Interessante Entdeckung in "Alter Kirche"
Die andere Sicht auf "Vor mir das Land"
Volkertshausen. Am Samstagabend, 2. November, konnte in der "Alten Kirche" Volkertshausen eine interessante Ausstellung eröffnet werden. Es ist die inzwischen vierte Ausstellung in Kooperation mit Tom Leonhardt von der freien Kunstschule Wangen, durch die sich die beiden "Schülerinnen" Franziska Lopez und Nicole Tödtmann mit ihren Arbeiten zum Thema "Vor mir das Land" vorstellen. Mit ihrem Blick auf den See, auf die Höri und Hegaulandschaft erfinden sie das "alte" Thema des Landschaftsbilds für sich und damit auch für den Betrachter immer wieder auf neue Weise, was diese Ausstellung zu einer besonderen Perle macht.
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Marcus Röwer für die erfreulich vielen Gäste der Vernissage stellte Tom Leonhardt die beiden Künstlerinnen vor, die die Kunstsschule in Wangen als Raum zur Weiterentwicklung mitnutzen. Franziska Lopez, in Hagen geboren und in der Rheinpfalz schon am Wasser aufgewachsen, war unter anderem in Baden-Baden und in Frankreich unterwegs. Sie ist nun als Kunsterzieherin am Friedrich-Hecker-Gymnasium in Radolfzell und auf der Höri in Wangen heimisch geworden. Ihr Blick vom Wasser auf den See, der sich hier in unendlichen Variationen bietet, vollzieht eine ganz eigene "Romantisierung" durch die von ihr entwickelte und immer weiter verfeinerte Maltechnik. Denn auf ölige Grundierung malt sie mit wässriger Kohle, zaubert damit Spiegelungen, Luftschleier, Sonnen- und Nebelstimmungen, die Welten in verschiedenen Größen, aber dem immergleichen kleinen Format einfangen.
Nicole Tödtmann ist dazu quasi das "Alter Ego". Die in Singen Geborene erfuhr unter anderem eine Ausbildung in den berühmten Derix Glasstudios in Taunusstein und entwickelte wahrscheinlich auch deshalb eine besondere Sensibilität für Lichterscheinungen. Tödtmann arbeitet seit Jahren in einem Architekturbüro in Hemmenhofen mit und mag starke Farben. Sie versteht es, Landschaft zuweilen in wenigen Linien zu erfassen, obwohl sie - was ältere Bilder zeigen - sich aus einer durchaus altmeisterlichen Tradition heraus entwickelt hat. Die Künstlerin nimmt auf, was der Blick in eine Landschaft mit einem macht, im Kopf wie auch in Herz und Bauch, zeigt hier großes Format. In das kann man mit dem Blick auch richtig hineintauchen, nur noch diese verarbeitete Landschaft sieht, die übrigens nie den Mensch, eher noch seine Spuren notiert.
Beide Künstlerinnen haben in der Arbeit einen sehr eigenen Stil entwickelt, der diese Ausstellung zur Entdeckung neuer Welten macht, selbst wenn man glaubt schon alles auf dieser Welt gesehen zu haben. Denn das ist eine Macht guter Malerei.
Zu Ehren dieser Ausstellung haben die beiden Malerinnen einen ganz kleinen Katalog aufgelegt, den man in der Alten Kirche erwerben kann. Geöffnet hat die Ausstellung noch bis 17. November, immer Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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