Rücktritt wegen mangelndem Friedenswillen in Syrien
Sommerzeit heißt vermehrte Treffen der Dämmerschoppenrunde und meine Wenigkeit wie immer mit dabei. »Was denkt Ihr über den Rücktritt von Carla del Ponte?«, wollte Rolf gleich zu Beginn von seinen Freunden wissen. »Wenn Du so fragst, dann ist das schlicht und ergreifend ein Armutszeugnis für die UNO. Die international hochgeachtete Juristin und Diplomatin wirft das Handtuch, weil diese Kommission – wie sie in einem Interview sagte – einfach nichts tut. Sie sei lediglich als Alibi-Ermittlerin ohne politische Unterstützung eingesetzt worden. Nach Auffassung von Carla del Ponte sind Berichte sinnlos, solange der UN-Sicherheitsrat kein Sondertribunal für die Kriegsverbrechen in Syrien einrichtet«, kam die Antwort von Manfred. „Na ja, Herr Putin hält da wohl schützend die Hand über Baschar al-Assad und beliefert ihn mit Waffen“, meinte Dieter. „So einfach ist das nicht. Nach Aussage der ehemaligen UN-Chefanklägerin hat es zu Anfang in Syrien die „Guten und die Bösen“ gegeben. Nun muss sie leider sagen, dass alle in Syrien böse sind. Die Regierung Assad, die schreckliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit begeht und Chemiewaffen einsetzt. Die Opposition besteht laut del Ponte nur noch aus Extremisten und Terroristen. Die sogenannte „Freie Syrische Armee“ wird u. a. von den USA, Großbritannien und Saudi – Arabien unterstützt. Bereits im Mai 2013 hat del Ponte im Tessiner Fernsehen RSI erklärte, dass es zwei Monate zuvor zu Giftgasanschlägen in Aleppo gekommen ist. Dafür wurden Zeugenaussagen von Ärzten, Flüchtlingen und Spitalmitarbeitern zusammengetragen, die den Einsatz von chemischen Waffen bestätigen. Nicht nur Herr Putin macht sich in Syrien die Hände schmutzig, auch der Westen ist kräftig dabei“, erklärt Manfred der Runde. „Hat die Kommission genügend Beweise um. Anklage gegen al-Assad zu erheben?“, wollte Rolf wissen. „In einem Interview u. a. mit Le Matin Dimanche bejahte die ehemalige Chefanklägerin eine entsprechende Frage. Es gibt nach ihrer Aussage ausreichend Beweise für einen Prozess. Leider verhindert Russland mit seinem Veto im Sicherheitsrat ein Sondertribunal. Das ist schwer zu verstehen denn schließlich hat die gewiefte Juristin auch gegen die vom Westen unterstützte Opposition ermittelt. Dem Vernehmen nach gibt es in einem geheimen Panzerschrank auch eine Namensliste der Verbrecher. Doch die Kommission ist nur für die Anfangsermittlungen zuständig. Jetzt müsste ein Sonderankläger die Beweise ordnen und die Anklage formulieren. Da dies verhindert wird und weil sie noch Anstand und Rückgrat besitzt, hat Carla del Ponte aufgegeben“, so Manfred. Ein ekelhafteres Beispiel für das miserable Führungspersonal im Osten wie im Westen gibt es wohl kaum.
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
- Der bunte Hund
Autor:Redaktion aus Singen |
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