Kultureller Austausch
Das bedeutet „Internationalität“ am BSZ
Vier Schulen aus vier Ländern, vereint in einem Projekt bei Erasmus+. Eine der vier Schulen dieses internationalen Austauschs zwischen 2019 und 2022 war das BSZ Stockach. Doch für Caroline Locherer, Erasmus-Beauftragte des BSZ, soll es dabei nicht bleiben. Sie koordinierte die Schulpartnerschaft mit den Schulen in Polen, Portugal und Irland. Aber ihr langfristiges Ziel ist es, das Programm von Erasmus+ am BSZ zu etablieren, in Form von Schulpartnerschaften oder Lernmobilitäten. Der nächste Schritt hierfür ist die Akkreditierung bei Erasmus, für eine Art Mitgliedschaft bei dem Programm. Dieses Ziel möchte das BSZ innerhalb der kommenden drei Jahre erreichen, mit der Unterstützung des Arbeitskreises hinter Schule:Global und dem zugehörigen Netzwerk aus Schulen. Denn mit einer Akkreditierung könnte die Berufsschule Auslandsaufenthalte zu Lernzwecken leichter und schneller finanzieren.
Was ist Erasmus?
Über das Erasmus-Programm werden Projekte zur europaweiten Zusammenarbeit im Bereich Bildung gefördert. Es ist Teil der Entwicklung in Richtung eines gemeinsamen Europäischen Bildungsraumes und wird unter anderem gefördert durch die Europäische Union und mehrere deutsche Ministerien. Das verfügbare Gesamtbudget zwischen 2021 und 2027 beträgt laut der Website von Erasmus+ etwa 26 Milliarden Euro.
Kulturelle Projekte vor Ort umsetzen
Auch innerhalb der Schule sollen Interkulturalität und damit verbundene Kompetenzen gefördert werden. „Wir wollen auch davon profitieren, dass unsere Schüler die vielfältigsten kulturellen Hintergründe haben“, sagt dazu Fremdsprachenlehrerin Franziska Laqua. Sie koordiniert die Projekte in diesem Bereich und startet aktuell mit ersten Vorhaben. Aufgegliedert hat sie das in zwei Teilbereiche. So geht es für sie zunächst darum, dass die Schüler die kulturelle Vielfalt am BSZ gemeinsam Entdecken. Vorstellen kann sie sich das in Form einer Umfrage, die diversen kulturellen Hintergründe will die Fremdsprachenlehrerin anschließend grafisch darstellen. Sie sieht darin auch das Potenzial, verschiedene Kompetenz- und Lernbereiche zu verknüpfen: „Eventuell machen wir die Umfrage auf Englisch und bereiten sie im Fremdsprachenunterricht vor. Danach wird sie dann im Computerunterricht programmiert.“
Beim nächsten Schritt, dem Erleben der Vielfalt am BSZ, sollen die Schüler klassenübergreifend von ihrem „Expertenwissen“ zu verschiedenen Kulturen profitieren. Vorstellen kann sie sich etwa Veranstaltungen bei Projekttagen, wie Mini-Sprachkurse oder die Präsentation der Heimatländer mit für die Schüler interessanten Inhalten, etwa Trends innerhalb des Landes. So wolle sie die Offenheit der Schüler zur kulturellen Vielfalt stärken.
Das Siegel von Schule:Global bringe hierbei den Impuls, den Projektunterricht in verschiedene Richtungen denken zu können. Der Arbeitskreis bietet auch Unterstützungsmöglichkeiten, etwa durch den Schul-Coach, aber auch durch Erfahrungsaustausch innerhalb des Netzwerkes. „Schule:Global hat selbst ein Angebot an Workshops und andere Schulen können ihre Erfahrungen von eigenen Projekten teilen“, erläutert Franziska Laqua.
Wertvoll für die persönliche Entwicklung
Derartige Projekte und auch die Erfahrungen bei Erasmus kommen bei den Schülern sehr gut an. Bei letzterem dürften die möglichen Begegnungen mit den portugiesischen, polnischen und irischen Schülern eine große Rolle spielen. „Man geht vielleicht in den Urlaub in das jeweilige Land, aber wann hat man je die Gelegenheit, mal wirklich jemanden kennenzulernen? Zu erleben, wie die Menschen dort arbeiten, wie und welche Inhalte an den Schulen gelehrt werden?“, hebt Lehrer Andreas Maier hervor. Durch Einblicke, auch in den Alltag der anderen Nationen, können Klischees und Vorbehalte abgebaut werden. „Portugal kam vor Antritt der Reisen unter den Schülern schon besser an, als Polen“, erinnert sich Caroline Locherer. Doch nach den Aufenthalten seien die Vorbehalte der Schüler weg gewesen: „Sie waren total begeistert, von dem Land und von der Stadt Krakau.“ Auch bei der persönlichen Entwicklung sieht Locherer Auswirkungen: „Im Rahmen des Erasmusprojekts haben wir gesehen, dass einzelne Schülerinnen und Schüler wirklich aufgeblüht sind und eine Seite von sich gezeigt haben, die wir als Lehrer und vielleicht auch sie selbst nicht gekannt haben.“ Auch Aktivitäten außerhalb der Schulzeit machten sie mit. Das zeige, dass auch großes Interesse da ist, sich mit anderen Kulturen auseinanderzusetzen.
Die kulturelle Diversität zu entdecken, zu lernen sie zu respektieren und deren Vorzüge zu erkennen, empfinden die LehrerInnen als zentral für die persönliche Entwicklung und das Heranreifen der jungen Menschen. Auch weil es sehr wahrscheinlich ist, dass sie in ihrem Berufsleben mit dem Ausland in Kontakt kommen werden. Zugleich können laut Franziska Laqua Berührungsängste, auch in sprachlicher Hinsicht, abgebaut werden: „Die Schülerinnen und Schüler sehen: Sie müssen eine Sprache nicht perfekt beherrschen, um miteinander kommunizieren zu können.“ Gerade Auslandsaufenthalte können die Schüler motivieren, eine Sprache weiterzuerlernen und sich weiter mit Land und Kultur zu beschäftigen.
Autor:Anja Kurz aus Engen |
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