Stockacher Urgestein Dieter Fritz ist im Alter von 75 Jahren verstorben
Eine Persönlichkeit mit Profil und Substanz
Stockach. Bequem ist er nie gewesen. Dieter Fritz war ein Mann der klaren Worte. Er sagte, was er dachte. Nahm nie ein Blatt vor den Mund. Wählte keine verbalen Umwege. War geradeheraus. Wenn ihm etwas nicht passte, dann merkte sein Gegenüber das sofort. Und das war gut so. Denn er war ein zuverlässiger Gesprächspartner, ein verlässlicher Mitstreiter, eine offene Kontaktperson. Wenn er sagte: »Ich mache das«, dann wurde das gemacht. 100-prozentig. In allen seinen vielen Funktionen - in der Baugenossenschaft Stockach (BG), bei Handel, Handwerk und Gewerbe Stockach (HHG), bei der Planung des »Schweizer Feiertags«, im Einzelhandelsverband Südbaden, als Einzelhändler mit eigenem Geschäft in der Oberstadt. Nun ist Dieter Fritz im Alter von 75 Jahren unerwartet und plötzlich während einer Urlaubsreise verstorben. Mit ihm geht eine starke, prägnante und prägende Persönlichkeit, die der Stadt im sozialen Leben fehlen wird.
»Wohnen in der Baugenossenschaft ist ,in‘.« - »Bei der Baugenossenschaft gibt es keine Mietrückstände.«: Eine Sitzung der Baugenossenschaft Stockach ohne diese markanten Sätze von Dieter Fritz ist nur schwer vorstellbar. Über 50 Jahre lang hatte der Vater zweier erwachsener Kinder und leidenschaftliche Großvater die Geschicke der BG geprägt - zuerst als Bürokraft, später als geschäftsführender Vorstand und zuletzt als Berater für seinen Nachfolger Roland Mathis. Das ehrgeizige Bauprojekt im Galgenäcker mit der Schaffung von preisgünstigem Wohnraum und der Neubau an der Winterspürer Straße, wo die BG ihr Büro bezog, waren sein Stolz gewesen. Doch auch dem Verein Handel, Handwerk und Gewerbe Stockach gab Dieter Fritz ein Gesicht: Er war neben Wolfgang Kreutel das HHG-Urgestein. Hatte er die Interessenvertretung doch in verschiedenen Funktionen begleitet.
2012, zum Jubiläum, war er zum Ehrenmitglied ernannt worden - die höchste zu vergebende Auszeichnung. Ein Filetstückchen der HHG-Aktivitäten hatte seine Handschrift getragen: Die Standeinteilung beim Straßenfest des »Schweizer Feiertags« war 41 Jahre lang allein seine Sache gewesen.
Dieter Fritz wirkte unverwüstlich, unbeugsam, energiegeladen. Selbst wenn er nur ruhig dastand, schien er sagen zu wollen: »Mensch, nun macht doch mal!« Als Vizepräsident des Einzelhandelsverbandes Südbaden, so erklärt dessen Geschäftsführer Utz Geiselhart, war er eine wichtige Anlaufstelle gewesen. Auch wenn es um Belange von inhabergeführten Einzelhandelsgeschäften ging.
Der Träger des Bundesverdienstkreuzes und der Bürgermedaille in Gold der Stadt Stockach machte nie viel Aufhebens um seine Person. Doch einen respektvollen Umgang konnte und durfte er jederzeit erwarten. Konsequenz, ein unbeirrbares Sich-selbst-treu-Bleiben, Mut, Wagemut und Authentizität zeichneten Dieter Fritz aus. »Der Fritz macht‘s«, war ein geflügeltes Wort bei HHG, wie es dessen erster Vorsitzender Siegfried Endres bei der Jahreshauptversammlung im Juli formuliert hatte. Und sein Gehen durch die Straßen mit dem Enkel an der Hand gehörte zum Stadtbild. Dieter Fritz war eine Persönlichkeit mit Ecken und Kanten, mit Profil und Substanz. »Wischiwaschi« war seine Sache nicht. Er war eben der Dieter Fritz. Und das war eine ganze Menge.
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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