Viele Ehrungen bei den Landfrauen
Bindeglied zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern
Eigeltingen. Mit Selbstgebackenem unter dem Arm kehrten 100 Damen in die Festscheune der Lochmühle in Eigeltingen zur 38. Bezirksversammlung der Landfrauen Stockach-Engen ein. Da ließen sich Andreas Deyer vom Badischen Landwirtschaftsverband, und Thomas Hepperle, pensionierter Amtsleiter, als „Hähne im Korb“ nicht zweimal bitten. Doris Eichkorn, vom Vorstands-Team, fand die passenden Begrüßungsworte: „Viele Aktivitäten werden uns in den kommenden Monaten vor große Überraschungen stellen.«
Andreas Deyer, Thomas Hepperle und Hildegard Schwarz als kommissarische Amtsleiterin, betonten in ihren Reden die Wichtigkeit der Landfrauen in Bezug auf Vermarktung, Familie, Öffentlichkeit, Fortbildung, dem Tagesgeschäft. Sie sind das Bindeglied als Kommunikator und Duplikator zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern. In den Kreis werden auch alle Landfrauen mit einbezogen, die nichts mehr mit der ursprünglichen Landwirtschaft zu tun haben.
„Sie sind noch nah dran und mit ihren Ideen, Talenten, Rezepten und Kursen als Botschafterinnen einer individuellen Nahrungszubereitung und Lebensweise im Social Media unaufhaltsam unterwegs.“ Ein lebenslanges Lernen und Weitergeben ist und bleibt das Leitmotiv des Landfrauenverbandes. Die Vorstände begrüßen eine sich verjüngende Altersmischung wo die Jüngeren als Medienbeauftragte die Kurse posten und zeigen, wie groß das Interesse am Leben auf dem Land ist. Die neuen Medien sind die Chance für eine gläserne Produktion, um als Landwirt am Verhandlungstisch mitzureden, sich mit seinen eigenen Worten erklären zu dürfen, warum man etwas tut und welche Veränderungen welche Folgen nach sich ziehen.
Die Landwirte wollen nicht nur schimpfen, sondern ruhig und sachlich verhandeln. Dann merken auch die Leute hier, dass sie ein gutes Miteinander wollen. Ein einseitiges Volksbegehren in der Aufmachung 2019 und der daraus resultierende Volksantrag sollen zeigen wie es richtig geht. Warum gibt es das Volksbegehren in Baden-Württemberg? Weil man sich für den Klimawandel und das Artensterben ein Stück weit als Sündenbock an den Pranger gestellt gefühlt hat. Mit 90.000 Unterschriften, wovon die Geschäftsstelle Stockach-Engen allein 9.000 in der kurzen Zeit von Oktober 2019 bis Februar 2020 zusammengetragen hat, wird man angehört werden.
Die Landwirte und ihre Familien fordern mit landesweiten Demonstrationen Anerkennung für ihre Arbeit, einen gerechten Lohn und gute Arbeitsbedingungen. Die ewigen Einsparrungen, mehr Technologie und schlechtere Qualität ist von der Landwirtschaft nicht so gewollt. »Da hat uns der Markt gedrängt und gezwungen. Man will in der Politik Vielfalt und hat gemerkt ohne uns geht es nicht.«
Das kann nur in Gemeinschaftsarbeit als Begriff der Stunde von Politik, Landwirtschaft und Gesellschaft gestemmt werden. Die Erzeugung hochwertiger Lebensmittel, die Gestaltung der Kulturlandschaft sowie die Landschaftspflege wird oft vergessen oder als selbstverständlich hingenommen. Beklagt wird, dass die Bildung innerhalb der Landwirtschaft immer noch mit „Lern erstmal was gescheites“ schlecht geredet wird. Das wertet trotz Master, Meister, Bachelor und demnächst duales Studieren in der Region das Berufsbild ab und führt dazu, dass aus personellen Veränderungen Bildungsorte geschlossen werden müssen.
»Dabei besteht ein großes Interesse und wir müssen der Jugend wieder Mut machen. Dazu zählt auch, dass in den allgemeinbildenden Schulen das Grundverständnis für die Landwirtschaft von Menschen vermittelt werden soll, die das fachlich und pädagogisch gut vermitteln können, ohne eine vorgefertigte Meinung zu vertreten.« Auf die Hilfe der Bildungspolitik als anerkanntes Pflichtfach kann man nicht setzen. Trotzdem sollten durch Projektwochen der ganzen Schule und den „lernenden Bauernhof“, Tage der offenen Tür weiter in die Zukunft investiert werden.
„Nehmen Sie die Bevölkerung mit, erklären Sie ihnen die Zusammenhänge. Sie kennen es nicht besser und seien Sie mit ihrem Einkaufsverhalten ein Vorbild. Ob nach Saison, Region ausgerichtet oder Bio bzw. konventionell. Allein um unsere Betriebe und die regionale Wertschätzungskette erhalten zu können. Handel und Politik, wir alle sind gefordert, um der Landwirtschaft Stabilität zu geben und dass die jungen Leute wieder mit Freude und Optimismus in die Landwirtschaft einsteigen wollen. Erste Gelder sind geflossen. Wir hoffen und gehen davon aus, dass dann auch für die Ämter auf Kreisebene, als Schnittpunkt der Umsetzung eine Stelle mit finanziert wird.«
Die Landfrauen gehören zu den wenigen Verbänden in Südbaden mit einem Zuwachs auf 321 Mitglieder. Ein Anstieg von sechs Personen gegenüber 2019 und einem soliden Konto mit Plus. Kein Wunder das sich der gesamte Vorstand, nebst Beisitzer zur Widerwahl stellte. Hier wurde ein großes Ganzes einstimmig gewählt, die ihre Talente am passenden Platz einsetzen. Im Zuge der Vorstandswahl vollzogen sich Ehrungen für Petra Ellensohn, Lucia Käppeler und Helga Feucht, die den Verein nach langjähriger Mitgliedschaft verlassen.
Marianne Deyer wurde für ihre 25 Jahre Aktivitäten mit einer Urkunde ausgezeichnet. Christina Kästle und Claudia Martin wurden mit Blumen in den Strauß der Beisitzerinnen neu mit eingebunden. Als krönender Abschluss langt Barbara Mauch, als echter Star des Konstanzer Konzil, in ihre kabarettistische Handtasche. Ob als Dame von Welt mit farblich wechselnden Blusen in jeder Lebenslage und BBT, der Busen Betonungs Tasche sind ihre 99 Accessoires für den einen Moment im Leben bestimmt, wo der Mann an einem Splitter zu sterben droht und sie ihn als Super Women mit Pinzette, Tupfer und Beizklotz rette.
- Graziella Verchio
Autor:Redaktion aus Singen |
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