Mit »Selfmade-VR-Brillen« die Umgebung erforschen
Virtuelle Welten entdecken
Stockach. Hand aufs Herz - wer hat beim Thema »Virtual Reality« nicht schon mal an Science Fiction gedacht? Dass es sich hierbei nicht um eine ideelle Erfindung in weit entfernter Zukunft handelt, sondern um ein greifbares Konzept, welches stark im Vormarsch ist, zeigt auch, warum sich Einrichtungen wie die Stadtbücherei sich damit auseinander setzen.
Die Stadtbücherei, unterstützt von der Stadtjugendpflege, hatte sich bei der Stiftung »Digitale Chancen« für einen dreiteiligen Ferienworkshop rund um das Thema »Technik und Games für zehn- bis 13-Jährige« beworben, welches im Rahmen von »Kultur trifft Digital« gefördert wird.
Das Medienprojekt umfasst einen Orientierungsparcours, welches in den Fasnachtsferien durchlaufen wurde, und zwei zweitägige Workshops jeweils in den Oster- und Pfingstferien. Diese Termine dauern je sechs Stunden inklusive Verpflegung und ist auf 16 Teilnehmer beschränkt. Im Orientierungsparcours gab es für die Kinder einen Überblick über mögliche Inhalte des Projekts. Zur Auswahl standen digitaler Sound, digitale Sprache, digitale Realität sowie digitale Technik. Die Kinder entschieden sich für digitale Realität. In den Osterferien wurde nun der erste zweitägige Workshop absolviert.
Die VR-Brillen wurden dabei aus Pizzakartons gebastelt - eine Bauanleitung dafür gibt es im Internet. »Das ist die günstigste Möglichkeit, in die Welt der VR einzutauchen«, erklärt Katja Bröckl-Bergner, freiberufliche Medienfachkraft. Linsen, Klettverschlüsse und Kopfhalterung werden mitgeschickt. Mit diesen Utensilien lässt sich eine VR-Brille zusammenbauen, in der das Smartphone eingesetzt wird - übrigens von der Stiftung gestellt, die sämtliche Kosten für das Projekt übernimmt. Jetzt muss nur noch eine VR App heruntergeladen werden, dann ist die Brille auch schon einsatzbereit. Und diese steht einer teuren Brille aus dem Fachgeschäft in Nichts nach.
Die Gefahr an der Sache ist, dass manchen dabei schlecht werden kann und dass das Display so nah an den Augen ist. Aber »für schulische Zwecke ist es sparsam eingesetzt gar nicht mal so schlecht«, findet Bröckl-Bergner. Und die Kinder hatten auf jeden Fall Spaß am Erkunden des Weltraums, das Thema an diesem ersten Termin. »Wichtig bei diesem Projekt ist, dass die Kinder kreativ werden«, so Bröckl-Bergner. »Das übergeordnete Ziel ist Medienkompetenz«, weiß auch Gabriele Gietz, Leiterin der Stadtbücherei. Die Kinder können zwar wischen, aber nicht digital gestalten. Dabei bieten digitale Medien weitaus mehr. »Man kann nicht nur konsumieren, sondern auch selbst erstellen«, berichtet Bröckl-Bergner. Das Bewusstsein dafür soll auch durch solche Projekte gestärkt werden.
Dabei wolle man auch vom eingestaubten Bild der »Bücher-Bibliothek« wegkommen. »Wir betreiben hier nicht nur »Booksharing«, sondern auch »Mediasharing««, wirbt die Büchereileiterin auch für neue Medien.
- Graziella Verchio
Autor:Redaktion aus Singen |
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