Wie geht es jetzt weiter, nach dem Abschluss?
Rein in's Ungewisse!
Es gibt Momente im Leben, die alles, was danach kommt, maßgeblich mitbestimmen. Der Schulabschluss zählt dabei wohl zu den prägendsten. Hier wird das in den vergangenen Schuljahren gelernte unter einem Brennglas betrachtet, in den Abschlussprüfungen gilt es nochmal das gesamte Wissen (oder das, was davon hängengeblieben ist) aus allen Ecken des Gehirns zu kramen. Und am Ende des Jahres hält man es dann endlich in der Hand: das Abschlusszeugnis, als Schlüssel in das Arbeitsleben. Danach ändert sich auf einen Schlag sehr vieles: Wann man aufstehen muss, wie viel Freizeit man hat, der jahrelang eingeschliffene Alltag wird ganz anders, man begegnet nicht mehr jeden Tag den Schulkameraden, vielleicht muss man sogar aus- und umziehen. Dieser Schritt, der Beginn einer Ausbildung, führt in Richtung Erwachsensein, Eigenverantwortung und Selbständigkeit.
Begleitet wird das, wie so oft bei Veränderungen, von Unsicherheiten. Habe ich mich für den richtigen Beruf, die richtige Ausbildung entschieden? Was, wenn nicht? Was bedeutet meine Wahl für mein restliches Leben? Wie sicher ist diese Arbeit in Zukunft noch? Werde ich an meinem Arbeitsplatz glücklich sein? Was mache ich, wenn nicht?
Dabei ist es beinahe unmöglich, sich falsch zu entscheiden. Und das Abschlusszeugnis entscheidet längst nicht mehr alleinig über die Zukunft. Nur weil ein Schüler in Mathe und Physik besonders gute Leistungen gezeigt hat, muss er deswegen noch lange keinen Beruf mit diesen Schwerpunkten ergreifen. Das gilt auch für das Gegenteil: Fehlende Vorkenntnisse sind nicht zwingend ein Grund gegen eine Ausbildung oder ein Studium in einem bestimmten Bereich. Vielmehr gewinnen gemachte Erfahrungen, Persönlichkeit, die Überzeugung und Motivation für einen Beruf im sich wandelnden Arbeitsmarkt an Bedeutung.
Schüler und (künftige) Auszubildende haben heute quasi die ultimative Freiheit, können selbst entscheiden, wohin sie gehen möchten. Denn nicht nur werden an den allermeisten Ecken und Enden Leute gesucht, wir sind heute auch deutlich vernetzter. Junge Menschen haben endlos viele Möglichkeiten bei ihrer Berufswahl - vielleicht sogar zu viele -, haben Zugang zu einer Vielzahl an Informationen und können in viele Arbeitsfelder reinschnuppern. Dabei ist der Arbeitsmarkt inzwischen deutlich mehr darauf bedacht, den Arbeitnehmer zufriedenzustellen. Der "nimmt" heute nicht nur den Arbeitsplatz und ein regelmäßiges Einkommen, oft werden auch weitere Dinge in Aussicht gestellt.
Diese Vielfalt an einer so entscheidenden Stelle im eigenen Leben kann allerdings auch gehörig überfordern. Lange Zeit war diese Entscheidung eine ohne Umkehr: Einmal in der Backstube, immer in der Backstube. Einmal in der Pflege, immer in der Pflege. Auch heute noch wird ein Zerspaner vielleicht nicht direkt im Anschluss Jurist. Aber die Grenzen sind fließender und ein Kurswechsel im Lauf des Lebens deutlich akzeptierter. Was nicht heißt, dass man diese Wahl auf die leichte Schulter nehmen sollte. Sie ist und bleibt sehr wichtig und der Einfluss darauf, was man wann wo macht und wem man begegnet sehr groß. Immerhin können sich daraus wiederum ganz andere Möglichkeiten ergeben, die es sonst nicht gegeben hätte. Ist man unglücklich oder will sich neuen Herausforderungen stellen – just do it. Und so kommt es vielleicht wie in meinem Fall dazu, dass aus dem Kindheitstraum Tierärztin erst eine angehende Physiotherapeutin und dann auf einmal ein Platz in einer Redaktion wird.
Diese Beilage soll hier ein wenig Orientierung geben. Darüber, welche Möglichkeiten es nach dem Abschluss gibt – vom Freiwilligendienst, über das Sammeln von Auslandserfahrungen, bis zum Direkteinstieg in Ausbildung oder Studium. Darüber, was die Region zu bieten hat oder welche Türen darüber hinaus offenstehen. Und darüber, was man bei der Wahl oder zum Start der Ausbildung beachten sollte.
Autor:Anja Kurz aus Engen |
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