Ehemalige Büroräume sollen 110 Migranten Platz bieten
»Minewolf«-Gelände für Flüchtlinge

Stockach (sw). In den ehemaligen Büroräumen der Firma »Minewolf« in der Winterspürer Straße 21 sollen künftig Flüchtlinge untergebracht werden. Der Stockacher Gemeinderat stimmte in seiner jüngsten Sitzung einem Vorschlag der Verwaltung zu, dem Landkreis Konstanz Teile des Gebäudes als Gemeinschaftsunterkunft auf fünf Jahre zur Miete anzubieten.

Das ehemalige Firmengebäude wird nach dem Auszug von »Minewolf« wohl ab April zur Verfügung stehen, gab Bürgermeister Rainer Stolz bekannt, und in den Büroräumen könnten etwa 110 Wohnplätze für Flüchtlinge geschaffen werden. Damit möchte die Stadt einem möglichen Engpass in der Unterbringung der Asylbewerber zuvorkommen. Die Aufnahmezahlen für Stockach belaufen sich nach derzeitigem Stand auf 179 Personen Ende 2015, 366 Personen Ende 2016 und 544 Personen Ende 2017. Derzeit leben in den Gemeinschaftsunterkünften im ehemaligen Hotel »Linde«, in der Zoznegger Straße und der Meßkircher Straße in Zizenhausen 363 Menschen, wobei eine Erhöhung auf bis zu 396 Plätze möglich wäre. So kann die Aufnahmeverpflichtung in diesem Jahr noch erfüllt werden, doch 2017 könnten Unterbringungsplätze fehlen. Diesem Engpass möchte Stockach laut seinem Bürgermeister durch die Nutzung des ehemaligen »Minewolf«-Gebäudes zuvorkommen.

Stadtrat Werner Gaiser stimmte für die CDU zu. Er gab aber auch zu bedenken, dass durch die Flüchtlingsunterbringung möglicherweise die Attraktivität der Bauplätze auf dem ehemaligen »Contraves-Areal« leiden könnte. Wolf Dieter Karle von den Freien Wählern betonte, dass somit eine Belegung von Stockacher Sporthallen durch Flüchtlinge vermieden werden könne. Auch sei ihre Betreuung leichter, wenn sie in einem Haus untergebracht seien. Harald Karge (SPD) wies darauf hin, dass auch die Anschlussunterbringung von Menschen mit Bleiberecht bedacht werden müsse.

Rainer Stolz nutzte die Gelegenheit, um eine Lanze für die eigene Flüchtlingspolitik zu brechen. Stockach leiste einen erheblichen, auch finanziellen Beitrag zur Integration – durch Unterstützung des Helferkreises, den Einsatz einer Security, durch den Integrationsbeauftragten Wolf-Dieter Karle und die neue Flüchtlingsbeauftragte, die ihre Arbeit zum 15. April aufnehmen wird. Auch sollen künftig noch mehr Sprachkurse vor Ort angeboten werden. Zudem soll der Fokus der Bemühungen auf die Anschlussunterbringung, die Schaffung zusätzlicher Kita- und Schulplätze gerichtet werden.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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