Es wird weiter ermittelt
Wenig Neues zum Gasalarm in Singen

Bei dem Vorfall in der Singener Innenstadt wurde einiges an Spezialkräften herangezogen, um den Stoff zu analysieren und für größtmögliche Sicherheit zu sorgen. | Foto: Oliver Fiedler
  • Bei dem Vorfall in der Singener Innenstadt wurde einiges an Spezialkräften herangezogen, um den Stoff zu analysieren und für größtmögliche Sicherheit zu sorgen.
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Singen. Vom Gasunfall über Pfefferspray, Giftgas bis hin zum Nervenkampfstoff: Die Spekulationen und Gerüchte, was hinter dem Großeinsatz in der Singener Innenstadt am 16. Mai steckte, zogen am selben wie in den folgenden Tagen weite Kreise. Von Polizei und Feuerwehr wird der Einsatz unter dem schlichten Namen "Gasalarm" gehandelt.

Kurz auf den Einsatz zurückgeblickt wurde in der Gemeinderatssitzung in Singen am 25. Juni vom Leiter des Polizeireviers in Singen, Alexander Stachel zusammen mit dem Feuerwehrkommandanten Mario Dutzi. Stachel bestätigte, dass es einen Angriff mit einem unbekannten Gas auf eine Rechtsanwaltskanzlei gegeben habe. Über die Motive konnte dabei bislang nichts gesagt werden, um die noch laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden. Um das Gebäude auslüften zu lassen, wurde die Feuerwehr hinzugerufen, welche bei Messungen vor Ort feststellte, dass hier ein Kampfstoff im Einsatz gewesen sein könnte.

"Das, was auf unseren Messgeräten angezeigt wurde, war kein Spaß"

Um eine Fehlmessung möglichst auszuschließen, so Mario Dutzi, habe man noch ein zweites Messgerät eingesetzt und sich beim Hersteller informiert, ob andere Stoffe das Ergebnis verfälschen könnten, sogenannte "Querempfindlichkeiten" bestehen. "Es waren keine bekannt, weshalb wir von höchster Gefahr ausgehen mussten". Das führte an diesem 16. Mai zu einem Einsatz mit einem Ausmaß, das es so "in Baden-Württemberg selten, vielleicht noch gar nicht" gegeben habe.

Wenig später wurde auch in der Tiefgarage Herz-Jesu-Platz ein Stoff festgestellt, mit ähnlicher Farbe, der ähnliche Symptome auslöste. Es musste also von einem großen Gefahrenbereich ausgegangen werden, den Kampfstoffverdacht bezeichnete Alexander Stachel als "besorgniserregend". Entsprechend groß war die Zahl an Einsatzkräften, die die Straßen absperrten, es wurde ein Dekontaminationszelt aufgebaut. Außerdem wurden Spezialisten der Analytische Task Force (ATF) der Berufsfeuerwehr aus Mannheim herangezogen, um den vorliegenden Gefahrstoff einzugrenzen. Dabei stellte sich heraus, dass es in der Kanzlei und in der Tiefgarage nicht um den gleichen Stoff ging. Zum Geschehen in der Tiefgarage gebe es dabei keine weiteren Erkenntnisse, so Stachel.

Wie die Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz mitteilte, sei die chemische Bezeichnung des Stoffes aus der Kanzlei bekannt. Er könne unter anderem Bestandteil von Frostschutzmitteln sein. Mehr Details wurden auf Anfrage wegen der noch laufenden Ermittlungen nicht mitgeteilt. Die Messungen führte die ATF aus Mannheim durch. Dabei wurde auch festgestellt, dass die Giftigkeit des Stoffes letztlich "zu vernachlässigen" war. Zur Analyse eingesetzt wurde unter anderem ein Gaschromatograph, durch den ein Gemisch in die einzelnen chemischen Verbindungen aufgetrennt werden kann.

Fragen der Gemeinderäte

Durchweg lobten die Gemeinderäte, wie gut und professionell der Einsatz vonstattengegangen sei. Einzig zur Festnahme eines Tatverdächtigen in der Rielasinger Straße, welche als Video schnell im Internet verbreitet wurde, kam die Frage auf, ob das so notwendig war. Auch wenn man es gerne anders gelöst hätte, so Alexander Stachel, war es so in dieser Situation schwer anders möglich und das mildeste Mittel.
"Genau das Richtige ist passiert", befand Oberbürgermeister Bernd Häusler. "Wir haben uns sicher gefühlt, so kritisch und unübersichtlich die Situation am Anfang auch war."

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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