Entwicklungsstrategie zum Antritt der neuen Regierung vorgestellt
Kanton will Stoßrichtung 2030 mit Bevölkerung entwickeln

Holenstein | Foto: Das vor 25 Jahren von Thomas Holenstein angestoßene Projekt zur Wirtschaftsentwicklung der Region Schaffhausen (WERS) findet seine Fortsetzung Strategieprojekt des Kanton Schaffhausen.
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  • Foto: Das vor 25 Jahren von Thomas Holenstein angestoßene Projekt zur Wirtschaftsentwicklung der Region Schaffhausen (WERS) findet seine Fortsetzung Strategieprojekt des Kanton Schaffhausen.
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Schaffhausen. Ein Erfolgsrezept der Schaffhauser Regionalentwicklung findet seine Fortsetzung. Nach dem in den 1990er-Jahren das Projekt Wirtschaftsentwicklung Region Schaffhausen (WERS) unter der Federführung von Thomas Holenstein und seinem Unternehmen "Generis" durchgeführt und im Jahr 2009 der Visionsprozess Schaffhausen 2020 abgeschlossen wurde, lanciert der Kanton Schaffhausen nun in enger Zusammenarbeit mit der Industrie- und Wirtschaftsvereinigung Schaffhausen (IVS) und zahlreichen regionalen Akteuren das Projekt «Entwicklungsstrategie 2030». Damit sollen Potenziale und Prioritäten für die wirtschaftliche Entwicklung der Region sichtbar gemacht und die Weichen für die Zukunft frühzeitig gestellt werden.

Elf Jahre nach dem Projekt «Schaffhausen 2020 – Visionen für Schaffhausen» und fast 25 Jahre nach dem Projekt «Wirtschaftsentwicklung Region Schaffhausen WERS» wurde am Mittwochnachmittag im Schaffhauser Kantonsratssaal den Medien das Projekt «Entwicklungsstrategie 2030» vorgestellt.

Neue Herausforderungen erfordern mithin ein Umdenken und eine aktive Auseinandersetzung aller Akteure. Entwicklungsstrategien helfen dabei, die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen. Dank dieser werden Potenziale und Prioritäten für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region sichtbar. Sie bilden eine Richtschnur für ziel- und zukunftsgerichtete Investitionsentscheide und ermöglichen es, geplante Massnahmen besser aufeinander abzustimmen und Zielkonflikte bei der Umsetzung zu minimieren.

«Damit der Kanton Schaffhausen im Jahr 2030 weiterhin ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort und ein attraktiver Lebensraum ist, braucht es eine übergeordnete regionale Entwicklungsstrategie zur Initiierung neuer Projekte», sagte Regierungsrat Ernst Landolt, Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements. Regierungsrat Walter Vogelsanger, Vorsteher des Departements des Innern, ergänzte: «Wir müssen heute darüber nachdenken, wie unser Kanton morgen aussehen soll – und dies unter Berücksichtigung von Herausforderungen wie etwa der Digitalisierung, Migration oder der Demografie.»

Neue Herausforderungen verlangen eine neue Strategie

Die fortschreitende Digitalisierung, ein gestiegenes Nachhaltigkeitsbewusstsein und der gesellschaftliche Wertewandel sind nur drei von vielen Beispielen für die Veränderungen über die letzten zehn Jahre. Hinzu kommt die Corona-Krise, die weite Teile von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft betrifft. In enger Zusammenarbeit mit der Industrie- und Wirtschaftsvereinigung Schaffhausen (IVS) entwickelten das Volkswirtschaftsdepartement und die Wirtschaftsförderung im Auftrag des Schaffhauser Regierungsrats in den letzten Monaten deshalb das Konzept für eine wirtschaftliche Entwicklungsstrategie 2030 zur Stärkung des Wirtschafts- und Lebensstandorts Schaffhausen. Als Projektleiter wurde Luca Slanzi, IVS-Mitglied und Leiter Finanzen & Dienste der EKS AG, eingesetzt. Das Wirtschaftsamt des Kantons Schaffhausen und die Schaffhauser Wirtschaftsförderung unterstützen die Projektleitung als Projektkoordination.

Zur Steuerung des Projektprozesses wurden ein Lenkungsausschuss und drei Beiräte (Wirtschaft, Politik, Gesellschaft) eingesetzt. Letztere fungieren im Projektprozess als «SoundingBoard» für die Projektleitung und stellen sicher, dass unterschiedliche Perspektiven stets berücksichtigt werden. Zudem stellen sie jeweils einen Vertreter für den Lenkungsausschuss, der mit zwei Vertretern der Kantonsregierung komplettiert wird. «Durch die breite Zusammensetzung der Projektorganisation konnte eine grosse Bandbreite an Fachwissen und Sichtweisen eingebunden werden. Wir sind überzeugt, dass so das beste Resultat erzielt werden kann», erklärte Projektleiter Luca Slanzi.

Finanziert wird das Projekt «Entwicklungsstrategie 2030» durch den Kanton Schaffhausen sowie durch die Unterstützungsleistungen aus dem Jubiläumsfonds der Schaffhauser Kantonalbank (SHKB), der SIG Gemeinnützige Stiftung und der Mobiliar Schaffhausen. Martin Vogel, Vorsitzender der Geschäftsleitung der SHKB und Vertreter des Beirats Wirtschaft, betonte: «Die Region Schaffhausen muss sich auf die kommenden Herausforderungen vorbereiten. Die SHKB leistet gerne und voller Überzeugung einen wichtigen Beitrag zur Erarbeitung der Entwicklungsstrategie 2030».

Der Weg zur Entwicklungsstrategie

Die Entwicklungsstrategie 2030 wird in einem mehrstufigen Prozess erarbeitet. Die Grundlage für die prozessualen Arbeiten bildet ein Zukunftsbild einer externen Fachinstitution mit den wichtigsten Trends und den regionalen strategischen Entwicklungsmöglichkeiten. Zu diesem Zweck identifiziert das Gottlieb Duttweiler Institut aus Rüschlikon/ZH die zentralen Faktoren für einen erfolgreichen Standort im Jahre 2030 und neue Perspektiven für den Kanton Schaffhausen. Dieser Impuls von aussen bildet anschliessend gemeinsam mit einer Bestandsaufnahme der regionalen Strategien das Fundament für den nachfolgenden Kreativprozess. In diesem erarbeiten vier Themengruppen in Workshops Leitlinien und erste Projektideen für den zukünftigen Kanton Schaffhausen.

Die vier Themengruppen setzen sich aus einem Querschnitt der Schaffhauser Bevölkerung, aufgeteilt nach verschiedenen Altersklassen, zusammen. «Ob jung oder alt, Sportler oder Künstler, Politiker, Unternehmer oder Pädagoge – wir möchten einen möglichst grossen Teil der Bevölkerung in den Kreativprozess miteinbeziehen», sagte Annelies Keller, Mitglied des Beirats Gesellschaft. Die in den Themengruppen erarbeiteten Leitlinien bilden schliesslich die gemeinsamen Stossrichtungen für die Region Schaffhausen.

Im Anschluss erarbeiten neu gebildete Arbeitsgruppen konkrete Umsetzungsvorschläge zu diesen definierten Leitlinien. Die Arbeitsgruppen bestehen sowohl aus Fachexperten sowie den für die Umsetzung in der Verantwortung stehenden Personen im jeweiligen Fokusthema. Die gebildeten Arbeitsgruppen bleiben idealerweise anschliessend zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie bestehen. Die fertige Entwicklungsstrategie 2030 übergibt die Projektleitung voraussichtlich im Frühjahr 2022 dem Regierungsrat des Kantons Schaffhausen. «Dass diese Ideen auf fruchtbaren Boden fallen und umgesetzt werden, dafür sind wir alle – Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – verantwortlich», sagte Stadtpräsident Peter Neukomm, Mitglied des Beirats Politik.

Einladung zum Entstehungsprozess

Die Entwicklungsstrategie 2030 soll für Schaffhausen ein Wegweiser in die Zukunft sein. Hierzu sind innovative Ideen aus der Bevölkerung gefragt, die in den Prozess einfliessen werden. Diese können über die Website www.entwicklungsstrategie-sh.ch eingereicht werden. Ebenso besteht über die Website die Möglichkeit, sich selbst für eine der vier Themengruppen zu bewerben.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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