Dank Klimaanalyse weiterer Überwärmung Singens entgegenwirken
Wunsch im Rat nach klimaverträglicher Nachverdichtung

Klimaanalyse Singen | Foto: Die Klimaanalyse zeigte eine sehr starke Überwärmung. swb-Bild: Geo-Net
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Singen. Der Gemeinderat verabschiedete am Dienstag die Ergebnisse der Klimaanalyse, die künftig bei Stadtentwicklungskonzepten berücksichtigt werden sollen. Modellbasiert hat die Firma Geo-Net im Rahmen einer Förderung der Landesregierung »Klimopass« in den letzten anderthalb Jahren aktueller Daten dank Messstationen und Messfahrten eine sehr starke Überwärmung besonders im Innenstadtbereich sowie im stark versiegelten Gewerbegebiet jenseits der Bahnlinie festgestellt, konstatierte Peter Trute, der Geschäftsführer von Geo-Net. Er geht von einer weiteren Überwärmung bis 2050 aus. Bis dahin würden sich die aktuell klimagünstigen Siedlungsflächen deutlich verringern.

Im Spannungsfeld von bezahlbarem Wohnraum und Nachverdichtung werde die Klima-analyse den Rat in den nächsten Jahren ziemlich beschäftigen, schätzt Oberbürgermeister Bernd Häusler, der die dann notwendigen Abwägungen schon jetzt als spannend bezeichnete.

Doch der Großteil der Fraktionen scheint gewillt den Worten – der Klimabericht umfasst 116 Seiten – nun auch Taten folgen zu lassen. Veronika Netzhammer (CDU) zeigte sich überrascht von den Ergebnissen, die zeigten, dass das mittelständische Singen Probleme wie eine Großstadt habe. Gerade die Klimabelastung in der südlichen Nordstadt hätte sie so nicht vorhergesehen. Mit Blick auf anstehende Wohnbauprojekte wie das Scheffelareal müsse die Umsetzung kontrolliert werden, fordert sie.

Ihr Vorstoß die Begrünung auf dem Herz-Jesu-Platz mit Wissen der Klimaanalyse anzupassen, wischte der Rathauschef, ebenso weg, wie die Anfrage von Hans-Peter Storz, ob der Rat, nachdem er dazu gelernt habe, jetzt eine Begrünung des 2.000 Quadratmeter großen Bussteigdachs wünsche. Beide Maßnahmen seien ausgeschrieben und nicht veränderbar, erklärte Häusler hierzu. Auch Eberhard Röhm (Grüne) und Dr. Hubertus Both (Freie Wähler) hatten bedauert, dass man klimafreundliche Maßnahmen in der sehr belasteten Singener Innenstadt nicht durchgeführt habe. Denn wie Peter Trute auf Nachfrage bestätigte, hätten sowohl eine Dachbegrünung in einer solchen Größenordnung als auch die Fassadenbegrünung an einem großen Bauwerk zu spürbaren klimatischen Verbesserungen im Umfeld führen können.

Für eine klimafreundliche Stadt schlug Trute vor, dass Grünflächen über die Stadt verteilt, erhalten, beziehungsweise geschaffen werden sollten. Schon geringe Abweichungen, etwa durch Gebäuderiegel, könnten die Abkühlung durch Strömungswinde zudem verringern. Deshalb gelte es gerade bei Übergangsgebieten wie im Nordosten Singens und anderen Stufe 3-Gebieten besondere Klimamaßnahmen zu berücksichtigen.

Detailuntersuchungen wurden zu zwei möglichen Baugebieten in der Klimaanalyse durchgeführt. Wie Häusler erklärte werde die mögliche Bebauung im Bruderhofgebiet im November im Ausschuss thematisiert. Ebenso ist die Bebauung im »Knöpflewies« an der Reichenaustraße ein Thema. Die aktuell als Kleingärten genutzte Grünfläche zählt laut der Analyse zu den gut durchlüfteten Arealen Singens. Doch mit flankierenden Maßnahmen wie Fassaden- und Dachbegrünung, Gebäudeverschattung und Bäume auf dem Areal ließe sich ein Klimaausgleich bei einer möglichen Bebauung bewerkstelligen, so Trute.

- Stefan Mohr

Autor:

Redaktion aus Singen

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