30. Geburtstag der Stockacher Meisterkonzerte
In Gedanken bei den Freunden
Das Festkonzert zum 30. Geburtstag der Stockacher Meisterkonzerte, das ohnehin schon durch die Corona-Beschränkungen im letzten Frühjahr nachgefeiert werden musste, wurde nun von den Kriegshandlungen in der Ukraine überschattet. Denn eigentlich hätte ja schon zum Neujahrskonzert für den Start in dieses Jahr die Staatsphilharmonie Lemberg (Lviv) kommen sollen, was wegen der damaligen Reisebeschränkungen einfach nicht ging. Und auch der „Nachholtermin" steht derzeit in den Sternen, angesichts des vor drei Wochen erfolgten Angriffs von Putins Truppen auf das Nachbarland.
Bürgermeister Rainer Stolz wie auch der Initiator der Meisterkonzerte, Georg Mais, der hier an dem Abend unter seinem Dirigat das Kurpfälzische Kammerorchester Mannheim präsentieren konnte, gemahnten in ihren Ansprachen an den Frieden und gedachten der vielen Opfer, die dieser sinnlose Krieg schon gefordert hat, nebst inzwischen Millionen Flüchtlingen. Man stehe mit den Musikern in Kontakt. Sie wollten in ihrer Heimatstadt bleiben, auch wenn ihr Konzertsaal derzeit Schutzraum für zahlreiche Flüchtende geworden sei. Georg Mais widmete die Zugabe des Konzerts dann auch dem Lied, was er beim Telefonat im Hintergrund aus Lemberg gehört hatte: „Moon River".
Zuvor hatte das Kammerorchester unter Georg Mais musikalisch Zeichen setzen können, um etwas Freude zu bereiten in dieser doch schweren Zeit. Mit den Interpretationen Schumanns über Bach in Fugenform, dem so stimmungsvollen Hornkonzert Nr. 2 von Joseph Haydn zum Finale, dem sehr virtuos in eine Orchesterfassung durch Georg Mais gestalteten „Italienischen Konzert" von Johann Sebastian Bach wurde die Freude auf Hoffnung sehr deutlich spürbar. Ein wirklicher Genuss für die Besucher des in zwei Ausführungen ausverkauften Konzerts. Und vielleicht kann zum kommenden Neujahr schon wieder unter friedlicheren Bedingungen das Orchester aus Lemberg in den Hegau kommen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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