Närrisches Treiben im Storchennest
Der Narrenspiegel bot ein großartiges Spektakel für Jung und alt

Ein Höhepunkt des Abends war der „Zirkus Morsimus“, einem skurrilen Grimms Märchen. | Foto: Uwe Johnen
3Bilder
  • Ein Höhepunkt des Abends war der „Zirkus Morsimus“, einem skurrilen Grimms Märchen.
  • Foto: Uwe Johnen
  • hochgeladen von Anja Kurz

Steißlingen. Am vergangenen Samstag, 22. Februar, erlebte die Seeblickhalle in Steißlingen ein närrisches Spektakel, das seinesgleichen sucht. Über 120 Akteure waren dieses Jahr auf der Bühne, um das Publikum über vier Stunden lang glänzend zu unterhalten.

Nach der feierlichen Begrüßung durch Zunftmeister Markus Löffel – bei der auch prominente Gäste wie der Bürgermeister Benjamin Mors, Vertreter anderer Narrenzünfte und Gemeinderatsmitglieder anwesend waren – folgte die markante Feststellung: „Fasnet ohne Musik geht nicht“. Diese Aussage war eine klare Ansage und Versprechen, dass der Abend für jeden etwas zu bieten haben würde.

Die beiden charismatischen Ansager Luki (Lukas Fehringer) und Micha (Michael Paul) schafften es, das Publikum von Beginn an zu fesseln. Mit einer Mischung aus Ironie und schelmischer Neugierde kündigten sie an, was der Abend alles bereithalten würde. Sie gewährten exklusive Einblicke in die Vorbereitungen des Zunftmeisters und ließen sogar Anspielungen auf die strategischen Wahlüberlegungen des Bürgermeisters einfließen.

Der Abend nahm weiter Fahrt auf, als die „Narrensamen“ die Bühne betraten und sich einem der schwierigsten Themen überhaupt stellten: „Barbara’s Rhabarerbar-Barbaren“ präsentierten ihr Können und sorgten für tosenden Applaus im Saal. Der krönende Abschluss dieser Darbietung war der gleichnamige Rap von Bodo Wartke, der das Publikum begeistert zum Toben brachte.

Spiegel für den Bürgermeister

Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die triumphale Rückkehr der Landfrauen. Unter dem Titel „Zirkus Morsimus“ brachten sie mit einem skurrilen Grimms Märchen das Publikum zum Lachen. Mit pointierten Ratschlägen wie „Die Wiederwahl ist nicht schwer, bau doch einen Kreisverkehr“ und einem augenzwinkernden Spiegel, der fragte: „Willst Du wissen, warum du im Dorf verschlissen?“, nahm der Bürgermeister selbst die humorvollen Sticheleien mit Lachen entgegen.

Auch die Hupfdohlen der TuS-Auftrittsgruppe ließen sich nicht lumpen. Mit der Tanznummer „Charlie Chaplin oder so …“ entfachten sie ein regelrechtes Tanzfieber.
Der legendäre „Dorftratsch“ durfte auch nicht fehlen. Thomas Kuppel, Jochen und Markus kommentierten pointiert das Dorfgeschehen und nahmen den teuren Storchenbrunnen aufs Korn: „Der hat so viel Geld gekostet, dass es nicht mal mehr für eine Einweihungsfeier gereicht hat.“ Der Vorschlag, Frauen in Storchenkostüme zu kleiden oder gar als Zunftmeister einzusetzen, wurde vehement abgelehnt.

Die Tanzgruppe Blue Orange brachte mit der Nummer „What do you want“ frischen Wind in den Abend, bevor die Seejungfrauen mit ihrem Auftritt „Wenn d' Seejungfrau vum Narretreffe hom goht“ ihre unmissverständliche Botschaft verkündeten. Mit einem Schnaps im Bauch und „dem Schwanz in der Hand“, war die Kritik ebenso charmant wie pointiert.

Schnapsidee im Narrenzirkus

Einen starken Auftritt hatte der Musikverein mit „So ein Narrenzirkus“, Mit perfekter musikalischer Untermalung unter der Leitung von Dirigent Michael Forster wurde mit „Typewriter" ein Narrenfahrplan "geschrieben", Handwerker bauten mit Werkzeugkästen und Gabelschlüsseln als Percussion-Elemente ein Zelt. Dabei entpuppte sich das Zelt als „Schnapsidee“.

Ein spontan eingestreuter Tanzauftritt und die energiegeladene Nummer „Fantastic Gymnastic“ der Seejungfrauen brachten zusätzlich Fitness und pure Lebensfreude auf die Bühne – das Publikum beanspruchte ausgiebig seine Lachmuskeln. Je später der Abend, desto roter das Licht, dachten die Tänzer der „Störche und Holzer“, die eine erotische Strip-Show boten und nicht nur die Damen in der Halle begeisterten.

Zuletzt rundeten die „Seestrueli“ den Abend ab, indem sie den Wertstoffhof humorvoll auf die Bühne brachten – mit dem Hinweis, dass Ähnlichkeiten mit realen Personen rein zufällig seien. Mit einem ironischen Blick auf die Bundestagswahl – „Einen guten Roten erkennt man erst am Abgang“ – schloss der Abend in gelöster, fröhlicher Stimmung.

Ein Höhepunkt des Abends war der „Zirkus Morsimus“, einem skurrilen Grimms Märchen. | Foto: Uwe Johnen
Foto: Uwe Johnen
Foto: Uwe Johnen
Autor:

Uwe Johnen aus Singen

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.