Ein magischer Anfang
Feierliche Vereidigung von Bürgermeister Christoph Stolz
Bodman-Ludwigshafen. Jetzt ist es ganz offiziell: Christoph Stolz ist der neue Bürgermeister der Doppelgemeinde am See-End. Nachdem der im April Gewählte am Freitag, 30. Juni vereidigt wurde, war genau diese Vereidigung die letzte Amtshandlung seines Vorgängers Matthias Weckbach.
Dieser führte die Besucher, Bürger wie auch Ratsmitglieder, durch diese außerordentliche und gut besuchte Gemeinderatssitzung im Dach des Zollhauses. Zur besonderen Freude Weckbachs waren auch die beiden weiteren Kandidaten des Wahlkampfes anwesend, Matthias Korn und Alessandro Ribaudo, der auch in seiner Funktion als Gemeinderat an dem Abend beteiligt war. Die Abstimmung über das Gemeinderatsmitglied, das die Verpflichtung durchführt, fand dabei, anders als die Wahl des Bürgermeisters in zwei Runden statt: Da Weckbachs Stimmzettel als ungerade Nummer 13 bei der Auszählung noch gefehlt hatte und das Ergebnis mit sechs zu sechs Stimmen zwischen Weckbach und Ribaudo ein Patt ergab, wurde nochmal abgestimmt.
Dies endete dann mit fünf zu acht Stimmen eindeutig für Weckbach, der noch bis 24 Uhr Mitglied des Gemeinderats und damit offiziell zur Vereidigung befähigt war. Weil Stolz bereits als Hauptamtsleiter in der Gemeinde Deizisau tätig war, entfiel die Ernennung zum Beamten und es ging sofort an die Vereidigung des jungen Bürgermeisters.
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Im Anschluss unterstrich Matthias Weckbach nochmals, mit wie viel Verantwortung dieses Amt verbunden sei. Dazu gehöre auch die Fürsorge für die Bevölkerung, doch biete die Position als Bürgermeister dabei auch viel Gestaltungsspielraum. Er hoffe, dass Stolz vonseiten der Bürger das selbe Vertrauen bekommen werde, "das mir in den vergangenen 24 Jahren entgegengebracht wurde". In den letzten Tagen hätten sie viel miteinander besprochen, eine Übergabe gehalten, so gut es bei der Vielfalt an Themen eben gehe. Um sich diesen zu stellen, wünschte er Stolz künftig "immer eine glückliche Hand".
Zusammenarbeit
Nach der Aufnahme in das Bürgermeisteramt und die Gemeinde folgte durch Florian Zindeler als Bürgermeisterkollege aus Hohenfels, noch die Begrüßung in der Verwaltungsgemeinschaft Stockach. Damit vertrat er Christoph Stolz' Vater und Stockachs Bürgermeister Rainer Stolz, der am Freitag leider nicht anwesend sein konnte. Während er selbst lange der Neue im Gemeindebund gewesen sei, würde Christoph Stolz schon bald von einem anderen neuen Kollegen aus Stockach abgelöst, wenn der Nachfolger seines Vaters gewählt ist. Innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft hofft Zindeler auf gute Zusammenarbeit, denn es zeige sich immer wieder, dass die Gemeinden gemeinsam an einem Strang ziehen müssen, um etwas zu erreichen.
"Diese Quote erwarte ich auch bei künftigen Gemeinderatssitzungen", eröffnete dann der frisch vereidigte Bürgermeister. Nach dieser humorvollen Anmerkung berichtete er, dass er seit dem Wahlabend im April erfüllt sei von Dankbarkeit und Demut: "Ich habe schon Angst, das geht nicht mehr weg." Er dankte den Bürgern für ihr Vertrauen in ihn, insbesondere in Anbetracht der schwierigen Wahl zwischen guten Kandidaten.
Der Zirkus hat einen neuen Direktor
Ein Bürger habe ihn am Wahlabend darauf angesprochen, warum sich "jemand Junges diesen Zirkus" antue. Darin sehe Stolz Kompliment und Warnung zugleich und zog sogar weitere Parallelen zwischen dem gemeindlichen Alltagsgeschäft und Artisten im Zirkus. Ein wenig Humor und Selbstironie, ähnlich einem Clown, schade hier etwa nicht und ähnlich wie bei Akrobaten gehe es darum, eine eigene Balance zu finden oder sich von außen, wenn nötig wieder ins Gleichgewicht bringen zu lassen. Es werde auch Löwenbändiger brauchen, ist sich Christoph Stolz sicher, wenn er dann durch manchen Feuerreifen springen müsse. Hier ermutigte er auch die Bürger, sich aktiv in viele Themen einzubringen. Wie bei einem Messerwerfer gehörten auch hier Stiche dazu, die allerdings nie gegen den Menschen gerichtet seinen und sein sollten. Er selbst wolle mit dem Besten im Sinn für Bodman-Ludwigshafen handeln.
Doch während mit der richtigen Technik einige Bälle in der Luft zu halten sind, hob der Vereidigte hervor, dass auch der beste Jongleur nur so viele ihm zugeworfene Bälle fangen könne, wie er Hände habe. Hiermit seien die Aufgaben gemeint, die den Kommunen beispielsweise vom Bund "zugeworfen" werden, ohne die notwendigen Ressourcen zu hinterlegen. Ähnlich einem Schleier der Magie passiere auch in einer Gemeinde das Wichtigste im vermeintlich Verborgenen. Dabei sieht Christoph Stolz dahinter einen einfachen und trivialen Trick: "Harte Arbeit."
Einen "wahnsinnig guten Zauberer" sehe er in dieser Hinsicht in seinem Vorgänger, "so einer will ich auch werden." Allerdings sei es "Fluch und Segen auf einen guten Bürgermeister zu folgen."
"Magie des Anfangs"
Genug Gründe fand Stolz also, warum seine künftigen Aufgaben "vielleicht einem Zirkus ähnlich" sind, auch weil beide für, von und mit Menschen stattfinde. Während "für-" Personen bereit seien, die Verantwortung zu übernehmen, brauche es genauso die "mit"-Menschen, die sich ebenfalls engagieren. Er selbst werde all seine Kraft "die nächsten acht Jahre hier reinzustecken. Daran werde ich mich auch gerne messen lassen."
Nach dieser "Magie des Anfangs" erklärte Matthias Weckbach diese, seine letzte, Gemeinderatssitzung als "hiermit geschlossen" und lud alle Gäste im Anschluss zum Sektempfang ein.
Autor:Anja Kurz aus Engen |
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