Gewerbeverein Diessenhofen hatte Nationalrat Hansjörg Brunner zur Generalversammung eingeladen
Hundertmal vor und wieder zurück

GV Diessenhofen | Foto: Renzo Mascherin, Präsident des IGVD, stellte den Referenten Nationalrat Hansjörg Brunner vor. swb-Bild: Ritter
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Diessenhofen (ri). Am Donnerstag erzählte Nationalrat Hansjörg Brunner in Diessenhofen über den Sessions-Alltag. Anlass war die Generalversammlung des Industrie- und Gewerbevereins Diessenhofen IGVD.

27 Mitglieder kamen ins Restaurant Da Pulcinella. Sie genehmigten die Jahresrechnung 2018, das Budget 2019 und den unveränderten Jahresbeitrag von 90 Franken. Vorstandsmitglied Andreas Zimmermann präsentierte die Zahlen. Der Gewinn betrug 365 Franken. Von den Einnahmen aus Mitgliederbeiträgen, rund 15'600 Franken, mussten 10'120 Franken an den Thurgauer Gewerbeverband weitergeleitet werden. Das Vereinsvermögen beläuft sich auf 71'000 Franken, zuzüglich dem Fonds für Festwirtschaft von rund 22'000 Franken. Das Budget 2019 schliesst mit einem Gewinn von 730 Franken.

Renzo Mascherin leitete die Versammlung. Er ist Präsident des IGVD und übernahm dieses Amt vor einem Jahr von Roland Studer, der es während elf Jahren ausübte. In Anerkennung dieses Dienstes am Verein ernannte die Versammlung Studer einstimmig zum Ehrenpräsidenten. Peter Rohner tritt aus dem Vorstand des IGVD zurück. Als Nachfolger wurde einstimmig und mit Applaus Studer gewählt. Rohner trat auch aus dem Vorstand der Industrie- und Handelskammer Thurgau zurück, dem er seit 2003 angehörte. Auch in diesem Gremium wurde Studer sein Nachfolger und damit der neue Verbindungsmann des IGVD zur Handelskammer.

Mascherin führte zügig durch die statutarischen Traktanden und konnte schon nach dreissig Minuten das Wort dem Referenten des Abends, FDP-Nationalrat Hansjörg Brunner, übergeben. Brunner erzählte, wie es an einer Session zu und her geht. Er brachte die Zuhörer mit seiner humorvollen Schilderung, oft auch mit witzigen Übertreibungen, immer wieder zum Lachen. "Wir sitzen an kleinen Pulten. Die Masse stammen aus der Zeit, als ein normaler Nationalrat 1 Meter 55 gross war", und wenn man den Pultdeckel aufklappe, könne es passieren, dass Unterlagen und Laptop am Boden landen, sagte er. Trotzdem komme er gut zurecht, denn neben ihm links sitze eine schlanke Frau und rechts ein kleiner Mann, und beide seien oft gar nicht da. Die Reden seien eine Show für die Medien und die Galerie, denn die Meinungen seien gemacht.

"Politiker sind spezielle Leute", erklärte er. Wer im Saal sitzt, macht mit Gerede, Geläufe und Hinein und Hinausgehen soviel Lärm, dass die Präsidentin mit der Glocke zu mehr Ruhe auffordern muss, "dies normalerweise bei etwa 80 Dezibel" erklärte Brunner.

Eine Session sei streng und erinnere ihn an die Militär-Dienstzeit. Über Mittag und abends ist wegen Einladungen von Interessengruppen und Verbänden an Erholung nicht zu denken. Dazu kommt die Mitwirkung in parlamentarischen Gruppen. Er sei zum Beispiel dem Zigarrenclub beigetreten, obwohl Nichtraucher, und musste nach dem ersten Treffen einen neuen Anzug für den nächsten Tag bereitlegen und den Mantel in die Dusche hängen. Er arbeitet auch in einer staatspolitischen Kommission. Er Googelte vorher, um zu wissen, was das eigentlich ist. "In meinem Geschäft muss ich Ja oder Nein sagen, in der Kommission geht es hundertmal vor und wieder zurück" erklärte er. Das Resultat sei dann aber etwas Tolles, das man brauchen könne, meinte er versöhnlich.

Brunner wohnt mit seiner Frau und zwei erwachsenen Söhnen in Wallenwil bei Eschlikon. Seit rund dreissig Jahren ist er Inhaber und Geschäftsleiter einer Druckerei in Sirnach. Als Präsident des Thurgauer Gewerbeverbandes und seit 2017 als FDP-Nationalrat setzt er sich für Wirtschaftsfreiheit und Eigentumsgarantie ein.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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