Frauensehnsucht: Harald Glööcklers ultimatives Styling
Perfekt dosierte Extravaganz

Harald Glööckler  | Foto: Wohl dosierter Pomp: Harald Glööcklers auf seinem Prunkbett.swb-Bild: sw
  • Harald Glööckler
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Stockach. Makelloses Makeup. Jedes Härchen sitzt. Der Lidstrich ist perfekt gezogen. Farbe in Farbe. Ton in Ton. Alles passt – Outfit, Hals-Tattoos, Riesenklunker an den Fingern, schwarz changierendes Frackensemble, Gold-Nagellack. Ein schrilles, aber in sich stimmiges Gesamtkunstwerk hat Harald Glööckler mit sich selbst geschaffen. Er weiß, sich in Szene zu setzen, als er im Wohnparc Stumpp in Stockach bei der Präsentation seiner Bettenkollektion mit fast träger Nonchalance einherschreitet, für Selfies und Kameras post, mit seinem Gemisch aus Hochdeutsch und Dialekt parliert. Nicht zu toppendes Marketing in eigener Sache. Dabei ist der Paradiesvogel nett, geerdet, auf solide Weise bodenständig und somit trotz Glitzer-Glamour für Normalbürger akzeptabel. Hochdeutsch kann er, behauptet er. Spricht aber auch gerne Dialekt. Ganz so, wie es eben passt. Dann der gut pointierte Gag: Nicht immer spricht er Mundart. In New York etwa benutzt er Englisch.

Ein Profi durch und durch. Der kann, was frau können will – das ultimative, typgerechte Styling. Harald Glööckler ist die personifizierte weibliche Sehnsucht nach geschmackvoller Extravaganz – tragbar, auffallend, aber nicht verstörend. Zu 98 Prozent sind es Frauen, die sich um ein Autogramm drängeln, eine persönliche Begegnungen erwünschen, ihn mit Fragen löchern. Wie lange braucht er fürs Stylen? »Immer länger.« Eine sympathieträchtige Antwort. Eine Stunde, versichert er dann. Mit Anziehen. Das geht zackig. Schließlich war er mal Model. Da muss der Kleiderwechsel flutschen. Er schminkt sich selbst. Hat die Ringe an den Fingern selbst entworfen. Wählt seine Klamotten selbst aus: »Ich entscheide nicht nur, was ich anziehe. Ich entscheide auch, was andere anziehen.«

Die legere Lockerheit trügt. Disziplin ist sein Erfolgsschlüssel. Disziplin beim Unterzeichnen endloser Autogramme, Disziplin beim Anhören fremder Geschichten, Disziplin beim Stellen der immer gleichen Frage: »Was darf ich auf die Autogrammkarte schreiben?« Einfälle hat er immer, Stillstand gibt es nicht, die Ideen sprudeln, Inspirationen werden zügig umgesetzt. Disziplin auch bei der Figur: »Ich treibe Sport wie ein Verrückter, und ich esse nicht, was ich nicht essen soll.« Alles, was er kreiert, benutzt er selbst. Sagt er. Klingt glaubhaft: »Ich bin keiner, der Wasser predigt und Wein trinkt.« Er ziert sich nicht, als er sich fürs Foto auf dem von ihm entworfenen Bett räkeln soll. Er macht‘s einfach. Wenn er nicht einschlafen kann, sagt er, arbeitet er. Solange, bis er müde wird. Dann hetzen die Begleiter. Der nächste Termin! Und in der Nacht geht es mit Chauffeur und Edelauto zurück nach Hause in der Nähe von Frankfurt am Main. Aufbruch. Doch Menschen warten auf ein Autogramm. Da unterzeichnet er einen riesigen Stapel Blankokarten und lässt sie im Publikum verteilen. Das macht ihn fassbar. Sein größtes Plus. Er gibt der deutschen Seele Außergewöhnliches, ohne ihr Bedürfnis nach Bodenständigkeit zu verletzen. Simone Weiß

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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