Nicht nur weniger Bewerber sondern auch immer mehr Abbrecher
Der Baubranche gehen die Azubis aus

Bau Azubi | Foto: Azubis auf Baustellen könnten bald zu einer Rarität werden, warnt die IG BAU – wenn sich die
Arbeitsbedingungen in der Branche nicht verbessern. swb-Bild: IG Bau
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  • Foto: Azubis auf Baustellen könnten bald zu einer Rarität werden, warnt die IG BAU – wenn sich die
    Arbeitsbedingungen in der Branche nicht verbessern. swb-Bild: IG Bau
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Kreis Konstanz. Bauboom trifft auf Nachwuchs-Mangel: Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind viele Baufirmen im Landkreis Konstanz vergeblich auf der Suche nach Azubis. Darauf weist die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) unter Berufung auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur hin.

Danach blieben im Juli 56 Prozent aller Ausbildungsstellen auf dem Bau noch unbesetzt. Von 32 ausgeschriebenen Plätzen im Landkreis waren noch 18 zu vergeben. Bereits im vergangenen Jahr waren zum selben Zeitpunkt 62 Prozent aller Ausbildungsplätze im Bauhauptgewerbe unbesetzt. Lukas Oßwald von der IG BAU Südbaden spricht von einem „Alarmsignal“.

Wenn es den Firmen nicht gelinge, Schulabgänger für die dringend gebrauchte Arbeit als Maurer, Straßenbauer oder Baugeräteführer zu finden, dann gerate das Fundament der ganzen Branche ins Wanken. „Aber nur wenn die Arbeitsbedingungen auf Baustellen attraktiver werden, lässt sich das Nachwuchs-Problem lösen“, ist der Gewerkschafter überzeugt.

In der laufenden Tarifrunde fordert die IG BAU deshalb ein monatliches Einkommensplus von 100 Euro für alle Azubis. Außerdem soll die lange, meist unbezahlte Fahrerei zur Baustelle entschädigt werden, um die Arbeit attraktiv zu halten – auch gegenüber anderen Branchen, in denen weit weniger gependelt wird.

„Wer sich bei der Berufswahl für den Bau entscheidet, der muss auch Familie, Freizeit und Arbeit unter einen Hut bringen können. Aber das klappt für die meisten Berufseinsteiger nur sehr selten“, so Oßwald.

Diese Unzufriedenheit spiegele sich auch in einer hohen Abbrecherquote wider. Laut aktuellem Ausbildungs- und Fachkräftereport der Sozialkassen des Baugewerbes (SOKABAU) bringt jeder dritte Azubi die Ausbildung nicht zu Ende. Ein entscheidender Punkt ist aus Sicht von Bezirkschef Oßwald auch die Situation der Ausbilder. „Die Anforderungen für Azubis sind in den letzten Jahren komplexer geworden. Deshalb müssten die Meister eigentlich mehr Freiraum für die Lehre haben, den ihnen die Unternehmen aber oft nicht gewähren. Die Azubis laufen dann im hektischen Baustellenbetrieb irgendwie mit – das ist für sie unbefriedigend.“ Die Baubranche tue gut daran, den Ausbildern für ihre wichtige Arbeit mehr Zeit zu geben, fordert der Gewerkschafter.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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