Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt"
Heimspiel für die biodiverse Stadt Stockach

Aus den Wiesen in Richtung Osterholz soll die Naherholungszone »Aachpark« werden. Für solche Projekte könnte eine Mitgliedschaft in dem kommunalen Bündnis weitere Erschwernisse bedeuten. | Foto: Oliver Fiedler/swb-Archiv
  • Aus den Wiesen in Richtung Osterholz soll die Naherholungszone »Aachpark« werden. Für solche Projekte könnte eine Mitgliedschaft in dem kommunalen Bündnis weitere Erschwernisse bedeuten.
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Stockach. Schon lange engagiert sich die Stadt Stockach mit verschiedenen Maßnahmen für den Erhalt der Artenvielfalt in der und um die Stadt - freiwillig. Nun wurde im Planungsausschuss der Stadt am Mittwoch, 24. April, über den Beitritt in das Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt" beraten. Die meisten Punkte, zu denen sich Mitgliedskommunen verpflichten, erfüllt Stockach dabei eigentlich schon. Warum dann überhaupt darüber diskutieren?

Ähnliche kamen dabei auch aus der Runde der Ausschussmitglieder. Das Bündnis gibt es bereits seit 2012, aktuell sind diesem bundesweit 394 Kommunen zugehörig, darunter laut Internetseite auch die Städte Radolfzell, Singen und Konstanz, sowie die Gemeinde Reichenau. Laut der Sitzungsvorlage stärkt das Bündnis "die Bedeutung von Natur im unmittelbaren Lebensumfeld des Menschen und rückt den Schutz von Biodiversität in den Kommunen in den Blickpunkt". Ein Mittel dazu ist die Vernetzung der Mitgliedskommunen. Diese unterzeichnen eine Deklaration, die sie dazu motivieren soll, in verschiedenen Bereichen Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt umzusetzen. In den meisten dieser Bereiche engagiert sich die Stadt schon, etwa durch Blühwiesen in der Stadt, den Verzicht auf Pestizide oder der Einsatz für den Biotopverbund in Stockach. Es gibt für das Bündnis einen jährlichen Mitgliedsbeitrag von 185 Euro.

Warum also beitreten?

Durch eine Mitgliedschaft winken Fördermöglichkeiten zur Umsetzung weiterer Projekte, wie Bürgermeisterin Susen Katter betonte. Wie hilfreich das sein kann, illustrierte Bauamtsleiter Lars Heinzl an einem Beispiel: Es stehe die Anschaffung eines Ladewagens für die Grünpflege an. Über das Bündnis gebe es hier möglicherweise Fördermittel über 80 bis 90 Prozent der Kosten. Weiter verwies er auf die Anschaffung des Großflächenmähers, welche kurz zuvor einstimmig durch den Ausschuss beschlossen worden war und mit Kosten von knapp unter 72.000 Euro zu Buche schlägt. Schon hier wäre eine so hohe Förderung immens wirksam, für den genannten Ladewagen rechnet Heinzl sogar mit einem sechsstelligen Betrag. Klar gebe es immer Raum nach oben, aber "wir sind super dabei", sodass der Beitritt zu dem Bündnis keine Umstellung, aber die Möglichkeit zusätzlicher Förderungen bedeute, fasste er zusammen. Man sei in dem Bündnis zudem nicht zu einem Nachweis über die getroffenen Maßnahmen verpflichtet.

Mehr Probleme bei Bauvorhaben?

Von den Ausschussmitgliedern meldete sich unter anderem Roland Fiedler (Freie Wählervereinigung - FWV) zu Wort. Dieser zeigte sich kritisch, es sei nicht abschätzbar, welche Probleme durch die einzuhaltenden Grundsätze auftreten könnten. Bebauungspläne etwa könnten dann noch komplizierter werden. Beispielhaft verwies er auf das "Theater" um die Neugestaltung des Aachparks. "Stutzig" wurde zudem Martin Bosch (CDU) bei der Vorstellung, irgendwo beizutreten und etwas dafür zu bekommen, mit der Frage: "Woher kommt das Geld?" Fördermittel kämen aus einem Landesförderprogramm, also letztlich aus Steuern, führte Lars Heinzl aus. Dabei betonte er, dass eine Förderung auch als Mitglied des Bündnisses nicht garantiert sei. 

Bei der Abstimmung sprachen sich zwölf Personen für den Beitritt zu dem Bündnis aus, eine Person stimmte dagegen. Somit ist ein Beitritt beschlossen.
Als nächsten Schritt peile man die Zertifizierung mit dem Label "Stadtgrün naturnah" an, das von dem Bündnis vergeben wird. Hierdurch wolle man "die bereits umgesetzten Maßnahmen zum naturnahen Grünflächenmanagement" der Bevölkerung sichtbar machen, so die Sitzungsdokumente. Das Label wird in Bronze, Silber und Gold vergeben, aktuell haben 65 Kommunen bundesweit das Label, aus dem Landkreis Konstanz kommt keine davon.

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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