Interview mit Dr. Sven Eisold, dem neuen Chefarzt am Krankenhaus Stockach, und Krankenhaus-Geschäftsführer Michael Hanke.
Der Weg zurück zum Patienten
Stockach. Seit 1. Juli hat Dr. Sven Eisold seine Stelle als Chefarzt am Krankenhaus Stockach angetreten. Wir haben mit ihm und Geschäftsführer Michael Hanke gesprochen.
WOCHENBLATT: Wie hat sich Stockach für sie »ergeben«?
Dr. Sven Eisold: Ich war viele Jahre an Schwerpunktkrankenhäusern mit Spezialisierung auf Bauchchirurgie tätig und fast zehn Jahre an der Universitätsklinik in Heidelberg. Ende 2010 wechselte ich nach Lübeck an ein Schwerpunktkrankenhaus in privater Trägerschaft.
WOCHENBLATT: Was hat sich dann geändert?
Dr. Sven Eisold: Ich wollte meine medizinische Karriere ändern, mehr zurück zum Patienten. Stockach war ein wenig Zufall für mich, ich hatte die Annonce gelesen. Mit überzeugt haben mich die Worte von Bürgermeister Rainer Stolz: »Es ist ein wichtiges Krankenhaus für die Stadt, das wir erhalten wollen und für die Bürger brauchen.« Das hat mir sehr gut gefallen.
WOCHENBLATT: Was ist ihr Spezialgebiet als Mediziner?
Dr. Sven Eisold: Mein Hauptaugenmerk liegt auf der Bauchchirurgie. Magen, Leber, Bauchspeicheldrüse, der Darm. Es gehört zum Beispiel auch die Hernienchirurgie dazu, das sind Bauchwandbrüche, und Erkrankungen am Enddarm, die Proktologie. Besonders habe ich mich mit minimal-invasiver Chirurgie beschäftigt, wo man über kleine Zugänge operiert. Der Patient hat weniger Schmerzen und kann meist schneller aus dem Krankenhaus entlassen werden. Den Schwerpunkt möchte ich hier weiterentwickeln.
WOCHENBLATTT: Wie wollen Sie das Krankenhaus stärken?
Dr. Sven Eisold: Zum einen ist Stockach ein Akutkrankenhaus. Es hat 24 Stunden, sieben Tage die Woche offen und ist für alle Menschen der Region verfügbar. Das ist ein wichtiges Argument für das Haus.
WOCHENBLATT: Und was ist ihr persönlicher Beitrag?
Dr. Sven Eisold: Ich würde gern die Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen, die Endokrinologie, ein wenig mehr ans Haus holen. Auch will ich die Darmchirurgie weiter stärken und künftig ausbauen. Sehr wichtig ist mir auch die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kollegen. Im Krankenhaus Stockach wird sich Dr. Thomas Wienert um den unfallchirurgisch-orthopädischen Part kümmern, ich übernehme die Bauchchirurgie.
WOCHENBLATT: Der Zusammenschluss von Krankenhäusern ist ein vorherrschendes Thema. Inwiefern betrifft dies auch Stockach?
Michael Hanke: Die Zentralisierung ist kein Allheilmittel und die Lösung all unserer Probleme. Insbesondere kann man die Grund- und Regelversorgung nicht einfach zentralisieren. Wenn man eine wohnortnahe Versorgung wünscht, muss man auch dezentrale Standorte vorhalten. Diese müssen entsprechend finanziert werden.
WOCHENBLATT: Wie wichtig ist dies für Stockach?
Michael Hanke: Für uns heißt das, wir haben den Versorgungsauftrag für die Grund- und Regelversorgung der Raumschaft Stockach und versorgen rund 30.000 Einwohner. Dafür ist der Standort auch unverzichtbar, er ist - wie man sagt - bedarfsnotwendig und kann nicht ohne weiteres aufgelöst werden, ohne dass sehr lange Fahrzeiten für die Bevölkerung entstehen. Von daher haben wir hier auch absolut eine Existenzberechtigung.
- Marius Lechler
Autor:Redaktion aus Singen |
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