Kreis-Seniorenrat diskutiert virtuell in Mühlingen
Diagnose Demenz – und dann?

Kreisseniorenrat digital | Foto: Ein Teil der engagiert mitdiskutierenden Mitglieder des Kreisseniorenrats sowie Bürgermeister Torsten Scigliano bei der Zoom-Konferenz mit Schwerpunktthema Demenz im Februar 2022.
swb-Bild: Gaby Hotz
  • Kreisseniorenrat digital
  • Foto: Ein Teil der engagiert mitdiskutierenden Mitglieder des Kreisseniorenrats sowie Bürgermeister Torsten Scigliano bei der Zoom-Konferenz mit Schwerpunktthema Demenz im Februar 2022.
    swb-Bild: Gaby Hotz
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Konstanz/ Mühlingen. In seiner virtuellen Februar-Sitzung befasste sich der Kreisseniorenrat intensiv mit dem Thema Demenz. In den Impulsvorträgen ging es nicht vorrangig um die medizinischen Ursachen, sondern vor allem ums Verstehen, das Verständnis schafft, um Hinweise, wie ambulante Hilfe aussehen kann und vieles mehr. Der anschließende Austausch war dementsprechend intensiv. Daran beteiligte sich auch Bürgermeister Torsten Scigliano, der zu Sitzungsbeginn seine Gemeinde Mühlingen mit vielen interessanten Aspekten vorstellte.

Im geschichtsträchtigen Hauptort der 27 Dörfer, Weiler und Höfe umfassenden Gemeinde erschließt sich mit dem großen Schlossbereich viel Potential für Bewohner aller Generationen, das dem Entwicklungsplan „Mühlingen 2030“ entgegenkommt. Neben bezahlbaren Bauplätzen, Biotopverbund und mehr Strom aus Biogas als die Gesamtgemeinde verbraucht sowie einem regen Vereinsleben hat man weitere Ziele, für die es den engagierten Verbund von Verwaltung und Bürgern braucht. Dazu der Bürgermeister: „Wir, wie auch andere kleinere Gemeinden und Städte im Kreis, reden nicht nur, sondern machen viel für Mensch und Umwelt! Es wird mehr gemacht, als man wahrnimmt und funktioniert besser als im Großen…“

Demenz – was und wer hilft?

Bei der Diagnose „Demenz“, die ja verschiedene Erkrankungsformen beinhaltet, stehen die Erkrankten wie deren Angehörige vor vielen Herausforderungen. Gespräche verlaufen anders als gewohnt, selbstverständliche Abläufe gelingen nicht mehr, Verhaltensänderungen, etwa von Ablenkungsmanövern zum eigenen Unvermögen bis hin zur Aggressivität führen häufig zu Konflikten.

„Wissen über die Krankheit ist der Grundstein für mehr Verständnis“, so Gabriele Glocker vom Seniorenbüro Singen und langjährig engagiert im‘ Aktionsbündnis Demenz Singen/Hegau‘. „Angehörige brauchen zudem praktische Tipps für den Alltag, die sie ausprobieren können.

Häufig kommt die Frage: ‚Was soll ich denn tun, wenn…?‘ Doch es gibt nicht die eine Wunderlösung, die für jeden Erkrankten passt.“ Unterlegt durch mehrere Beispiele aus ihrer Praxiserfahrung sieht sie einen Weg, um bei den Beteiligten im Pflegealltag Überforderung zu vermeiden, in der Ermöglichung von Teilhabe.

Darum geht es auch dem Kreisseniorenrat, der dies in die Gesellschaft hineintragen will. Dazu Vorsitzende Gaby Hotz: „Ein verständnisvoller und vor allem respektvoller Umgang hilft Erkrankten und Angehörigen, schwierige oder auch mal peinliche Situationen besser zu meistern. Wir wollen dabei mithelfen und stellen die heutigen Informationen in Kürze über unsere Homepage www.kreisseniorenrat-konstanz.de zur Verfügung. Als Partner der 60+Handwerks-Initiative freuen wir uns, dass auch dort in den Schulungen das Vermitteln von Fachwissen und Praxistipps zum Umgang mit Demenzerkrankten eine wichtige Rolle spielt.“

Tobias Volz, Leiter des Allensbacher Dienstes ‚Aktive Lebensgestaltung‘ informierte anschaulich über ambulante Möglichkeiten wie Tagestreff, Besuchsdienste, hauswirtschaftliche Leistungen sowie ambulante Pflege, damit die Erkrankten lange in ihrem gewohnten Umfeld bleiben und die Angehörigen entlastet werden können. Aus seiner langjährigen Erfahrung haben sich gemischte Tagestreff-Gruppen von Demenzerkrankten und anderen bestens bewährt. Auch empfahl er, möglichst früh erste Besuche von Helfern zu veranlassen, da demente Personen mit fortschreitender Erkrankung fremde Personen in der Umgebung ablehnen.

Mit weiteren VertreterInnen des Pflegestützpunktes, der Pflegeheime und anderen Partnern war man sich einig, dass es insbesondere bei Tagestreffs, Besuchsdiensten und auch Angehörigengruppen im Landkreis verstärkte Anstrengungen brauche, um den steigenden Bedarf zu decken. In einer internationalen Studie erwarten Forscher für Deutschland eine Steigerung von 65 Prozent (von knapp 1,7 Millionen Erkrankten 2019 auf knapp 2,8 Millionen im Jahr 2050).

Die Auseinandersetzung mit gesundheitlichen Themen gehört zu den vielfältigen Aufgaben, denen sich die ehrenamtlichen VertreterInnen des Kreisseniorenrats annehmen. Diese zeigen sich im Programm der monatlichen Sitzungen für 2022, bei denen das Gremium weitere Städte und Gemeinden besucht. Diesmal konnte sich Gaby Hotz bei Bürgermeister Scigliano nur via Zoom-Kamera bedanken, doch: „Wir hoffen, bald auch wieder in Präsenz im Landkreis unterwegs zu sein!“

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

8 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.