»Der doppelte Freund« begeistert Publikum
Weltpremiere mit Überraschungseffekt bei den "Maygas"

Am Schluss konnten die SchauspielerInnen im Gemeindezentrum mit stürmischen Applaus gefeiert werden. Als Uraufführung kam : »Der doppelte Freund« riesig gut an. | Foto: Uwe Johnen
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  • Am Schluss konnten die SchauspielerInnen im Gemeindezentrum mit stürmischen Applaus gefeiert werden. Als Uraufführung kam : »Der doppelte Freund« riesig gut an.
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Bodman-Ludwigshafen. »Stell dir vor, es ist eine Welturaufführung und niemand weiß davon!« – Genau so begann der außergewöhnliche Abend am vergangenen Samstag im katholischen Gemeindezentrum St. Otmar in Bodman-Ludwigshafen. Die Theatergruppe der Dorffreundschaft Maygas-Ludwigshafen e.V. präsentierte voller Leidenschaft das Stück »Der doppelte Freund« nach Claus Bisle.

Doch kaum jemand im Saal, nicht einmal die Schauspieler oder der Regisseur Daniel Trisner, ahnten, dass dieses Stück zum ersten Mal überhaupt aufgeführt wurde. Und dann die Überraschung: Der Autor selbst saß im Publikum, betrat am Ende des Stückes die Bühne und machte diesen Moment zur Krönung des Abends – eine Weltpremiere, von der alle plötzlich Teil wurden! Doch nicht nur die überraschende Anwesenheit des Autors machte diesen Abend besonders, sondern auch das, was auf der Bühne geschah. Die Zuschauer wurden in ein turbulentes Geschehen hineingezogen, das mit einer ordentlichen Portion Chaos und einer »explosiven Mischung« begann.

Der große Knall

Sprengstoffexperte Peter Glitter (brillant verkörpert von Veit Heckeler) musste am eigenen Leib erfahren, dass ein Hausumbau in den falschen Händen gefährlicher sein kann, als sein eigentlicher Beruf. Seine Frau Rosine (Stephanie Fitz), voller guter Absichten, aber mit zweifelhaftem handwerklichem Talent, verwandelte jede Reparatur in eine mittlere Katastrophe. Der schrittweise wachsende Personenschaden sorgte für eine Kaskade von Lachern im Publikum. Die Situation eskalierte schließlich, als Rosine nach einer »notwendigen Medizin« für ihren geplagten Mann suchte und dabei die Flaschen im Keller verwechselte. Was folgte, war eine gewaltige Explosion – auf der Bühne genauso wie in den Lachmuskeln der Zuschauer.

Rosines Eltern, Marta und Gustav Räupchen (Ute Trisner und Günter Schmidt), verstärkten das Chaos. Mit einem Running Gag, bei dem Marta stets darauf hinwies, dass Gustav Botaniker sei, und Gustavs skurrilen Eigenarten als Pflanzenliebhaber, lieferten sie einige der humorvollsten Momente des Abends. Ihre gut gemeinten, aber zunehmend absurden Aktionen brachten die Handlung auf unterhaltsame Weise in immer tiefere Verwirrung.

Zwillingsrolle

Ein wahres Highlight des Abends war Alex Märzendorfer, der mit beeindruckendem schauspielerischem Können eine Doppelrolle spielte. Als Gerhard, ein pflichtbewusster Polizist, war er damit beschäftigt, ein vermeintliches Gewaltverbrechen an der Arzthelferin Saphira (gespielt von Karin Weber) aufzuklären. Gleichzeitig schlüpfte er in die Rolle von Wolfgang, Gerhards Zwillingsbruder, und brachte mit diesem zweiten Charakter eine gehörige Portion Verwirrung ins Geschehen. Nur die Tochter Flora (gespielt von Sandra Fritz) behält den Überblick, ist sie doch sowohl in Gerhard als auch in Wolfgang verliebt und würde gerne beide behalten.
Mit regionalen Anspielungen, etwa auf ein bekanntes Möbelhaus und eine skurrile Szene mit der Polizei, die eine »Vogelscheuche« in die Aach entsorgt, brachten die Schauspieler Lokalkolorit auf die Bühne. Solche Details sorgten immer wieder für ausgelassenes Lachen und einen besonderen Charme.

Doch der Abend war nicht nur ein Erfolg auf der Bühne, sondern auch ein Beitrag für den guten Zweck. Die Einnahmen der Aufführungen fließen in Hilfsprojekte der Dorffreundschaft Maygas-Ludwigshafen e.V. in Südamerika, Afrika und Sri Lanka. Daniel Trisner erklärte: »Jährlich sammeln wir etwa 5.000 Euro und seit unserer Gründung konnten wir insgesamt 350.000 Euro spenden. Damit bewirken wir unglaublich viel.« Derzeit wird vor allem das Projekt Rio Negro in Guatemala unterstützt, das Jugendlichen aus Maya-Gemeinden eine bessere Zukunft durch schulische und handwerkliche Bildung ermöglicht, wie Vereinsmitglied Flavia Beirer dem WOCHENBLATT erzählte.

Die nächste Gelegenheit, »Der doppelte Freund« zu erleben, gibt es am 23. November, um 19 Uhr und am 24. November, um 17 Uhr. Die Aufführungen bieten nicht nur großartige Unterhaltung, sondern auch kulinarischen Genuss, die Bewirtung trägt ebenfalls zur Unterstützung der Hilfsprojekte bei. Das sind Abende voller Unterhaltung und Mitmenschlichkeit, die zeigen, wie Theater die Welt ein Stück besser machen kann.

Autor:

Uwe Johnen aus Singen

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