Ehret und Häusler stellen sich dem Wochenblatt (Letzter Teil)
Wer wird Singens neuer Oberbürgermeister?

Foto: Der erste Wahlgang am 30. Juni endete in der OB-Wahl mit einem Unentschieden. Deshalb kommt es am Sonntag auf jede Stimme an.
  • Foto: Der erste Wahlgang am 30. Juni endete in der OB-Wahl mit einem Unentschieden. Deshalb kommt es am Sonntag auf jede Stimme an.
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Singen (of/stm). Am Sonntag findet der zweite Wahlgang zur OB-Wahl in Singen statt, denn im ersten Wahlgang hatte es praktisch ein Unentschieden gegeben. Nun kommt es wirklich auf jede Stimme an. Viele Fakten wurden im Wahlkampf bereits diskutiert, deshalb stellte das WOCHENBLATT eher persönliche Fragen.

Frage: Weshalb ist es Ihnen nicht gelungen, in bestimmten Bezirken der Kern- und Südstadt die Wähler an die Urnen zu bringen?
Ehret: Um die Wahlbeteiligung signifikant zu steigern, bedarf es eines viel längeren Kommunikations- und Überzeugungsprozesses, als eines OB-Wahlkampfes von acht Wochen. Es gibt aber leider einen großen Prozentsatz an Wahlberechtigten, die sich gänzlich von der Politik abgewendet haben. Gerade bei Hausbesuchen im direkten Kontakt mit den Bürgern wird diese Tatsache sehr deutlich.
Häusler: Es stimmt mich nachdenklich, dass gerade die Kommunalpolitik, die für Bürger greifbar ist, ein so geringes Interesse weckt. Deshalb möchte ich einen anderen Politikstil einführen, der die Meinungen der Bürger aufgreift und ernst nimmt. Ich bin davon überzeugt, dass dann das Interesse an der Kommunalpolitik wieder zunehmen wird.
Frage: Wie können für zukünftige Entscheidungen wieder Mehrheiten im Gemeinderat über die Fraktions- und Gesinnungsgrenzen hinaus gebildet werden? Was kann der OB dazu tun?
Ehret: Ich verstehe mich hierbei als aktiven Moderator, der dazu beiträgt, dass das Wohl-ergehen der Menschen in unserer Stadt im Mittelpunkt der politischen Entscheidungsprozesse steht und nicht die Interessen eines bestimmten Klientels. Der Dreischritt von Franz Müntefering muss wieder mehr zum Leitmotiv unserer Entscheidungen werden: Erst das Land, dann die Partei und erst dann die Person. Auf Singen bezogen bedeutet dies: Zuerst die Stadt, dann die Partei, dann die eigene Person.
Häusler: Ich habe in den sieben Jahren als Bürgermeister gezeigt, dass ich meine Vorhaben, sei es den jährlichen Haushaltsplan, Ganztagesschule und viele andere Entscheidungen, immer mit einer großen fraktionsübergreifenden Mehrheit bestätigt bekommen habe. Ich werde meinen offenen und konstruktiven Umgang mit dem Gemeinderat auch in der Zukunft fortsetzen. Der Gemeinderat ist kein »Abnick-Gremium«, sondern es sind gewählte Volksvertreter, mit denen man diskutieren muss, sodass es zu einer Entscheidungsfindung kommt.
Frage: Wenn Ihr Kontrahent die Stichwahl in Singen gewinnen sollte, wie schätzen Sie dann die Entwicklung Singens in den nächsten Jahren ein?
Ehret: Prophetische Gaben besitze ich nun wirklich nicht. Andernfalls würde ich mehr Lotto spielen.
Häusler: Mit dieser Vorstellung habe ich mich nicht beschäftigt und werde es auch nicht tun. Ich kann Ihnen sagen, wie Singen in acht Jahren mit einem Oberbürgermeister Bernd Häusler aussehen wird: So wie ich dies in den verschiedensten Wahlkampfveranstaltungen beschrieben habe.
Frage: Was war ihr größter Fehler im bisherigen OB-Wahlkampf?
Ehret: Ich hatte am Samstag vor dem Muttertag auf dem Herz-Jesu-Platz nur 750 Rosen für die Mütter unserer Stadt dabei. Durch die große Resonanz musste ich meine Aktion früher beenden als ich geplant hatte.
Häusler: Nicht Fehler, vielmehr habe ich die Bereitschaft anderer unterschätzt, gezielt meine Unterstützer wie auch meine Person und Familie persönlich anzugehen. Da bin ich immer noch überrascht und konnte mir dies in dieser Dimension vor dem Wahlkampf nicht vorstellen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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