Wohnraummangel
Baugenossenschaft plant in Stockach 44 bezahlbare Mietwohnungen

Bertram Greif, Aufsichtsratsvorsitzender Baugenossenschaft Hegau (links), und Axel Nieburg, geschäftsführender Vorstand der BG Hegau, sprechen über den Entwurf, der später als Sieger hervorgehen wird. swb-Bild: Baugenossenschaft Hegau
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Stockach. Das Thema Wohnungsmangel ist alles andere als neu. Seit geraumer Zeit wird darüber diskutiert, wie insbesondere bezahlbarer Mietwohnraum geschaffen werden kann. In Stockach soll sich die Situation nun mittelfristig entspannen. Zumindest, wenn es nach dem Willen der Baugenossenschaft (BG) Hegau geht, die in der Albert-Schweitzer-Straße vier Neubauten mit insgesamt 44 Wohnungen geplant hat.

Dieses "Albert-Schweitzer-Quartett" soll zwei mittlerweile abgerissene Gebäude mit jeweils sechs Wohnungen ersetzen, wie Axel Nieburg, geschäftsführender Vorstand der Baugenossenschaft, in einem Pressegespräch berichtete. "Die Wohnungszahl hat sich deutlich entwickelt." Das sei auch eine ökologische Entwicklung. Vorgesehen sind vier baugleiche Gebäude mit barrierefreien Mietwohnungen für Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen, davon 22 Sozialwohnungen.

Kleine Wohnungen für kleine Geldbeutel

In jedem der Gebäude sind sechs Drei-Zimmer-Kleinstwohnungen mit maximal 65 Quadratmetern sowie vier Vier-Zimmer-Kleinstwohnungen mit 90 Quadratmetern vorgesehen. "Der Grundgedanke ist: Weniger Preis mal Fläche macht weniger Miete", erklärte Axel Nieburg. Eine Drei-Zimmer-Normalwohnung mit 75 Quadratmetern komplettieren die Planung. Die Grundstücke befinden sich je eines im Besitz der Stadt Stockach und der Erzdiözese Freiburg und stehen für das Projekt zur Verfügung. Letzteres als Erbbaurecht.

Der Stockacher Bürgermeister Rainer Stolz (von links), Architekt Philipp Dechow von Hochschule für Technik Stuttgart, Stadtbaumeister Lars Heinzl und Stadtbaumeister i.R. Willi Schirmeister diskutieren als Teil der Jury über die beim Architektenwettbewerb eingegangenen Entwürfe. swb-Bild: Baugenossenschaft Hegau
  • Der Stockacher Bürgermeister Rainer Stolz (von links), Architekt Philipp Dechow von Hochschule für Technik Stuttgart, Stadtbaumeister Lars Heinzl und Stadtbaumeister i.R. Willi Schirmeister diskutieren als Teil der Jury über die beim Architektenwettbewerb eingegangenen Entwürfe. swb-Bild: Baugenossenschaft Hegau
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Einen ersten Schritt hat das Projekt auf den Grundstücken Albert-Schweitzer-Straße 2 und 4 bereits hinter sich. Für die Projektplanung initiierte die Baugenossenschaft einen Architektenwettbewerb und lud fünf Büros zur Teilnahme ein. Die Entwürfe wurden dann von einer Jury aus Architekten sowie Vertretern der BG Hegau und der Stadt Stockach beurteilt.

Kriterien waren dabei unter anderem die Umsetzbarkeit des energetischen Konzepts der als Passivhäuser und mit Photovoltaikanlagen geplanten Gebäude, die Gestaltung der Fassaden, die Einbindung in die Umgebung und die Einhaltung der Vorschriften und der Vorgaben der Stadt für Neubauten.

Der Gewinnerentwurf sieht vier längliche, rechteckige Bauten vor, die parallel zueinander mit der kurzen Seite zur Albert-Schweitzer-Straße stehen, sodass den Häusern eine klare Adresse zugeteilt werden kann. "Die Adressbildung war der Jury sehr wichtig", erläuterte Nieburg. Jedes Gebäude steht leicht höhenversetzt, wodurch die Oberkanten der Neubauten und des bestehenden Nachbarhauses ein leichtes Gefälle in Richtung Behringstraße bekommen.

Der von der Fachjury ausgewählte Siegerentwurf sie vier längliche Bauten mit der kurzen Seite Richtung Albert-Schweitzer-Straße vor. Hier die Ansicht von der straßenabgewandten Seite. swb-Bild: Braun und Müller Architekten Konstanz
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Möglicher Baubeginn im Herbst 2024

Als nächster Schritt wird die BG Hegau in Gespräche mit dem Architekten des ausgewählten Konzepts gehen, um über die Bedingungen einer Umsetzung zu verhandeln, erklärte Axel Nieburg. Den Antrag zur Baugenehmigung wolle man im Falle einer Einigung dann "mit viel Glück" gegen Ende 2023 - wahrscheinlicher aber eher im Frühjahr 2024 stellen. Baubeginn wäre dann frühestens im Herbst 2024, mit einer voraussichtlichen Bauzeit von rund zwei Jahren.

Ob dieser Zeitplan aber auch eingehalten werden kann, ist alles andere als sicher. Aktuell machen hohe Baukosten und steigende Zinsen den Mietwohnungsbau unrentabel, erklärte Axel Nieburg. Sollten sich diese Bedingungen nicht ändern, werde die Baugenossenschaft nicht bauen. "Ansonsten ist von Anfang an klar, dass es zu roten Zahlen führt."

Die Entwicklung der Baukosten war auch der Grund, warum der BG-Vorstand keine Aussage über die Investitionshöhe machen wollte. "Ein seriöses Baukostenkalkulieren ist nicht möglich", sagte er. "Das wäre eher Wahrsagerei."

Autor:

Tobias Lange aus Singen

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