Betriebsrat kündigt Widerstand an / Tarifrunde erst mal ausgesetzt
Zoff im Maggi-Werk um Kosteneinsparungen
Singen. Stürmische Zeiten kommen auf die rund 750 Maggi-Beschäftigten in Singen zu. In einer kurzfristig am Mittwoch, den nberaumten Betriebsversammlung informierte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Walter Maier sowie der Landesbezirksvorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Südwest (NGG) Uwe Hildebrandt über die geplanten Kosteneinsparungspläne von Nestlé. Gleichzeitig kündigten sowohl Betriebsrat als auch die Gewerkschaft NGG massiven Widerstand an.
„Die 2. Tarifrunde über die Erhöhung der Maggientgelte war auf den 3.Juli angesetzt und wurde von der Arbeitgeberseite abgesagt“, so der NGG-Landesbezirksvorsitzende Hildebrandt. Hintergrund seien die massiven Sparpläne des Nestlé-Konzerns in ganz Deutschland und Europa. Seit Jahresbeginn würde der Abbau von rund 1.000 Nestlé-Beschäftigten in Deutschland geplant.
„Und das nicht, weil es dem Konzern finanziell schlecht geht, sondern um den shareholdervalue von 16 Prozent auf 18,5 Prozent zu steigern“, so Hildebrandt. Nach Angaben der Gewerkschaft NGG läge der Gewinn des Nestlé-Konzerns damit weit über dem von so renommierten Unternehmen wie Daimler-Benz oder Volkswagen.
„Wir werden es nicht zulassen, dass sich die Aktionäre die Taschen füllen und die Mitarbeiter dies bezahlen sollen“, so Hildebrandt. Offiziell sollen nach Angaben der Nestle-Geschäftsleitung am Standort Singen 7 Millionen Euro eingespart werden, davon 4 Millionen Euro an Personalkosten. Angestrebt würde der Personalkostenstand des Jahres 2012. „Wie das gehen soll, hat uns noch keiner erklärt. Die Geschäftsleitung glaubt aber wohl nicht im Ernst daran, dass wir über Jahre hinweg in mühsamen Tarifverhandlungen Löhne und Gehälter verhandeln, um sie dann mit einem Handschlag wieder zurück zu fahren“, so Hildebrandt.
„Hände weg vom Tarifvertrag“, bekundete auch der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Walter Maier, für den urlaubsbedingt abwesenden Vorsitzenden Alfred Gruber. Dass die Belegschaft hinter dieser Aufforderung steht, verdeutlichte eine eindrucksvolle Demonstration: hunderte von Hände gingen hoch und die Beschäftigten zeigten der Geschäftsleitung die gelbe Karte.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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