"Waldruh" für Dorf, Familie und Region

„Dem Tod einen Platz geben“

Johannes von Bodman trägt seit 2006 die Verantwortung für den Erhalt und die Weiterentwicklung des gräflichen Gutes in Bodman mit seinen Traditionsbereichen Wald und Forst, Obst- und Weinbau, Häuser sowie Energie. Daher war die Überlegung, Vorbereitung und Eröffnung des einzigartigen „Waldruh St. Katharinen“-Bestattungswaldes 2011 auf dem Bodanrück zwischen Dettingen und Liggeringen, „eine besonders stimmige Ergänzung bestehender Arbeitsfelder“.

Denn seine Familie denke seit alters her an den Wechsel der Generationen, zu dem die Integration des Todes ins Leben genauso gehöre, „wie unser Wille, das bislang Erreichte noch besser an die nächste Generation zu übergeben“. Schon sein Großvater half, die Deutsche Umwelthilfe und den BUND aus der Taufe zu heben. So sei es auch bei „Waldruh“ sein Ziel, die Vielfalt des Waldes langfristig zu erhalten und zu erweitern.

Die Grabstätten um die Bäume des herrlichen Mischwaldes oberhalb des Überlinger Sees seien deshalb auch sehr langfristig auf 99 Jahre zu pachten, denn “vieles relativiert sich, wenn es sich von Generationen her denkt“. Für Johannes von Bodman soll es auch keine Anonymität des verstorbenen Menschen geben, deshalb bleibt der Name über den Tod hinaus auf einem Metallplättchen am Baumstamm verewigt.

Und die Angehörigen können sich immer entscheiden, ob sie im Gedenken die Stille des Waldes suchen oder die kontemplative Ruhe in der schlichten, beeindruckenden Holzkapelle, welche selbst gebaut wurde und auf eine sehr kleine Vorgängerin des Klosters Reichenau in jenem Wald folgte.

„Wir sind eingebettet in die Natur, was uns Menschen im Denken und Handeln prägen sollte“, so von Bodman, der sich für die Erhaltung natürlicher Lebensgrundlagen auch in unserer Region engagiert. In Respekt vor den Generationen, auch seiner Vorfahren, gelte es, deren bodenständige Lebens- und Arbeitsweise zu verstehen, um heute eigene Akzente zu setzen und den Nachfolgern Freiheit zur Entwicklung eigener Ideen zu geben. „Ich definiere mich über die Zukunft, nicht aus der Vergangenheit - gestützt auf Vertrauen“, so der 55-Jährige, dessen Waldruh-Konzept schon zwei bayrische Waldbesitzer inspiriert hat.

Portrait:

Name: Johannes von Bodman

Alter: 55

Wohnort: Bodman

Was mich mit der Region verbindet: Mit dem 70. Geburtstag des Vaters kehrte ich 2006 in den Familienstammsitz nach Bodman zurück, wo ich mit meiner Familie lebe. Seither bin ich verantwortlich für den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb mit naturnaher Waldwirtschaft und biologisch-dynamischem Obst- und Weinbau nach Demeter, für den umfänglichen Gebäudebestand, einen historischen Bootsbetrieb und den Ausbau des Energiebereichs mit eigener Wasserkraft und Solaranlagen.

Der Ort:

Seit 2011 bietet der Bestattungswald die Möglichkeit, die letzte Ruhe in der Natur zu finden.