Neujahrsempfang
Volkertshausen macht den Aufschlag in ein neues Jahr
Volkertshausen. Der Anlass für den Empfang in der Alten Kirche Volkertshausen war das neue Jahr. Aber eigentlich gab es hier noch viel mehr Gründe, miteinander anzustoßen, wie Bürgermeister Marcus Röwer am Sonntag, 12. Januar, beim Neujahrsempfang klarmachte.
Allem voran und kaum zu übersehen war das 50-jährige Jubiläum des Tennisclubs Volkertshausen (TC). Gefeiert wird der Geburtstag des Vereins am 19. Juli an der Tennisanlage, doch schon jetzt, am Anfang des Jahres, trug er auch den Empfang mit. Der Tennisball als Dekoelement war dabei nicht zu übersehen. Zum Jubiläum war auch Jürgen Hähnel, Bezirksvorsitzender des Tennisbezirks Schwarzwald-Bodensee, nach Volkertshausen gekommen, um den Verein für diese Errungenschaft zu beglückwünschen und dem ersten Vorsitzenden des TC, Jochen Klaus, eine Urkunde des Badischen Tennisverbands zu überreichen.
Jochen Klaus gab indes einen kurzen Abriss über die Geschichte des TC. Der habe schon kurz nach seiner Gründung als Abteilung des Sportvereins am 1. Mai 1975 einen Tennisplatz auf dem Sportgelände gebaut - und das zu 90 Prozent in Eigenleistung. Ab 1988 emanzipierten sich die Tennissportlerinnen und -sportler, gründeten einen eigenen Verein. Stolz zeigte er sich darauf, dass der TC das Jugendtraining kostenlos anbietet. Für gewöhnlich müsse das von den Familien getragen werden. Heute zähle man 154 aktive und passive Mitglieder, so der erste Vorsitzende. Zu letzteren zählt auch Bürgermeister Röwer, der in der Alten Kirche seine erste Bewährungsprobe mit dem Tennisschläger hatte: Zwei Herausforderungen galt es für ihn zu meistern, im Ball prellen und Ball jonglieren, gegen die beiden Jugendlichen Melissa Klaus und Eugen Eisele.
Mut und Zuversicht
Kitaplätze, Ortskernsanierungen, Gesundheitsversorgung: Das sind Beispiele für die vielen Aufgaben, vor denen die Gemeinden stehen. Das weiß auch die Grünen-Landtagsabgeordnete Saskia Frank, die auch als Kreis- und Gemeinderätin aktiv ist. Bei ihren Worten beim Neujahrsempfang beschwor sie den "Geist des Mutes und der Zuversicht", um Herausforderungen meistern zu können. Und, so Frank weiter: "Krisen zwingen uns, neue Wege zu gehen und daraus gestärkt hervorzugehen. Ich sehe diese Stärke täglich in unseren Gemeinden."
Gleich zwei 25. Jubiläen gab es am Sonntag auch zu feiern: vom Impulschor und der Alten Kirche als Kulturstätte. "Die Alte Kirche ist ein Alleinstellungsmerkmal in unserer Raumschaft", hob Marcus Röwer hervor. Doch das neue Jahr bringe auch neue Themen mit sich. Neben dem neuen Grundsteuermodell kam die Sprache dabei auch auf die Gelbe Tonne. "Ich glaube, dass man einfach erst einmal etwas Erfahrung mit dem neuen System sammeln muss", meinte Röwer.
Keine Entspannung sei bei der Haushaltslage in der Gemeinde in Sicht. Zwar sei aktuell ein ausgeglichener Haushalt in Aussicht, "das aber nur, weil wir im laufenden Betrieb schon recht sparsam unterwegs sind." Weiter sagte er: "Perspektivisch, in die nächsten Jahre blickend, deutet sich trotzdem ein jährliches Defizit von circa einer halben Million Euro an." Eine ausreichende, finanzielle Ausstattung der Kommunen sei Aufgabe von Bund und Land. Doch stattdessen würde den Gemeinden nur noch mehr Aufgaben aufgehalst. "Vieles im Staat funktioniert nur deshalb noch, weil die Kommunen es halt irgendwie aushalten und hinbekommen. Wenn aber mal ein größerer Vertrauensverlust in die kommunale Ebene einsetzt, weil sie ihre Aufgaben nicht mehr ordentlich schaffen können, dann wäre das für unser Land nicht gut."
Dennoch ist die Liste der Vorhaben in Volkertshausen lang: die Verlängerung der Steigstraße, Sanierung von Kanalisation und anderer Infrastruktur, Investitionen in die Trinkwasserversorgung und in ein digitaleres Rathaus. Mit Spannung erwarte er zudem den Bescheid, ob die Gemeinde von Städtebauförderungen profitieren darf. "Volkertshausen ist ein genialer Ort", betonte Marcus Röwer. Ausschlaggebend dafür seien aber nicht Bürgermeister oder Gemeinderat. "So genial macht diesen Ort, dass es so viele kleine Rädchen gibt, die alle ihr Bestes geben und die ineinander wirken", so seine Ansicht. "Ach, nähmen sich Deutschland und die Welt doch gelegentlich mal ein Beispiel an Volkertshausen. Da sähe es anders in der Welt aus."
Als letzten offiziellen Akt des Empfangs konnte Marcus Röwer letztlich noch zwei erfolgreiche Sportlerinnen ehren, die in Volkertshausen wohnen: Jeweils einen Deutschen Meistertitel erreichten Jana (Vierer Einrad Schülerinnen) und Janina Setzer (Sechser Einrad Elite).
Autor:Anja Kurz aus Engen |
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