Altarweihe von St. Oswald steht bevor
Am Ziel mit „Kirche - ein Ort zum Wohlfühlen“ angekommen
Stockach. Es ist geschafft. In den letzten Zügen liegen die Baurarbeiten für die Stockacher Pfarrkirche St. Oswald mit ihrem Zwiebelturm an der Pforte zur Oberstadt, einem der Wahrzeichen der Stadt. Am Schluss ist es, vom Zeitplan her, eine Punktlandung geworden, denn nun kann am zweiten Adventsonntag, 4. Dezember, um 10 Uhr, die Weihe des neuen Altars mit Erzbischof Stephan Burger vollzogen werden. Seit Juni letzten Jahres fanden die Gottesdienste in Ausweichquartieren statt, unter anderem auch in der evangelischen Melanchton-Kirche.
Über das nun vollbrachte Werk herrscht Zufriedenheit und Stolz. Das aus den 1930-Jahren stammende Kirchengebäude im typischen Stil der damaligen Zeit, für dessen Bau das alte Kirchengebäude weichen musste, der so für die Stadt prägende Kirchturm, entgegen den Planungen aber stehen bleiben konnte, wartete schon länger auf eine große Sanierung. Beim Medientermin betonte der Radolfzeller Münsterpfarrer Heinz Vogel, der auch die Seelsorgeeinheit Stockach aktuell mit leitet: „Die Leitworte haben Gestalt gefunden“. "Heller. Wärmer. Gemeinsamer" - mit diesen drei Begriffen wurde die Planung schon vor fünf Jahren begonnen und nun beeindruckend umgesetzt.
Dieser Anspruch erforderte freilich größere architektonische Eingriffe in dem Kirchenraum, der schon in der ersten Fassung so konstruiert wurde, dass von jedem Platz der Blick auf den Altar gegeben ist, wie im Mediengespräch zur Vorstellung der Kirche mit ihrem neuen "Auftritt" vermittelt wurde.
So machte die bisherige Kreuzigungsgruppe Platz für den neuen Altar und Ambo aus deutschem Porphyr-Naturstein. Er wurde sozusagen als "Abschluss" erst vor wenigen Tagen eingebaut. Mit dem runden Altar im Zentrum entsteht ein Kraftort, er bildet wie selbstverständlich die neue Mitte und lädt zur Versammlung, so die Intension von Architekt Gerhard Lallinger mit dem Gemeindeplanungsteam, bei dem der kunstsachverständige Pfarrer Peter Stengele als Berater und Stephan Kessler als Pfarrgemeinderat und ehrenamtlich tätiger Baubeauftragter mitwirkten. Und es ist gelungen, wovon man sich bald überzeugen kann.
Das bisherige Gestühl wurde aufpoliert und verändert angeordnet. Dadurch, dass der Altar auf die untere Chorraumebene und näher zur Gemeinde rückt, entsteht für den dahinter liegenden Bereich das Gefühl einer Bühne, nutzbar auch für Konzerte mit vielen Akteuren. Der obere Chorraum wurde eben als ein wunderbarer Ort für kleinere Gruppen und andere Gottesdienstformen konzipiert.
Das an über 400 Einzelelementen aufgehängte Lichtkreuz lenkt den Blick auf sich, verbreitet wie schwebend eine goldene Aura, je nach Lichteinfal, und gibt dem Kirchenraum seine Prägung. Es ist ein Meisterwerk des Künstlerduos Susanna und Bernhard Lutzenberger: „Wir wollten den Bestand wertschätzen und zu einem neuen Ganzen fügen entlang der aktuellen liturgischen Anforderungen“, erzählen sie. Dieses Kreuz wird erst zur Altarweihe der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Auch die Gestaltung des Marienbildes, Altar, Tomba, sowie der Osterleuchter aus patiniertem Tombak sind das Werk des Künstlerduos.
Am Ziel eines langen Wegs mit doch klarem Ziel vor Augen sieht sich auch die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Elisabeth Matthes:
„Ein Wunsch von mir ist, dass auch diejenigen, die Altes vermissen, sich im Kirchenraum wohlfühlen. Der Raum, als wichtiger Faktor fürs Gelingen, wirkt beeindruckend einladend zum Verweilen und Mitmachen.“
Architekt Gerhard Lallinger betonte zum Medientermin die sehr gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, auch mit den über 20 Fachfirmen, welche – alle aus dem näheren Umkreis – über eine beschränkte Ausschreibung den Zuschlag des erzbischöflichen Bauamts erhielten. Und damit beginnt eine neue Zeit für St. Oswald in Stockach.
Mehr zum Kirchenumbau gibt es auf Seite 6 dieser Ausgabe.
Autor:Redaktion aus Singen |
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