Baumaschinen am Heinz-Sielmann-Weiher im Naturschutzgebiet Ruhestetter Ried rücken ab
Neues Biotop für mehr Vielfalt

Ruhestetter Ried Biotop | Foto: Die Baumaschinen sind abgezogen, der Weiher füllt sich mit Wasser. swb-Bild: Heinz Sielmann Stiftung
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Stockach/Wald. Im Naturschutzgebiet Ruhestetter Ried zwischen den Gemeinden Wald und Herdwangen-Schönach entstand in den vergangenen Monaten ein neues Biotop, das nun Bestandteil in Sielmanns Biotopverbund Bodensee ist. Auf einer stiftungseigenen Fläche wurde nach mehrjähriger Planungszeit und einer rund zweimonatigen Bauzeit ein insgesamt 7.000 m² großer Weiher angelegt. Die Heinz Sielmann Stiftung und ihre Projektpartner schließen die Bauarbeiten nun erfolgreich ab und überlassen ab hier der Natur den Gestaltungsspielraum, informiert die Stiftung.

Ein Mosaik aus Lebensräumen entsteht

„Wir freuen uns sehr, mit dem neuen Stillgewässer im Naturschutzgebiet Ruhestetter Ried einen wertvollen Beitrag zum Natur- und Artenschutz in der Region zu leisten“, so Julia Brantner, Projektleiterin der Heinz Sielmann Stiftung am Bodensee mit Sitz in Stockach. Zwischen Ende Februar bis Mitte Mai 2020 wurden etwa 15.000 m³ Boden ausgehoben. Das Gewässer wurde mit verschiedenen Tiefenzonen und zwei Brutinseln modelliert. Grund- und Schichtwasser speist den Weiher, der sich in den kommenden Wochen nun füllen wird.

In Zukunft kann es nötig sein, das Wasser des Weihers abzulassen. Das Ablassen dient dazu, die natürlichen Fischbestände zu managen und um abgelagerten Schlamm am Gewässergrund Sauerstoff zuzuführen. Um ein regelmäßiges und kontrolliertes Ablassen zu ermöglichen, wurde zusätzlich ein spezielles Bauwerk errichtet. Die Arbeiten wurden durch die Steißlinger Firma Nacken durchgeführt und durch das Planungsbüro 365° freiraum + umwelt, aus Überlingen betreut.

Im Herbst erfolgt noch eine Anpflanzung mit standortheimischen Bäumen und Sträuchern, sodass hier ein Waldsaum entstehen kann. Die Offenlandbereiche werden mit autochthonem, das heißt gebietseigenem Regio-Saatgut eingesät, um eine artenreiche Feuchtwiese zu entwickeln. Eine Informationstafel wird den Besucher über die Einzigartigkeit des Biotops informieren.

Spenden ermöglichen den Bau des Weihers

Auch Prof. Dr. Peter Berthold ist erfreut über das neue Stillgewässer im Ried. „Schon bald wird das neue Stillgewässer wichtige Lebensräume vor allem für Vögel, Amphibien, Libellen und Feuchtgebietspflanzen bieten, denn ein größeres Gewässer fehlt in dem Naturschutzgebiet bisher“, erläutert Prof. Dr. Peter Berthold, ehemaliger Leiter der Vogelwarte Radolfzell und Mitinitiator von Sielmanns Biotopverbund Bodensee. Das Vorhaben wird zum großen Teil durch Spenden finanziert. Dank vieler Menschen, die bereit sind, kleinere und auch große Beträge zu spenden, können viele neue wertvolle Rückzugsräume für die Natur geschaffen werden.

Gemeinsam für die Biologische Vielfalt in der Bodensee-Region

Im Jahr 2004 initiierten Prof. Heinz Sielmann und Prof. Dr. Peter Berthold das Projekt Sielmanns Biotopverbund Bodensee. In Zusammenarbeit mit Kommunen, Bürgern und Landnutzern werden neue Biotope für Tiere und Pflanzen geschaffen und bestehende aufgewertet. Unter anderem werden Stillgewässer angelegt, Streuobstwiesen erhalten sowie Hecken gepflanzt und Projekte zur extensiven Nutzung von Weiden eingerichtet. 44 Biotopstandorte mit über 131 Einzelmaßnahmen sind bereits im Biotopverbund Bodensee realisiert worden.

Deutschlandweit setzt die Heinz Sielmann Stiftung mit Stiftungssitz in Duderstadt (Niedersachsen) seit über 25 Jahren erfolgreich Naturschutz- und Artenschutzprojekte um. Sielmanns Biotopverbund Bodensee wurde vor über 15 Jahren begonnen. Mittlerweile ist er Vorbild für weitere Biotopverbünde deutschlandweit, darunter auch der Biotopverbund Ravensburg. Weitere Schwerpunkte der Arbeit der Heinz Sielmann Stiftung sind die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für den Naturschutz und die Bewahrung des filmischen Erbes Heinz Sielmanns.

- Graziella Verchio

Autor:

Redaktion aus Singen

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