BSZ verabschiedet seine Abiturienten und Absolventen der Wirtschaftsoberschule
Abschlussjahrgang mit guten Leistungen
Radolfzell. 43 Schülerinnen und Schüler sowie ihre Begleitungen wurden zur Verabschiedung (Corona-bedingt; klassenweise versetzt) in die Sporthalle des BSZ Radolfzell geladen: „verrückte, gar irritierende Zeiten“ lägen hinter den Schüler*innen, resümierte der Schulleiter Nobert Opferkuch die Herausforderungen für alle Beteiligten. Obwohl Abiball, Sekt und Häppchen ausfielen, sollte dennoch eine Würdigung des höchsten Schulabschlusses im kleinen, aber feierlichen Rahmen stattfinden.
An die zurückliegende Zeit angelehnt thematisierte Opferkuch gegenüber der Wirtschaftsoberschule in seiner Rede die Resilienzforschung. Die Frage danach, was ein die eigene Widerstandskraft bei Belastungen aller Art bedinge, genannt seien etwa Stress, negative äußere Einflüsse und Lebenskrisen, betonte er die Fähigkeit, mit Hilfe der eigenen psychischen und sozialen Fähigkeiten die Hindernisse kompensieren zu können. Als wichtigster Einzelfaktor habe sich hierbei in Langzeitstudien herausgestellt, dass resiliente Menschen vor allem ihre gesunden, nachhaltigen Beziehungen von vulnerablen Personen unterscheidet. „Stehaufmenschen“ würden Krisen als zeitlich begrenzte Ereignisse akzeptieren und das Schicksal selbst in die Hand nehmen, um aktive Entscheidungen treffen zu können, sodass die Opferrolle vermieden wird. Krisen seien Herausforderungen, welche den Glauben an die eigene Handlungskontrolle auf die Probe stellen. „Kapseln Sie sich nicht ab, bilden Sie langanhaltende, gute Beziehungen und gehen Sie Herausforderungen immer gemeinsam an!“
Gegenüber dem agrarwissenschaftlichen Gymnasium sprach Herr Opferkuch vom „Ende des Egoismus‘“. Auch wenn „Fridays For Future“ oder der Klimawandel in der Berichterstattung angesichts der Corona-Krise etwas in den Hintergrund gerückt seien, lägen dennoch wichtige Themen im Zentrum des öffentlichen Diskurses: Die „Causa Tönnies“ habe offenbart: „Tierwohl und vertretbare Arbeitsbedingungen sind Pflicht!“ Es bleibe abzuwarten, ob sich „nach Corona der Gedanke an den Geldbeutel wieder anstatt der Qualität der Lebensmittelproduktion durchsetzt“, aber eventuell habe sich die Wahrnehmung zugunsten eines bewussteren Umgangs mit der Schöpfung ein Stück weit in eine kritische Richtung verändert. Vor dem Hintergrund prognostizierter Herausforderungen in der weltweiten Lebensmittelversorgung hätten die Schüler*innen des AG eine verantwortungsvolle Aufgabe und ein zukunftsträchtiges Profil erhalten. Der Preis, den die Klasse für ein Projekt vom Landwirtschaftsministerium zum Thema „Stärkung des ländlichen Raums“ gewonnen habe, weise ebenso in eine innovative Richtung. Markus Zähringer, Abteilungsleiter für die Beruflichen Gymnasien, bestärkte den Jahrgang, die landwirtschaftlichen Aufgaben anzugehen und zu lösen. Zudem lobte er die überzeugenden Leistungen, die Klassen des BSZ hätten kein „Corona-Abitur“, es habe sich um „ganz normale Prüfungsbedingungen“ gehandelt und der Stofferwerb sei vor der Schließung bereits abgeschlossen gewesen, weswegen sich die Konzentration auf die digitale Prüfungsvorbereitung gelohnt habe.
Mit „Abstand und Anstand“ ging es beim Technischen Gymnasium mit dem Profil Gestaltungs- und Medientechnik weiter. Dieses Profilfach nahm der Schulleiter zum Anlass, über das Thema der künstlichen Intelligenz in Kombination mit dem Design in der Medienwelt zu reflektieren: „es stehen stürmische Entwicklungen bevor!“ Der Computer könne vielleicht irgendwann „besser“ designen, Algorithmen würden jedoch lediglich über eine mathematische Intelligenz und keine emotionale bzw. soziale Kompetenz verfügen. Gerade die zuletzt genannten Fähigkeiten würden jedoch den Abschlussjahrgang des TG auszeichnen: sie wären „keine verwaisten Datensätze, sondern gut vernetzte und sozial profilierte Persönlichkeiten mit einer hohen menschlichen Intelligenz.“ Wie nah die ehemaligen Schüler*innen am Zahn der Zeit seien, belegte Herr Zähringer mit den jeweiligen Seminarkursthemen: Windkraft, Unternehmensleitbilder, Aquapower und Carsharingkonzepte (u.a. in Radolfzell): die Abiturienten würden die Zukunft aktiv designen können.
Von ihrer sozialen Ader zeigten sich stellvertretend die Klassensprecher*innen, indem sie in unterhaltsamen Erinnerungen an die gemeinsame Zeit schwelgten, der Schule für das Engagement während der Schulschließung dankten und die Klassen- sowie Fachlehrer*innen mit Auszeichnungen und Aufmerksamkeiten würdigten.
Auf ihrem Lebensweg wünschte die Schulleitung den Schülern alles erdenklich Gute, sowohl privat als auch beruflich – auf dass alle ihr jeweiliges Element, vielleicht auch im gewählten Profil, finden werden.
Schüler*innen des Abiturjahrganges:
Agrarwissenschaftliches Gymnasium:
Tristan Auer, Nico Binkert (Preis für den Jahrgangsbesten des AG: Altschorenhof Andreas Deyer; Preis in Agrarbiologie), Jacqueline Bohr, Elise Harder, Mira Hoschka, Katrin Massold, Rebecca Renner, Michelle Schinkel (Chemie-Preis), Johannes Schmoll, Jessica Schollenberger, Lina Sprenger (Preis: Hegau-Geschichtsverein), Jessica Wilm.
Technisches Gymnasium:
Tiemor Amjad, Alina Barwig, Alina Bauer, Louis Biller, Khai van Bui, Kim Georg, Hannah Gigl, Mareen Gugat, Jasmina Jäkle, Pascal Kleißler (Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft), Luca Koch, Lena Merk (Preis für Gestaltungs- und Medientechnik: Sponsoring – Fotofachgeschäft Lichtblick), Luis-Miguel Michel (Scheffelpreis: Deutsch), Florian Sadiku, Joas Unguras, Feline Vierkant, Mattea Wild (Englisch-Preis), Amelie Wurmstein (Preis für die Jahrgangsbeste des TGG: Sponsoring Fa. Ruoff Designum; Preis der Deutschen Mathematischen Gesellschaft).
Wirtschaftsoberschule:
Elif Aktas, Leon Albert, Janette Ataide Büttner, Lea-Sophie Biedermann, Annalena Biehler (Belobigung; Scheffelpreis), Tom Bilger, Zoe Feiden (Belobigung), Tim Fleig, Marko Gasparevic, Brian Gevatter, Laura Hirner, Pia Imhof (Preis für Physik und Mathematik), Zehra Kabak, Philipp Naumann, Johanna Negash (Preis für Chemie), Marius Neuweiler, Fabian Rosenstihl, Sarah Schelle, Lisa Anna Schüle, Sascha Stojic, Justin Sunnus, Nico Welz (Peis; Schulpreis der Landeszentrale für Politische Bildung), Jana Wenger.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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