Kick-off-Veranstaltung zum Förderprojekt
Stockach soll mit der Innenstadtberatung attraktiver werden

Handelsvertreterin Anja Schmidt (Modegeschäft Wundervoll) sowie Bürgermeisterin Susen Katter und Innenstadtberaterin Victoria Arens bei der Unterzeichnung der Unterstützungserklärung zur Innenstadtberatung. | Foto: Philipp Findling
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  • Handelsvertreterin Anja Schmidt (Modegeschäft Wundervoll) sowie Bürgermeisterin Susen Katter und Innenstadtberaterin Victoria Arens bei der Unterzeichnung der Unterstützungserklärung zur Innenstadtberatung.
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Stockach. "Viele andere Städte sind neben Stockach auch vom Innenstadt-Sterben bedroht", wies Bürgermeisterin Susen Katter zu Beginn der Kick-off Veranstaltung zur Innenstadtberatung im Bürgerhaus Adler Post hin. Dabei soll das Förderprojekt nun auch in der Hans-Kuony-Stadt Fahrt aufnehmen.

Mit dem Projekt, das sowohl vom Landesministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus sowie der Industrie- und Handelskammer (IHK) ins Leben gerufen wurde, gelte es, den Handel in der gesamten Innenstadt zu unterstützen. Aufmerksam geworden hierauf sei die Bürgermeisterin im Rahmen der Bürgerbeteiligung zur Sanierung der Oberstadt, wobei für sie bei diesem Projekt auch die Unterstadt im Fokus stehen soll. "Hierin besteht eine Chance, für uns und die Stadt Gutes zu tun", betonte Katter.

Unterstützung vom Land

Im Folgenden wurden den anwesenden Handelsvertretern Stockachs die Hintergründe des Projekts kurz von Alexander Vatovac, Geschäftsführer des Geschäftsfelds Existenzgründung & Unternehmensförderung bei der IHK Hochrhein-Bodensee, nähergebracht. Dabei führte er unter anderem die bekannten Gründe wie den Onlinehandel oder auch die Coronapandemie als Ursache für ein verändertes Kaufgewicht sowie Frequenzverluste in den Innenstädten an.
Das Förderprojekt, das vor drei Jahren seinen Startschuss hatte, sei vor allem auf Städte zwischen 10.000 und 50.000 Einwohner ausgerichtet, um diese bei der Vitalisierung und Attraktivität der Innenstädte zu unterstützen. "Dabei sollen mit möglichst vielen Akteuren verschiedenste Konzepte für den Standort geschaffen werden." Bereits in Städten wie Rheinfelden, Bad Säckingen oder Schopfheim wurde dieses Projekt durchgeführt, nach Stockach soll auch in Bälde die Stadt Engen in den Genuss der Innenstadtberatung kommen. Insgesamt werden Fördermitteln von 20.000 Euro hierfür bereitgestellt, wobei 15.000 Euro hiervon vom Land Baden-Württemberg und im restlichen Anteil von der IHK getragen wird.

Analyse des Ist-Zustands

Im weiteren Verlauf ging Innenstadtberaterin Victoria Arens genauer auf die Inhalte des für die Städte kostenlosen Förderprojekts  ein. So sei es unter anderem die Aufgabe der Innenstadtberatung, am Ende der zweijährigen Laufzeit einen kurz- und mittelfristigen Maßnahmeplan zu erstellen.
Als erster Vorgehenspunkt sei zunächst ein Innenstadtcheck gemeinsam mit Handels vorgesehen. Hiernach soll dann eine Passantenbefragung durchgeführt werden, die sowohl vor Ort mit mehr als 100 Passanten sowie per Online-Befragung durchgeführt werden soll. Dabei sollen unter anderem Fragen wie „Welche Schulnote würden Sie der Innenstadt von Stockach in Bezug auf ihre Attraktivität geben?“ oder „Was vermissen Sie hinsichtlich des Innenstadtangebotes?“ gestellt. Auch eine an zwei Standorten innerhalb von vier Monaten umgesetzte Frequenzmessung ist Teil der Beratung. "Die Erkenntniswerte davon soll als Grundlage dafür dienen, den Ist-Zustand der Stadt darzustellen", erzählte Victoria Arens.

Händler und Menschen vor Ort mitnehmen

Eine weitere Besonderheit der Innenstadtberatung stellt die Schaufensterberatung dar. "Gemeinsam mit einer Beraterin aus Konstanz soll gemeinsam mit Ihnen Ideen, wie sie ihre Produkte besser in Szene setzen können, erarbeitet", so Arens. Neben diesen Schritten darf bei diesem Projekt auch der digitale Aspekt nicht vernachlässigt werden. Hierbei werden an vier Terminen im Oktober und November ein Workshop oder auch "Digitalcheck" absolviert, worin die Akteure wertvolle Tipps unter anderem zu Corporate Identity, Instagram-Reels oder auch Grafiken erhalten. Die Termine sind laut Victoria Arens jeweils von 7.30 Uhr bis 9.30 Uhr angesetzt, für viele also noch rechtzeitig vor der Ladenöffnung.
"Welche Themenbeispiele gibt es eigentlich bei der Beratung?" wollte Thilo Schöll von der Metzgerei Bechler von der Innenstadtberaterin wissen. Hierzu nannte Arens unter anderem die Erreichbarkeit (ÖPNV/PKW/Fahrrad), Nutzungsmix/Leerstandserfassung oder Aktionen der Gewerbevereine. "Auch die Aufenthaltsqualität und Orte des Nicht-Konsumierens wie Ruhezonen oder Spielplätze wurden oft angesprochen", ergänzte Alexander Vatovac. Dabei seien die Zielgruppen generell sehr verschieden und die Angebote werden zum Teil nicht von allen Händlern gleichermaßen wahrgenommen. "Es gilt daher, nicht nur die Händler, sondern auch die Menschen, die hier wohnen, mitzuintegrieren", so Vatovac.

Austausch mit Gewerbevereinen

"Der Handel steht bei diesem Projekt klar im Fokus", betonte Bürgermeisterin Susen Katter vor der Unterzeichnung der Unterstützungserklärung mit Handelsvertreterin Anja Schmidt. Daher sei die Kommuniaktion zwischen den Akteuren und der Innenstadtberaterin enorm wichtig, da die kurzfristigen Maßnahmen des Projekts nur unter Mithilfe der Händler umsetzbar seien. In diesem Rahmen hoffe sie auch, die HHG Stockach wiederbeleben zu können.
Kulturamtsleiterin Corinna Bruggaier sieht beim Förderprojekt eine große Möglichkeit für den Stockacher Handel, so könne auch durch den Austausch mit Gewerbevereinen aus anderen Städten wertvolle Netzwerke aufgebaut werden.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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