2019 gestartete Aktion der Landfrauen wurde schnell zum Selbstläufer

Freiwilligenarbeit für ein sauberes Dorf

Basadingen-Schlattingen. Die Landfrauen Basadingen Willisdorf sammeln an drei Tagen pro Jahr Müll und bringen ihn zum Entsorgungsplatz im Unterdorf. Margareta Sauter aus Basadingen hatte die Idee, regelmässig Strassen und Plätze in der Umgebung ihres Wohnortes vom Müll zu befreien, den sorglose Automobilisten und Spaziergänger wegwerfen. Ihr Projekt nennt sie "subers Dorf".

Als Mitglied des Vereins Landfrauen Basadingen Willisdorf präsentierte sie an deren Generalversammlung im Februar 2019 ihr Vorhaben. Spontan meldeten sich elf Frauen, die gerne mitmachen wollen. Seither ziehen Räumequipen an drei Tagen pro Jahr immer einen Nachmittag lang durch die Aussenquartiere und Wanderwege von Basadingen und Willisdorf. "Im Dorfzentrum machen wir wenig" sagt Sauter. Dort funktioniere das Prinzip "jeder wische vor seiner eignen Tür".

Bei jeder Runde halfen Kinder mit und sie hatten Spass dabei. Ein Kindergärtler habe gesagt, das sei fast wie Ostereier suchen, erzählt Sauter. Der Landfrauenverein belohnt die Helferinnen nach ihrer Sammeltour mit einem Kaffee bei Beda, zu Lasten der Vereinskasse.

Bei ihrem Einsatz für ein sauberes Dorf tragen die Frauen eine Warnweste mit reflektierenden Streifen und einen leuchtend roten Schal mit aufgedrucktem Logo der Landfrauen. Mit Greifzangen packen sie alles in Kehrichtsäcke, was in der freien Natur nichts zu suchen hat, zum Beispiel Getränkedosen oder leere Flaschen. Manchmal finden sie auch Kurioses. Einmal rätselten sie, woher die vielen weissen Plättchen wohl kommen könnten, die auf mehr als hundert Meter verstreut in der Wiese lagen. Sie entpuppten sich schliesslich als Teile von Klaviertasten.

Das Sammelgut dürfen die Frauen auf dem Entsorgungsplatz im Unterdorf abstellen. Dort trennt es ein Mitarbeiter der Gemeinde und rettet so Wertstoffe wie Aluminium oder Glas. Die Gemeinde spendete als Starthilfe zwölf Greifzangen. Peter Mathys, Gemeindepräsident, ist des Lobes voll. "Die Aktion ist ein grosser Erfolg. Ich finde es super, dass die Frauen das von sich aus machen, wirklich lobenswert" rühmt er.

Sammelaktion als Selbstläufer

Im Herbst 2019 konzentrierten sich die Sammelgruppen ausschliesslich auf Zigarettenstummel. Sie füllten diese in sechs 2-Liter-Gläser und stellten sie bei der Postautostation Unterdorf auf einer Konsole aus. Mit einem handgeschriebenen Plakat weisen sie darauf hin, dass ein einziger Stummel vierzig Liter Wasser vergiftet. Gefährlich seien auch die Filter. Sie gelangen über Bäche und Flüsse ins Meer und können schliesslich in einem Fischmagen landen. "Die Aktion wurde zu einem Selbstläufer. Wir hatten die Gläser zu etwa zwei Drittel gefüllt, einige Tage später waren alle auf geheimnisvolle Weise bis unter den Deckel voll. Das hat mich sehr gefreut" sagte Sauter. In diesem Jahr war die erste Sammelrunde am 4. März. Weitere sind für den 24. Juni und den 21. Oktober geplant.

Margareta Sauter ist pensionierte Lehrerin. Sie ist in der Region eine bekannte und beliebte Persönlichkeit. Sie war Musiklehrerin an der Musikschule Untersee und Rhein und leitete das Schülerorchester Fermaten. Zusammen mit ihrem Mann Stefan betreute sie jeweils am Donnerstagabend das Kulturlokal Leue in Diessenhofen. Im Verein Landfrauen Basadingen Willisdorf lässt sie keine Gelegenheit aus, um Freiwilligenarbeit zu leisten und sie macht es mit spürbarer Begeisterung. "Ich trage mich halt immer ein, wenn Leute für einen Einsatz gesucht werden", sagt sie.