Krankenhaus Stockach: Kooperation mit Gesundheitsverbund verteidigt
Gründe für eine medizinische Ehe
Stockach. Sie lag lange in der Luft. Dennoch sorgte die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung des Stockacher Krankenhauses mit dem Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (GLKN) für Irritationen. Im Rahmen der Mitgliederversammlung des örtlichen Krankenhaus-Fördervereins rechtfertigten Bürgermeister Rainer Stolz und Klinik-Geschäftsführer Berthold Restle den Schritt zur Zusammenarbeit – und erteilten einem »Schlucken« des Krankenhauses durch den größeren Bruder eine klare Absage. Das Stockacher Krankenhaus werde eigenständig bleiben.
Zunächst waren Berthold Restle und Rainer Stolz darum bemüht, ein positives Bild zu zeichnen: 2016 war ein Plus von 257 Patienten in Stockach zu verzeichnen, 2017 gab es einen leichten Rückgang, doch seit 2011 sei ein Zuwachs von 41 Prozent registriert worden und pro Jahr würden etwa 3.450 Personen betreut. Der Jahresabschluss habe sich verbessert: 2016 musste die Stadt einen Verlust von 573.000 Euro tragen, 2017 waren es etwa 500.000 Euro. Argumente für den Erhalt des Hauses.
Zudem, so Berthold Restle, war die Gewährung des Zuschusses für den OP-Anbau an Bedingungen geknüpft gewesen: Zum einen sollen in Stockach keine Schlaganfallpatienten mehr behandelt werden, zum anderen musste die Zusammenarbeit mit einem Nachbarkrankenhaus eingegangen werden. Das geschah mit Sigmaringen – doch der befristete Vertrag ist nun ausgelaufen und die neuen Verantwortlichen hätten kein Interesse an einer Weiterführung gehabt. Mit dem Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz, so Berthold Restle weiter, wird außerdem seit 2004 im Bereich der Apotheken, seit 2008 in der Radiologie zusammengearbeitet. Es gelte, die Grundversorgung vor Ort zu stabilisieren und zu sichern.
Ins gleiche Horn stieß Rainer Stolz: Er verwies auf die 8,5 Prozent der Kreisumlage, die Stockach trägt, und die dafür fälligen gut acht Millionen Euro im Jahr. Davon sollte das lokale Krankenhaus seiner Meinung nach profitieren. Zudem gewähre der Landkreis auch Stockach einen Investitionszuschuss für die Digitalisierung. Und einmal mehr zog er gegen die Krankenkassen zu Felde. Sie meinten, dass es zu viele Krankenhäuser geben würde und durch eine Reduktion um kleine Häuser die Verwaltungskosten gesenkt werden könnten. Auch das ist aus Sicht des Stadtchefs ein Argument für die Annäherung an den Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz. Durch die Zusammenarbeit mit Stockach werde dort die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum bewusster wahrgenommen. Es gelte nun, die Kooperation mit Leben zu füllen. Aus seiner Sicht Gründe für die medizinische Ehe.
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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