäude und sicherte die Gasleitung. Ein weiteres Eingreifen war hier nicht notwendig. Im Verlauf des Abends wurden weitere Gemeinden vor allem im Hegau stark getroffen.

Die meisten Einsätze sind durch die Feuerwehren und das THW mittlerweile abgearbeitet worden.

In Beuren und Singen bestand die Gefahr, dass die Aach über die Ufer tritt. Der Saubach, welcher einer der Zuflüsse in die Aach bildet, führte extreme Wassermassen in Richtung Singen. Die Feuerwehr Singen bereitete sich deshalb mit Sandsäcken auf eine eventuelle Lage vor.

Des Weiteren wurde der Pegelstand an mehrere Stellen regelmäßig geprüft. Zur Absicherung der Einsatzkräfte hielten sich die Strömungsretter des DLRG im Einsatzgebiet bereit. Einsatzkräfte der sanitätsdienstlichen Hilfsorganisationen waren für die Betreuung und Verpflegung der betroffenen Personen und Einsatzkräfte im Einsatz.

er Landkreis Konstanz bittet die Bevölkerung, die Einsatzstellen und die gesperrten Bereiche zu meiden sowie auf weitere Gefahrenmeldungen zu achten.

In Notfällen bitte an den Notruf über die Rufnummer 112 wenden.

Blitzeinschlag am Hohentwieltunnel - Versunkene Autos

Wegen des Unwetters im Bereich Singen/Mühlausen-Ehingen von Donnerstag auf Freitag und den damit zusammenhängenden Folgen hatte auch die Polizei im Kreis Konstanz bis kurz nach Mitternacht alle Hände voll zu tun. Im Konstanzer Lagezentrum des Polizeipräsidiums gab es über 50 Anrufe wegen witterungsbedingten Ereignissen, in denen neben Unfällen auch vollgelaufene Keller, überflutete Straßen und umgestürzten Bäumen gemeldet wurden. Wegen Unfällen aufgrund der Wetterlage rückten die Beamten mehrfach aus.

Schon gegen 17.30 Uhr landete auf der A81 ein 28-Jähriger in seinem Seat bei Starkregen zwischen Heilsbergtunnel und Anschlussstelle Hilzingen wegen Aquaplaning in der Mittelleitplanke. Ein 61-jähriger BMW-Fahrer aus der Schweiz erwischte es kurz vor 20 Uhr zwischen Hilzingen und Heilsbergtunnel. Auch er kam ins Schleudern und dann von der Straße ab.

Wiederum eine Stunde später kam auch eine 28-Jährige auf der A81 zwischen Mühlhausen-Ehingen und dem Kreuz Hegau mit ihrem Mercedes aus gleichem Grund ins Schleudern und dann von der Straße ab. Auf der Landesstraße zwischen Mühlhausen - Ehingen und Welschingen erwischte der Starkregen auch einen 32-jährigen Audi-Fahrer. Er blieb nach einer Schleuderfahrt wegen zu viel Wasser auf der Fahrbahn neben der Straße in einem Feldstück stecken. Die verunglückten Autofahrer kamen alle mit dem Schrecken davon. An ihren Autos entstanden jedoch zum Teil beträchtliche Schäden von mehreren Tausend Euro.

Einige andere blieben aber auch ohne Unfall wegen zu viel Wasser auf den Straßen stecken. Auf der Landesstraße bei der ehemaligen Mülldeponie in Rickelshausen stand das Wasser über 50 Zentimeter hoch. Ein Autofahrer war in die Wassermassen geraten, worauf der Motor streikte und er nicht mehr weiter kam.

Ähnlich ging es einer 61-Jährigen gegen 1 Uhr zwischen Stockach und Winterspüren. Bei der Baustelle beim Schwimmbad war die Straße überschwemmt, weshalb sie die Straßenführung nicht mehr erkennen konnte und im völlig überschwemmten Straßengraben zum Stehen kam. Das Auto der Frau lief mit Wasser voll und wurde dadurch erheblich beschädigt.

Wegen des Unwetters mussten die Autobahnanschlussstellen der A 81 am Kreuz Singen sowie sämtliche Zufahrtsstraßen und die L 191 zwischen Welschingen und Autobahnkreuz Singen, auf welche zusätzlich Wasser von der Autobahn herunterfloss, für den Verkehr zunächst durch die Polizei gesperrt werden. Die Absperrmaßnahmen aber wurden sukzessive durch die Autobahnmeisterei und die Straßenmeisterei Engen übernommen.

Wegen eines Blitzschlages am Hohentwieltunnel gab es schon am Nachmittag Verkehrsstörungen Dort staute sich der Verkehr, weil wegen des kurzfristigen Stromausfalls die Fahrbahnen in beide Richtungen komplett gesperrt waren. Die Situation konnte aber schnell beseitigt werden, so dass sich die Staus auflösten.

Teile Gailingens ohne Strom

Bei dem Unwetter am Donnerstagabend ist ein Baum auf die Freileitung des Mittelspannungsnetzes der Thüga Energienetze gefallen und hat dadurch gegen 20:20 Uhr einen Stromausfall in Teilen von Gailingen ausgelöst, teilte das Unternehmen am Freitagmittag mit.

Aufgrund des unwegsamen Geländes und des anhaltenden Starkregens konnte mit den erforderlichen Reparaturarbeiten erst in den frühen Morgenstunden begonnen werden. Zur Lokalisierung der Ursache setzte der Netzbetreiber unter anderem eine Drohne ein.

Die aktuell noch laufenden Reparaturarbeiten an dem beschädigten Teil des Mittelspannungsnetzes, das zwischen der Ramsener Straße und dem Rheinuferpark in Gailingen liegt, waren um 13 Uhr abgeschlossen sein. „Zwei Aussiedlerhöhe, darunter auch ein Hof mit einer Biogasanlage, und rund 5 weitere Häuser wurden durch Notstromaggregate versorgt.“, teilte Erwin Gräble von der Thüga Energienetze GmbH mit. „Weitere Teile von Gailingen waren in der Nacht kurzzeitig von dem Stromausfall betroffen, allerdings konnten die Versorgung dieser Bürgerinnen und Bürger bereits nach wenigen Minuten wiederhergestellt werden.“

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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