Cynthia Weißflog und Dina Roos im Gespräch
Mit Zuversicht den „Schatz“ Schloss Blumenfeld erhalten

Sind zuversichtlich, dass Schloss Blumenfeld auch in Zukunft seine Tore und Arme für Besucher aus nah und fern offen hält: Dina Roos (links) und Cynthia Weißflog. | Foto: Philipp Findling
  • Sind zuversichtlich, dass Schloss Blumenfeld auch in Zukunft seine Tore und Arme für Besucher aus nah und fern offen hält: Dina Roos (links) und Cynthia Weißflog.
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Tengen-Blumenfeld. Es ist schon ein sehr besonderer Ort, das Schloss Blumenfeld nahe Tengen. Hier finden Veranstaltungen aller Art für Menschen jeden Alters statt. Doch wie zuversichtlich ist man, diesen „Schatz“ auch in Zukunft weiterhin offen halten zu können?

„Wenn man hier hochkommt, ist man gleich woanders und kommt an einen ganz anderen Ort“, sagt Dina Roos, Vorstandsmitglied des Bürgervereins Schloss Blumenfeld. Dieses „Woanders-Sein“ und die veränderte Sicht auf die Dinge mache diesen Ort für sie so besonders. „Leute, die noch nie hier waren, sind immer wieder erstaunt, denn von außen sieht man nicht, was dieses Schloss in sich birgt. Es hat etwas Geheimnisvolles.“ Diesen Schatz könne man laut Roos mit sich weitertragen und andere dazu anregen, ebenfalls einmal vorbeizukommen.„Das Schloss empfängt einen mit offenen Armen und fängt alle Menschen in verschiedensten Lebenslagen auf“, erläutert Cynthia Weißflog, Zukunftsortgestalterin auf Schloss Blumenfeld. „Egal, wo man hintritt, entdeckt man Spuren von anderen Menschen aus anderen Zeiten und unterschiedlichen Generationen, die hier etwas verändert haben.“

Seit 2021 hat Schloss Blumenfeld wieder seine Tore geöffnet. Zu verdanken ist dies dem damaligen Bürgermeister Marian Schreier, wie Dina Roos erklärt. „Damals brachte er das Projekt ‚Summer of Pioneers‘ hierher, bei dem 20 Personen das Schloss wiederbelebt haben.“ Als Künstlerin und Schauspielerin sehe sie darin ein großes Potenzial, Kultur im ländlichen Raum stärker zu verankern – etwa durch Hofkonzerte, Theater, Kunstausstellungen oder einen Feierabendhock mit Dialektabend.„Ich liebe die Verschiedenheit, die an diesem Ort zusammenkommt und was hier passiert“, sagt Cynthia Weißflog. Für sie war es ein Antrieb, Menschen mit verschiedensten Hintergründen kennenzulernen, vor Ort die Region zu erleben und Teil von dem zu sein, was hier geschaffen wird.„Es ist immer ein Miteinander und kein Gegeneinander“, erklärt Dina Roos die Zusammenarbeit zwischen dem Bürgerverein und den Bewohnern des Schlosses. Der Verein selbst habe es sich zur Aufgabe gemacht, den Ort kulturell und historisch wiederzubeleben. Neben dem Feierabendhock gehören dazu auch Schlossführungen oder die Schlossweihnacht. „Zudem möchten wir auch andere Vereine, wie die Kischtenfeger oder den Förderverein des Kindergartens, ins Schloss holen, da wir zu wenige Mitglieder sind, um alle Veranstaltungen allein zu stemmen. Gemeinsam wollen wir das Schloss wiederbeleben.“

Für den Bürgerverein war es zudem sehr wichtig, dass der Tengener Ortsvorsteher, Carsten Wieland, von Anfang an als Beisitzer im Verein dabei war. So wolle man den Menschen vor Ort vermitteln, dass das Schloss allen Tengener Bürgerinnen und Bürgern gehört und jede*r ein Teil des Bürgervereins sowie von Schloss Blumenfeld sein kann. „Die ‚Summer of Pioneers‘“, so Roos, „haben uns in dieser Hinsicht als Gemeinschaft wieder näher zusammengebracht.“ Auch Cynthia Weißflog hat immer das Gefühl, dass die Menschen, die von weiter herkommen und in guter Absicht Teil des Schlosses und des Ortes sein möchten, sehr genau verstehen, was für ein besonderer Platz dies ist, und ihn sehr zu schätzen wissen. „Es ist auch ein schönes Signal“, so Weißflog, „dass viele der einstigen Pioniere Mitglied im Bürgerverein geworden sind, wodurch eine schöne Wechselwirkung entsteht.“ Man sei überall integriert und zeige damit, dass die Dinge hier miteinander und nebeneinander geschehen dürfen.
Für die Jüngsten gibt es unter anderem Schlossführungen, Übernachtungen und Kinderausstellungen, wie Dina Roos berichtet. „Ich finde es wichtig, bei den Kindern anzusetzen, da sie das Ganze weitertragen und eine emotionale Bindung zum Schloss aufbauen.“ Als Erwachsener, so Roos, möchte man dann später auch ein Teil davon sein. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Kinderaugen oft leuchten, wenn sie hierherkommen, nicht zuletzt wegen des Alters des Schlosses“, ergänzt Cynthia Weißflog. Es habe schon Kinder gegeben, die in Mittelalterkostümen erschienen seien und ihrer Fantasie vor Ort freien Lauf ließen.

Insgesamt ist die Zuversicht groß, dass das Schloss auch in Zukunft kulturell und gesellschaftlich lebendig bleibt. Ein wichtiges Indiz dafür ist laut Cynthia Weißflog die Zukunftswerkstatt. „Hier kamen zuletzt mit dem Schloss verbundene Menschen zwar mit unterschiedlichen Blickwinkeln zusammen, jedoch mit der Feststellung, dass wir dennoch in dieselbe Richtung schauen.“ Für sie ist die Zukunftswerkstatt ein Symbol für die gemeinsame Zuversicht, dass es hier weitergeht. Zuversicht entstehe für Cynthia Weißflog auch dadurch, dass alle gemeinsam auf das Schloss als einen Ort der Begegnung blicken, an dem man sich entfalten, mitgestalten und etwas vollbringen kann, das über die Region hinausstrahlt. Ein Ort, an dem man andere Perspektiven gewinnt, sich wohlfühlt, Zeit miteinander verbringt, Wertschätzung erfährt und den Ort so zu einem soziokulturellen Leuchtturm macht.„Es ist wichtig“, so Dina Roos abschließend, „dass hier jede/r Beteiligte seine Aufgabe gefunden hat. Genau daraus schöpfen wir unsere Zuversicht für die Zukunft.“

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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