Anlieger in Wangen finden keine Nachtruhe wegen lauter Partys am Bauwagen
Der einen Spaß - der anderen Leid

Bauwagen - Anlieger | Foto: Ein klärendes Gespräch soll stattfinden, von rechts: Bürgermeister Andreas Schmid, Anouska Josipovic und Lukas Schnur auf der letzten Gemeinderatssitzung in Öhningen.
swb-Bild: mu
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  • Foto: Ein klärendes Gespräch soll stattfinden, von rechts: Bürgermeister Andreas Schmid, Anouska Josipovic und Lukas Schnur auf der letzten Gemeinderatssitzung in Öhningen.
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Öhningen. Die einen wollen feiern bis in den Morgen, die anderen in Ruhe schlafen. In den letzten Jahren hat sich im Öhninger Ortsteil Wangen ein Konflikt zugespitzt, der nun den Gemeinderat beschäftigt.

Stein des Anstoßes ist der Bauwagen im »Dobel«, zwischen Gewerbegebiet und Waldrand. Eigentlich als Jugendtreff in freier Trägerschaft konzipiert, kommt es dort immer wieder zu Partys mit lauter Musik bis in den frühen Morgen, klagt eine Gruppe von Anliegern, die sich zu einer Interessengemeinschaft zusammen geschlossen haben. Sie fühlen sich nach mehrmaligen Vorsprechen beim Wangener Ortvorsteher Bruno Bohner und Bürgermeister Andreas Schmid mit ihrem Anliegen alleine gelassen und fordern nun: Der Bauwagen soll dahin, wo er keine Anlieger belästigt. Grundsätzlich habe man nichts gegen einen Jugendtreff, so Anouska Josipovic als Sprecherin der Interessengemeinschaft. Sie habe Verständnis, dass Jugendliche Partys feiern möchten, aber: »Auch unser Wunsch nach Ruhe ab 23 Uhr soll bitte respektiert werden«.

Die jungen Erwachsenen, die zahlreich zur Gremiumsitzung erschienen waren, wollen ihren Bauwagen natürlich behalten, würden aber auch einen alternativen Standort akzeptieren. Lukas Schnur als Sprecher der jungen Leute gab zu, dass »in der Vergangenheit nicht immer alles korrekt gelaufen sei«. Allerdings seien sie nur ein bis zwei Mal im Monat am Bauwagen. Als erster Schritt wurde nun die Feuerstelle an dem Treffpunkt abgebaut und damit die Rauchbelästigung der Anlieger beseitigt. Er hätte sich gewünscht, so Schnur, dass man vor einer Eskalation auf die Bauwagen-Gruppe zugegangen wäre und mit ihnen gesprochen hätten. »Wir sind gesprächsbereit, aber wir sind kein Kindergarten und halten uns an Regeln, die auch für uns tragbar sind«.

Bürgermeister Andreas Schmid bedauerte, dass man so spät auf die Beschwerden der Anlieger eingegangen sei: »Jetzt ist es fünf vor zwölf und wir brauchen eine gute Lösung«, stellte er klar.
Die Bauwagen-Konzeption hat in Öhningen schon Tradition. In allen drei Ortsteilen wird diese Art der selbstverwalteten Jugendarbeit angeboten. Meistens funktioniere sie, manchmal müsse man die Wogen glätten, so Schmid, aber in diesem Fall wurden die Gespräche wohl nicht ernst genommen. Da das Grundstück, auf dem der Bauwagen steht, im Eigentum der Gemeinde ist, sei es nun Aufgabe, diesen Konflikt zu lösen, betonte der Bürgermeister. Und dies unter Berücksichtigung der rechtlichen Grundlagen, so dass die Anlieger geschützt sind.
Ortsvorsteher Bohner erinnerte an die Erfolgsgeschichte der Bauwagen, die vor vier Jahren noch mit dem Bürgerpreis der Gemeinde ausgezeichnet wurde. »Wir dürfen das Kind nicht mit dem Bade ausschütten«, appellierte Bohner, denn nicht alle Verfehlungen gingen auf das Konto der Bauwagler. Aus den Reihen des Gemeinderats wurde Verständnis für beide Parteien entgegen gebracht. Allerdings stehe dieser Konflikt stellvertretend für Projekte, die man braucht und akzeptiert, aber die keiner in unmittelbarer Nähe haben möchte, wie zum Beispiel ein Windrad.

Zur Lösung des gordischen Knotens einigte sich das Gremium auf ein zweimonatigen Time out für den Bauwagen und in dieser Zeit sollen die Beteiligten mit Unterstützung eines neutralen Mediators ins Gespräch kommen. Denn, so Gemeinderat Alexander Dietrich, »wenn es zu keiner konstruktiven Lösung kommt, gibt es nur Verlierer.« Dann muss erneut der Gemeinderat über das weitere Vorgehen entscheiden.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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