Keine Endlosschleife: Ortsumfahrung Espasingen rückt näher
Jahre statt Jahrhunderte
Stockach/Espasingen. Diie hochsommerlichen Temperaturen blieben hitzige Diskussionen oder brennende Nachfragen im Werner- und Erika-Messmer-Haus in Espasingen aus. Zum Endlosthema Ortsumfahrung war einmal mehr ein hochrangiger Politiker erschienen, um die Gemüter ob der langen Dauer der Planungen zu beruhigen. Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, brachte neben einem gewinnenden Lächeln auch ein frohe Botschaft aus Berlin mit: Verkehrspolitik scheitere nicht am Geld, so der CDU-Mann, es würden dafür genügend Millionen im Bund locker gemacht. Er könne den Verantwortlichen vor Ort nur raten, was sein Vorgänger Norbert Bantle bei einem ähnlichen Besuch bereits eindringlich gefordert hatte: »Planen, planen, planen.«
Das tut das Regierungspräsidium (RP) Freiburg eigenen Angaben zu Folge unter Hochdruck: Die Wirtschaftlichkeitsprüfung für die Ortsumfahrung Espasingen sei am Laufen, die Straßenplanung müsste bis Oktober/November abgeschlossen sein, die Ergebnisse aus Lärmschutzgutachten und naturschutzrechtlicher Untersuchung sollten ebenfalls bis Herbst oder Winter vorliegen, so Corinna Auer von der Abteilung Straßenwesen und Verkehr: »Ende 2018 werden wir die Unterlagen an die Planfeststellungsbehörde weiterleiten.« Und Yvonne Guduscheit, Leiterin der Neubauleitung Singen beim Regierungspräsidium Freiburg, ergänzte, dass dann wieder eine Offenlegung anstehe und somit Anzahl und Umfang der Widersprüche abgewartet werden müssten. Würden sie sich in Grenzen halten, sei bis in zwei Jahren eine Beschlussvorlage möglich.
Zum Trassenverlauf betonten die Vertreter des Regierungspräsidiums, dass beide Varianten - die ortsnahe und die ortsferne - in die nötigen Untersuchungen mit einbezogen würden, und nach Vorliegen der Ergebnisse werde die Behörde entscheiden, welcher Planungsart der Vorzug gegeben werde. Allerdings werde die ortsferne Trasse klar favorisiert. Ganz im Sinne von Ortschaftsrat und Gemeinderat, wie Ortsvorsteher Andreas Bernhart unterstrich. Zudem werde beim Trassenverlauf mit vielen Brücken gearbeitet, auch um die ungünstigen Bodenverhältnisse auszugleichen.
Zu den Kosten befragt, äußerte sich Yvonne Guduscheit sehr vorsichtig: Es würden noch nicht alle relevanten Daten vorliegen, doch die Endsumme werde sich über mehr als 25 Millionen Euro bewegen. Zurückhaltend äußerte sich auch Rainer Auer von der Abteilung Straßenwesen und Verkehr im RP zu den Ausgleichsmaßnahmen: Der Entwurf von 2010 habe geändert werden müssen, und durch neue gesetzliche Vorgaben seien die Gegebenheiten nun gänzlich andere. Er könne also wenig dazu sagen - nur, dass die Maßnahmen in Absprache mit den Gemeinden umgesetzt würden. Eberhard Koch vom BUND konnte von Seiten des Naturschutzes beruhigen: Es dürfte keine Schwierigkeit sein, ein sinnvolles Ausgleichskonzept hinzubekommen.
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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